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Archive:Arbeitsmarktstatistiken auf regionaler Ebene

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Karte 1: Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)

Die schwere Finanzkrise, die letztlich zu einem weltweiten Konjunkturrückgang führte, zeichnete sich bereits 2008 ab, schlug jedoch erst 2009 voll auf Europas Arbeitsmärkte durch und machte die in den zehn Jahren zuvor erzielten Fortschritte fast völlig zunichte.

In diesem Kapitel soll die Entwicklung der europäischen Arbeitsmärkte auf regionaler Ebene im Verlauf des Jahres 2009 untersucht werden. Infolge der Wirtschaftskrise stieg die Arbeitslosigkeit in der Europäischen Union in jenem Jahr rapide an. Betroffen waren alle Mitgliedstaaten und sämtliche Bevölkerungsgruppen: Männer wie Frauen, junge wie ältere Menschen. Das Ausmaß der Zunahme war allerdings von Land zu Land und selbst von Region zu Region unterschiedlich.

Derzeit scheint es unwahrscheinlich, dass die Beschäftigungs- und Kohäsionsziele der Lissabon-Strategie und der Strategie Europa 2020 [1] erreicht werden können. Entsprechend den Zielen dieser beiden Strategien lässt sich dieses Kapitel in drei Teile einteilen: Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Zusammenhalt.

Der erste Teil des Textes enthält einen Überblick über die Beschäftigung in den EU-Regionen und befasst sich in Anlehnung an „Europa 2020“ mit der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen und in Anlehnung an die Lissabon-Strategie mit der Beschäftigung von Frauen. Im zweiten Teil geht es um die regionale Arbeitslosigkeit, die Veränderungen der Arbeitslosenquote im Verlauf der letzten fünf Jahre und zwei zentrale Anliegen der Politik: Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die Jugendarbeitslosigkeit jetzt auf der NUTS 3-Ebene dargestellt wird.

Schließlich wird anhand von Tabellen, die die Streuung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit als Indikatoren für Ungleichgewichte auf dem Arbeitsmarkt zeigen, der Zusammenhalt zwischen Regionen untersucht.


Wichtigste statistische Ergebnisse

Karte 2: Erwerbstätigenquote der Frauen in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Tabelle 1: Arbeitslosenquote, nationale Ebene, 2004–09 (%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 3: Arbeitslosenquote, nach NUTS-3-Regionen, 2009 (1) (%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt))
Karte 4: Differenz der Erwerbslosenquote zwischen 2005 und 2009, nach NUTS-2-Regionen (1) (Prozentpunkte) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 5: Anteil Langzeitarbeitsloser gemessen an der Gesamtarbeitslosenzahl, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu2ltu)
Karte 6: Jugenderwerbslosenquote (15-24), nach NUTS-2-Regionen, 2009 (%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Tabelle 2: StreuungDispersion_of_employment_and_unem der regionalen Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten, nach NUTS-2-Regionen, 2007–09 (Variationskoeffizient) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lmder) and (lfst_r_lmdur)

Beschäftigung

Die Beschäftigungsquote für Personen im Alter von 20 bis 64 in der EU 27 sank von durchschnittlich 70,4 % im Jahr 2008 auf 69,1 % im Jahr 2009. Damit ging sie zum ersten Mal in den letzten fünf Jahren zurück und entfernte sich wieder vom Europa-2020-Ziel (75 %). Dies war das erste Jahr seit 1999, als Eurostat mit der Veröffentlichung dieses Indikators im Internet begonnen hatte, in dem die Beschäftigungsquote in der EU 27 sank.

Der Rückgang um 1,3 Prozentpunkte ließ befürchten, dass die Lage 2010 schwierig bleiben würde, was durch die jüngsten auf nationaler Ebene verfügbaren Daten bestätigt wird. 2010 fiel die Beschäftigungsquote für Personen im Alter von 20 bis 64 in der EU 27 weiter auf 68,6 %, wodurch die Auswirkungen der Finanzkrise deutlich wurden.

Karte 2.1 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten für Personen im Alter von 20 bis 64 auf NUTS 2-Ebene, wobei die Regionen, die das Europa-2020-Ziel von 75 % bereits erreicht haben, in der dunkelsten Farbe markiert sind.

Im Jahr 2009 hatten 74 der 271 NUTS 2-Regionen in der EU 27 bereits das Europa-2020-Ziel erreicht, während 62 Regionen immer noch 10 Prozentpunkte unter der angestrebten Gesamtbeschäftigungsquote lagen.

