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ENVISUM: Eine sauberere Schifffahrtsindustrie im Ostseeraum

  • 27 May 2019

Die Verringerung der Umweltverschmutzung durch Schiffe im Ostseeraum war Ziel des EU-finanzierten Projekts Environmental Impact of Low Emission Shipping: Measurements and Modelling Strategies (ENVISUM). Es gab Entscheidungsträgern und Behörden Werkzeuge und Empfehlungen an die Hand, mit denen sie bessere Umweltvorschriften entwickeln sollten.

„In den Ländern, die an die Ostsee grenzen, konnten nach Schätzungen des EnviSuM-Projekts zwischen 500 und 1 000 frühzeitige Todesfälle pro Jahr verhindert werden. Außerdem wurde zahlreichen Fällen von Herzinfarkten und Schlaganfällen ohne Todesfolge vorgebeugt.“

Lars Barregård, Professor der Fakultät Öffentliche Gesundheit und gemeindeorientierte Medizin an der Universität Göteborg, Schweden.

Forschungseinrichtungen, Städte und Unternehmen aus sieben Ländern – Dänemark, Deutschland, Estland, Norwegen, Polen, Finnland und Schweden – haben sich zusammengeschlossen, um alternative, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die keine unzumutbaren Anpassungskosten für die Schifffahrtsindustrie darstellen. Gleichzeitig wollten sie den Einfluss der Branche auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen reduzieren.

Aus diesen Forschungsbemühungen ging eine Reihe von erprobten und analysierten bewährten Verfahren zur Messung der Luftqualität hervor. Diese wurden von den Beteiligten untereinander ausgetauscht und verbessert, was allen Ländern des Ostseeraums bei ihren Bemühungen um eine sauberere Schifffahrt zugutekam.

Pilotprojekte

Im Rahmen des Projekts wurden drei stark frequentierte Hafenstädte in Schweden, Polen und Russland als Pilotprojekte zur Messung der Luftqualität ausgewählt. Eines dieser drei Projekte, das am Hafen von Danzig-Gdingen in Polen durchgeführt wurde, war das erste seiner Art in diesem Land. Bei diesem Projekt wurden bewährte Verfahren vorhandener Messtechniken und emissionsmindernde Technologien verbreitet, welche die aktuellen Ziele zur Senkung von Treibhausgasemissionen erfüllen. Das Emissionsinventar von Schiffen wurde an allen drei Häfen geprüft und auf den neuesten Stand gebracht.

Nach Aussage eines Projektpartners gilt die Seeschifffahrtsindustrie dank ENVISUM nunmehr als innovativ und bereit, die Umweltstandards der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation einzuhalten. Durch die Forschungsarbeiten kann die Schifffahrtsindustrie außerdem in Ökoinnovationen investieren.

Wichtige Meereswirtschaft

Die Ostsee verbindet neun nordeuropäische Länder und stellt wichtige Schifffahrtswege für ihre maritime Wirtschaft bereit, die ein wichtiger Teil der jeweiligen Wirtschaftssysteme ist. Während der Seeverkehr in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen ist, sind auch die Schwefelemissionen durch diese Schiffe gestiegen.

Seit Anfang des Jahrtausends trägt die Schifffahrtsindustrie einen wesentlichen Teil zur Luftverschmutzung bei. Infolgedessen wurden auch die Richtlinien für Schwefelemissionen im Seeverkehr zunehmend verschärft. Der Ostseeraum gehört aufgrund seines hohen Emissionsniveaus zu den vier Schwefelemissions-Überwachungsgebieten der Welt. Hierbei handelt es sich um Gebiete, in denen strengere Kontrollen eingeführt wurden, um Luftemissionen von Schiffen zu minimieren.

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „EnviSuM – environmental impact of low emission shipping: measurements and modelling strategies“ beläuft sich auf 3 222 539 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 2 883 325 EUR im Rahmen des operationellen Interreg-Programms „Ostseeraum“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Nachhaltiger Verkehr“.