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Erweiterte Kenntnisse und bessere Behandlung von Knochenfrakturen im Ostseeraum

  • 17 January 2020

Krankenhäuser in fünf Ländern des Ostseeraums haben sich mit Unternehmen der Gesundheitsbranche zusammengetan, um Innovationen bei klinischen Verfahren des Frakturmanagements voranzutreiben. Mithilfe des Projekts „Baltic Fracture Competence Centre“ (BFCC) werden neue Produkte, Technologien und Dienstleistungen erschaffen, die die Behandlungserfolge für Patienten in Estland, Deutschland, Litauen, Polen und Schweden verbessern. Die Erkenntnisse des BFCC sind angesichts des Bedarfs an neuen und effektiven Behandlungsmethoden und Produkten für die alternde Gesellschaft Europas von besonderer Aktualität.

Das Baltic Fracture Competence Centre bietet durch grenzüberschreitenden Wissensaustausch zwischen Kliniken und Industrie großen Nutzen für alle, die im Ostseeraum an der Behandlung von Knochenfrakturen beteiligt sind. Das durch das Projekt geschaffene Frakturregister bildet die Basis für die Erkennung von Innovationspotenzial und die Verbesserung von Prozessen.

Imke Schneemann, Projektkoordinatorin

Die am Projekt beteiligten Kliniken tauschten bewährte Praktiken aus, die dem Einfluss verschiedener nationaler, organisatorischer und regulatorischer Bedingungen unterliegen. Den Schwerpunkt der Arbeit des BFCC bildeten die folgenden zwei Bereiche: der Aufbau eines transnationalen Frakturregisters und die Schaffung einer Kooperationsplattform zur Förderung der Entwicklung neuer Produkte und Verfahren.

Pilotstudien

Die fünf Krankenhäuser beteiligten sich in Zusammenarbeit mit Unternehmen der Gesundheitsbranche an drei Pilotstudien. Anliegen der ersten Studie war es, ein Klassifikationssystem zur Erfassung von postoperativen Komplikationen zu erarbeiten. Dadurch wurde es möglich, Bereiche zu ermitteln, in denen die Patientenbetreuung verbessert werden sollte. Die Studie gelangte zu dem Ergebnis, dass bei Kliniken und Herstellern Änderungen erforderlich sind, um die Sicherheit von Implantaten zu erhöhen. Eine weitere Untersuchung innerhalb dieser Pilotstudie lieferte nützliche Informationen zu der Frage, wie eine konsequente Überwachung von Komplikationen während der Behandlung sichergestellt werden kann.

Im Rahmen einer zweiten Pilotstudie wurde der klinische Einsatz von Bindex untersucht, einem Handgerät, das eine schnelle und genaue Schätzung der Knochenmineraldichte und somit die Feststellung potenzieller Osteoporoseprobleme ermöglicht. Ist der Grad an Osteoporose während einer Operation bekannt, kann die Behandlungsstrategie angepasst werden, wodurch sich die Heilungschancen des Patienten verbessern.

Ziel der dritten Studie war es, Ursachen für Infektionen während der Behandlung systematisch zu identifizieren. Im Ergebnis wurden neue Ansätze zur Infektionskontrolle entwickelt. Die Studie ermittelte außerdem Bereiche für Verbesserungen sowie Innovationslücken.

Kooperation

Das Projekt umfasste 558 Beteiligte aus dem gesamten Ostseeraum, die die Arbeit und die Ergebnisse des Projekts beeinflussten. Darüber hinaus nahmen mehr als 250 Personen an Webinaren des BFCC teil, durch die bewährte Praktiken und Wissen über Behandlungsverfahren vermittelt werden. Das Projektteam ist überzeugt, dass die Kompetenz aller fünf Kliniken durch diese umfassende Zusammenarbeit gestärkt wurde.

Die Medizintechnikhersteller konnten zudem grenzüberschreitend auf Klinikfachwissen zugreifen und so ihre Produkte testen und verbessern. Das transnationale Frakturregister ist nun in Betrieb und umfasst momentan über 800 Einträge.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Baltic Fracture Competence Centre“ beläuft sich auf 3 608 292 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 2 773 105 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg Nordseeraum“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Forschung und Innovation“.