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Erhaltung der Berliner Musikschätze durch erweiterte und virtuelle Realität

  • 22 November 2019

Das von der EU geförderte Projekt Apollo verwendet hochmoderne Technologien der virtuellen und erweiterten Realität, um Berlins klassisches Erbe zu erhalten, zu fördern und in das digitale Zeitalter zu bringen.

Begeisterte Jugendliche überreden ihre Großeltern, die VR-Brillen aufzusetzen und das Orchester virtuell zu erleben. Dies ist für jedermann eine neue Dimension, die die Menschen jeder Generation rund um den Globus fasziniert.

Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jürgen Sieck, Projektleiter von Apollo und wissenschaftlicher Direktor der Inka-Forschungsgruppe an der HTW Berlin

Klassische Musik und Opern sind ein hochgeschätzter Teil des deutschen Kulturerbes. Mit über 250 Veranstaltungsorten und rund 70 Konzertveranstaltern ist Berlin nicht nur die Hauptstadt des Landes, sondern auch Mittelpunkt der klassischen Kultur Deutschlands. Das reichhaltige kulturelle Angebot der Stadt ist unverzichtbar für die Tourismusbranche und trägt in hohem Maße zur Lebensqualität der Berliner Bürgerinnen und Bürger bei. Einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung zufolge ist das musikalische Erbe so bedeutend, dass fast 90 % aller Deutschen es für zukünftige Generationen erhalten möchten. 

Ein interaktives Erlebnis 

Seit 2016 arbeiten zehn Fachleute und Studierende der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und des Konzerthauses Berlin gemeinsam an der Gestaltung und Durchführung eines virtuellen Musikerlebnisses. Die Arbeit erfolgt mit Hilfe des Applikationslabors des Projekts, einem Ort, an dem die Partner interdisziplinäre Forschungsbereiche wie Wissenstransfer, Schnittstellendesign, digitale Medien, erweiterte und virtuelle Realität und mobile Anwendungen miteinander kombinieren können.

Ein Resultat dieser Bemühungen ist die App „Konzerthaus Plus“. Nach dem Herunterladen dieser App können die Nutzer mit ihr zum Beispiel sich ein 3D-Streichquartett anhören und dieses umarrangieren. Sie können sogar den Tieren des Berliner Zoos oder den Hintergrundgeräuschen eines Cafés zuhören – alles von klassischen Instrumenten gespielt. Setzen sie sich eine Virtual-Reality-Brille auf, können sie sich inmitten eines Orchesters wiederfinden. Während die Nutzer virtuell neben der Konzertmeisterin sitzen und sie Felix Mendelssohn Bartholdys vierte Symphonie spielt, werden über interaktive Tasten Informationen zum Stück, den Instrumenten und den Künstlern bereitgestellt. Anschließend können Nutzer einen virtuellen Rundgang durch eine 3D-Rekonstruktion des Konzerthauses Berlin machen und mehr über dessen Architektur und wechselvolle Geschichte erfahren. 

Berlin und darüber hinaus

Eine Dauerausstellung im Foyer des realen Konzerthauses soll das virtuelle Konzerthauserlebnis einer breiteren Öffentlichkeit nahebringen. Dort können Besucherinnen und Besucher mehr über das Projekt und Berlins Musikerbe erfahren sowie virtuelle Realität erleben. Seit der Eröffnung 2018 hat die Ausstellung pro Monat über 10 000 Gäste aus aller Welt angelockt und in jeder Saison heißt sie 15 000 Studierende für Probeaufführungen willkommen.

Mit Hilfe der herunterladbaren App kann das virtuelle Geschehen auch zu Hause erlebt werden. Den Projektorganisatoren zufolge ist die App auf allen sechs bewohnten Kontinenten der Erde heruntergeladen worden – das musikalische Erbe Deutschlands kennt also in der Tat keine Grenzen!

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Apollo – Applikationslabor für Onlinemedien, virtuelle Realität und ortsgebundene Dienste; Virtuelles Konzerthaus“ beläuft sich auf 2 282 000 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 033 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Berlin“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Innovation“.