Die niedrigsten Beschäftigungsquoten wurden in Regionen in Südspanien, Süditalien, Griechenland, Polen, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Malta verzeichnet. Niedrige Beschäftigungsquoten haben außerdem die französischen Überseeregionen sowie die belgischen Regionen Prov. Hainaut und Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest. Die nördlichen EU-Regionen dagegen, d. h. Regionen in den Niederlanden, im Vereinigten Königreich, in Dänemark, Schweden und Finnland, weisen verhältnismäßig hohe Beschäftigungsquoten auf, ebenso eine Reihe von Regionen mitten in Europa (in Süddeutschland, Österreich, der norditalienischen Region Provincia Autonoma Bolzano/Bozen, der tschechischen Hauptstadtregion Praha und der slowakischen Hauptstadtregion Bratislavský kraj). Die Spanne zwischen der niedrigsten und der höchsten regionalen Beschäftigungsquote war 2009 immer noch beträchtlich, wobei Campania (Italien) mit 44,8 % an dem einen und Åland (Finnland) mit 83,9 % am anderen Ende liegen.

In der EFTA liegt die Beschäftigungsquote in allen Regionen über 75 %, mit Ausnahme der Schweizer Region Ticino (72,8 %). In den Kandidatenländern reicht die Beschäftigungsquote von 32,7 % in Sanliurfa (Türkei) bis zu 67,4 % in Sjeverozapadna Hrvatska (Kroatien).

Die Beschäftigungsquote der Frauen in der EU 27 fiel 2009 um 0,5 Prozentpunkte auf 58,5 % und entfernte sich damit weiter vom Lissabon-Ziel von 60 %. Karte 2.2 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten für Frauen im Alter von 15 bis 64 auf NUTS 2-Ebene. Zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten gibt es große Unterschiede; die Quoten reichen von 26,3 % in Campania (Italien) bis zu 75,4 % in Åland (Finnland).

Es besteht eine deutliche Korrelation zwischen der Beschäftigungsquote der Frauen und der Gesamtbeschäftigungsquote; die Karten 2.1 und 2.2 bieten ein ähnliches Bild. Das Lissabon-Ziel von 60 % für die Beschäftigungsquote von Frauen wurde in allen EFTA-Regionen, überall in den Niederlanden und Dänemark sowie in einigen britischen, deutschen, schwedischen und finnischen Regionen erreicht oder übertroffen. In geringerem Maße wurde dieses Ziel darüber hinaus in den meisten Regionen in Frankreich und Mitteleuropa, in Estland, Lettland, Litauen und Zypern und in einigen Regionen Portugals erreicht. In Spanien, Italien und Bulgarien hat jeweils eine Region (Comunidad de Madrid, Emilia-Romagna bzw. Yugozapaden) die 60 %-Quote geschafft. In den meisten Regionen der Kandidatenländer, in Regionen in Südspanien, Italien und Griechenland, in den französischen Überseeregionen und in osteuropäischen Regionen dagegen ist die Beschäftigungsquote für Frauen recht niedrig.

Die Beschäftigungsquote der Männer sank in der EU 27 von 72,7 % im Jahr 2008 auf 70,7 % im Jahr 2009. Die Beschäftigungsquoten für Männer fielen 2009 stärker als die für Frauen, so dass das geschlechterspezifische Gefälle weiter verringert wurde und von 13,7 Prozentpunkten im Jahr 2008 auf 12,2 Prozentpunkte im Jahr 2009 zurückging. Trotzdem ist die Beschäftigungsquote der Männer nach wie vor in den meisten EU-Regionen höher als die Beschäftigungsquote der Frauen. In zwei NUTS 2-Regionen allerdings stieg die Beschäftigungsquote für Frauen 2009 zum ersten Mal in der verfügbaren Zeitreihe über die für Männer: in Litauen und Länsi-Suomi (Finnland).

Die Beschäftigungsquote der älteren Menschen in der EU 27 (im Alter von 55 bis 64) lag 2009 bei 46,0 % im Vergleich zu 45,6 % im Vorjahr. Dieser Anstieg um 0,4 Prozentpunkte ist angesichts der Entwicklung der Gesamtbeschäftigungsquote 2009 überraschend. Gegenüber dem 50 %-Ziel der Lissabon-Strategie bleibt die Quote jedoch niedrig.

Auf regionaler Ebene reichen die Beschäftigungsquoten älterer Menschen von 26,3 % in Prov. Hainaut (Belgien) bis 75,7 % in Åland (Finnland). 148 EU 27-Regionen hatten 2009 bereits das Lissabon-Ziel von 50 % für diese Altersgruppe erreicht.

Arbeitslosigkeit

Die Gesamtarbeitslosenquote in der EU 27 betrug 2009 8,9 %. Nachdem die Quote vier Jahre lang stets zurückgegangen war, stieg sie diesmal gegenüber 2008 stark an, um 1,9 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote nahm 2009 in allen 27 Mitgliedstaaten gegenüber dem Vorjahr zu. Am stärksten stieg sie dabei in den drei baltischen Staaten, Spanien und Irland. Die geringste Zunahme gab es in Deutschland. Auch in den drei Benelux-Ländern blieb die Arbeitslosenquote relativ stabil.

