Wenn wir die Umweltverschmutzung ignorieren, sind es unsere Kinder, die am stärksten darunter leiden. Sie sind anfälliger als Erwachsene für die negativen Auswirkungen von Autoabgasen in der Atemluft, von feuchten und von Schimmel befallenen Wohnräumen oder von Ausdünstungen aus Teppichklebstoffen und Kunststoffen.
Luftverschmutzung ist einer der Gründe, weshalb jedes vierte Kind in Europa unter Allergien leidet und weshalb Asthma am häufigsten als Ursache für Unterrichtsversäumnis genannt wird. Kinder verbringen die meiste Zeit in Innenräumen. Daher ist die Verbesserung der Luftqualität zuhause und in Schulen eine wichtige Maßnahme, um Atemproblemen bei Kindern vorzubeugen.
Eine sauberere Raumluft kann auch dazu beitragen, dass Kinder später im Leben weniger chronische Krankheiten entwickeln. So wurde beispielsweise das Einatmen von bestimmten giftigen Gasen, wie sie unter anderem in Insektizid-Sprays für Topfpflanzen vorkommen, mit Parkinson und verschiedenen Formen von Krebs in Verbindung gebracht. Die Luftqualität in Innenräumen wird – neben der Vermeidung von Fettleibigkeit und Verletzungen – auf der thematischen Sitzung zum gesundheitsfördernden Umfeld erörtert, bei der die 53 Teilnehmerländer am europaweiten Umwelt- und Gesundheitsprozess zusammenkommen werden.
Die Sitzung ist ein Meilenstein bei der Vorbereitung der Ministerkonferenz zum Thema Umwelt und Gesundheit, die nächstes Jahr in Italien stattfindet. Die Fachkreise des Gesundheitswesens – einschließlich der durch HEAL vertretenen NRO im Gesundheitsbereich – waren dabei ein gleichberechtigter und aktiver Partner. Auf der Tagung der WHO im letzten Jahr wurde bereits deutlich, dass die wissenschaftliche Literatur zur Umweltgesundheit nun auch zu praktischen Maßnahmen anregen muss. Hierbei kommt der EU eine führende Rolle zu. Sie muss strenge Rechtsvorschriften annehmen, Normen festlegen und ehrgeizige Strategien und bewährte Praktiken vorstellen, so dass andere Länder den guten Beispielen folgen können.
Für HEAL gebührt der außergewöhnlichen Verletzbarkeit von Kindern in aktuellen und künftigen Rechtsvorschriften besondere Beachtung, wobei neue Erkenntnisse über Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Umwelt einfließen müssen. HEAL wird sich nicht nur im Rahmen des Prozesses auf Ministerebene sondern auch mit dem neuen Parlament und der Kommission für die Verbreitung dieser Erkenntnisse einsetzen.