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Schutz des Kulturerbes in mitteleuropäischen Landschaften

  • 12 December 2014

Vital Landscapes bringt Partner und Interessenvertreter aus ganz Mitteleuropa zusammen, um Lösungen durch regionale Maßnahmen und internationalen Austausch zu entwickeln. Die jahrhundertealten Landschaften sind ein unerlässlicher Teil der Identität der Region, doch allzu oft führt ein Mangel an Bewusstsein für ihren Wert zu unerwünschten Entwicklungen.

Mithilfe von VITAL LANDSCAPES konnten wir unsere Datenbank zu Gebieten und Maßnahmen der Landschaftspflege im Unteren Saaletal vervollständigen. Außerdem führten zahlreiche Workshops mit Bürgern und Interessenvertretern zu neuen Ideen zur Entwicklung unserer Landschaft.

Dr. Gerd Villwock, zweiter Vorsitzender des Naturparks Unteres Saaletal

Mit dem gemeinsamen Wunsch, die Qualität, Schönheit und Vielfalt der Landschaften in Mitteleuropa zu bewahren, möchten die acht Projektpartner aus Wissenschaft und Fachkreisen unbedingt innovative Formen der Einbindung der Bürger testen sowie traditionellere transnationale Veranstaltungen, Konferenzen, Arbeitsgruppentreffen und Studienreisen organisieren. Sie inspirieren Interessenvertreter aus ganz Mitteleuropa, Ansätze zur Bewahrung der Landschaft zu diskutieren und voneinander zu lernen, um ihren Fundus an möglichen Lösungen auszuweiten.

Die Menschen vor Ort einbinden

Das Projekt Vital Landscapes setzt den Schwerpunkt auf die Einbindung der Menschen vor Ort in Entscheidungen über die zukünftige Entwicklung ihrer eigenen Landschaften. Im Unteren Saaletal (Deutschland) werden Kulturlandschaftsführer ausgebildet, damit sie als Botschafter für die Regionen dienen können, indem sie die Öffentlichkeit über die landschaftlichen Stärken informieren können. Das Team im Unteren Saaletal arbeitet auch mit lokalen Experten zusammen, um geeignete Orte für den Erhalt der natürlichen Umwelt zu ermitteln, die als Gegengewicht zu nahen Gebieten, in denen eine intensivere Landentwicklung stattfindet, dienen können.

Im österreichischen Mühlviertel organisiert das Projekt Landschaftsdialoge, um zu ermitteln, was die lokale Bevölkerung im Hinblick auf die Entwicklung ihrer Dörfer und der Umgebung erwartet. Es werden Meinungen eingeholt und Tagungen durchgeführt, bei denen die Teilnehmer aufgefordert sind, die Prioritäten für ihre Gemeinden zu formulieren und Entwicklungsszenarien zu besprechen.

In den Šumava-Bergen, dem Böhmerwald, (Tschechische Republik) helfen regelmäßige Treffen zum Beispiel, die Verbindung zwischen der lokalen Bevölkerung und dem neu geschaffenen Biosphärenreservat zu stärken. In Ljubljansko Barje (Slowenien) überzeugen lokale Bauern auch Familien aus den Vorstädten vom Wert lokal angebauter Lebensmittel und erklären Kindern, wie sie besser zur nachhaltigen Entwicklung beitragen können; gleichzeitig fördern sie die Bedeutung einer intakten naturbelassenen Landschaft.

Ökologische Werte in ganz Mitteleuropa teilen

Die Veränderungen, die sich auf unsere Landschaften auswirken, finden oft so schleichend statt, dass sie nur schwer wahrnehmbar sind. Bilder oder Simulationen helfen Interessenvertretern jedoch, Bedrohungen für die Landschaft zu visualisieren und den Veränderungsprozess deutlicher darzustellen. Das Projekt nutzt eine Reihe verschiedener Visualisierungstechniken, um eine objektive Diskussionsgrundlage zu schaffen. Es untersucht fortschrittliche Visualisierungsmethoden und nutzt gleichzeitig konventionellere Techniken – wie den Vergleich historischer Bilder, Karten und Orthofotos – wie zum Beispiel in den Kleinen Karpaten (Slowakei). Zu den modernen Techniken gehört die Entwicklung von GoogleEarth-Apps, die es möglich machen, 3-D-Darstellungen von Veränderungen landschaftlicher Elemente in der ungarischen Region Nagyberek zu erschaffen. In Msciwojow (Polen) arbeitet das Projekt mit lokalen Interessenvertretern zusammen und nutzt das Modellierungs-Tool 3ds Max, um der lokalen Bevölkerung dabei zu helfen, eine Vision für ihr Dorf nach der Restaurierung zu formulieren.

In dem Versuch, Kulturlandschaften zu bewahren, kommuniziert das Projekt Möglichkeiten, die verschiedenen Bedürfnisse der wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen mit Umweltschutz und der sozialen Fürsorge zu verbinden. Ein Schlüsselergebnis des Projekts ist die Ermutigung zum Dialog zwischen Landschaftsschützern – darunter Landwirten, Investoren, Umweltschützern und Einwohnern – sowohl auf regionaler als auch auf europäischer Ebene.

Gesamtinvestitionen und EU-Mittel

Die Gesamtinvestitionen des Projekts „Valorisation and Sustainable Development of Cultural Landscapes using Innovative Participation and Visualisation Techniques“ belaufen sich auf 2 018 152 EUR, an denen sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 619 435 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Mitteleuropa“ im Programmplanungszeitraum 2007 bis 2013 beteiligt.