Tabelle 2.1 zeigt die Entwicklung der Arbeitslosenquoten auf nationaler Ebene im Zeitraum von 2004 bis 2009. Es ist zu erkennen, dass die Wirtschaftskrise den Rückgang der Arbeitslosenquote in der EU-27 von 2004 bis 2008 fast völlig zunichte gemacht hat. Über den gesamten Zeitraum ist die Arbeitslosenquote in den meisten Ländern gestiegen, in einigen hat sie nur leicht geschwankt. Die einzigen Ausnahmen waren Polen, die Slowakei und Bulgarien. Dort ging die Arbeitslosigkeit im betrachteten Zeitraum insgesamt deutlich zurück.

Karte 2.3 zeigt die Verteilung der Arbeitslosenquoten nach NUTS-3-Regionen im Jahr 2009. Sie reichten von 1,3 % in den Regionen Satu Mare und Vrancea (in Nordwest- bzw. Südostrumänien) bis 29,2 % in den Regionen Fuerteventura und Lanzarote (beide gehören zu den Inseln der spanischen Region Canarias).

Die Streuung zwischen den NUTS 3-Regionen verschiedener Mitgliedstaaten ist recht groß: Einerseits weisen mehr als 20 % der Regionen eine zweistellige Arbeitslosenquote auf, andererseits liegt die Quote in 20 % der Regionen unter 5 %. Die Verteilung der Arbeitslosenquoten auf NUTS 3-Ebene innerhalb der einzelnen Länder ist dagegen verhältnismäßig einheitlich, wenn auch mit einigen Ausnahmen in Deutschland, Italien, Griechenland, Frankreich und Polen, wo sich ein recht unterschiedliches Bild im Vergleich der Regionen ergibt.

Die höchsten Arbeitslosenquoten sind in Südspanien, in den französischen Überseedepartements, in den drei baltischen Staaten, in Süditalien und griechenland, in den nordöstlichen Regionen Deutschlands, in Irland, in der Slowakei und in einigen belgischen und polnischen Regionen festzustellen. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten gibt es in den Niederlanden und einer Reihe von Regionen in Mitteleuropa (in Österreich, in der Tschechischen Republik, im Westen, in der Mitte und im Süden Deutschlands, in Slowenien und in Norditalien). Darüber hinaus ist die Arbeitslosenquote auch in einigen Regionen im Vereinigten Königreich, Dänemark und Rumänien und in der bulgarischen Region Yugozapaden niedrig.

In den EFTA-Ländern Norwegen und Schweiz liegt die Arbeitslosenquote in allen Regionen unter 5 %. In Island dagegen stieg sie stark an: um 4,3 Prozentpunkte von 2,9 % im Jahr 2008 auf 7,2 % im Jahr 2009. In den Kandidatenländern reichen die Arbeitslosenquoten von 4,2 % in Trabzon bis 19,9 % in Adana (beide Türkei).

Da die Arbeitslosigkeit infolge der Wirtschaftskrise deutlich gestiegen ist, ist es aufschlussreich, den Trend zu untersuchen und die Entwicklung der letzten Jahre auf regionaler Ebene zu vergleichen. Karte 2.4 zeigt die Veränderung der Arbeitslosenquoten nach NUTS 2-Regionen im Zeitraum von 2005 bis 2009. In allen Regionen Polens sowie in Regionen in der Mitte und dem Nordosten Deutschlands, der Slowakei und Bulgarien ging die Arbeitslosenquote deutlich zurück. In den polnischen Regionen Dolnośląskie, Pomorskie, Śląskie und Zachodniopomorskie beispielsweise sank sie um mehr als 12 Prozentpunkte. In Regionen in Südspanien dagegen stieg die Arbeitslosenquote um mehr als 10 Prozentpunkte. In geringerem Ausmaße stieg die Quote auch im restlichen Spanien und den drei baltischen Staaten sowie in einigen Regionen in Irland, im Vereinigten Königreich und in Ungarn.

Langzeitarbeitslosigkeit

Im Folgenden soll die Langzeitarbeitslosigkeit betrachtet werden, da sie eines der zentralen Anliegen der Politik ist. Sie hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen, sondern auch negative Folgen für den sozialen Zusammenhalt, und sie kann das Wirtschaftswachstum hemmen.

Bei der Langzeitarbeitslosenquote – dem prozentualen Anteil derjenigen, die seit mehr als einem Jahr Arbeit suchen, an allen Arbeitslosen – setzte sich der 2006 begonnene Trend fort, d. h. sie entwickelte sich weiter nach unten. 2009 betrug die Langzeitarbeitslosenquote in der EU 27 33,5 %; dies bedeutet einen Rückgang von 3,7 Prozentpunkten gegenüber 2008.

Auf Länderebene betrachtet, konnten die Tschechische Republik, die Niederlande, Dänemark, Luxemburg, Rumänien, Slowenien, die Slowakei und Bulgarien die Langzeitarbeitslosenquote 2009 beträchtlich reduzieren. In der Slowakei ist die Quote jedoch nach wie vor recht hoch: Dort sind mehr als die Hälfte der Arbeitslosen seit mehr als einem Jahr erwerbslos. In Spanien stieg die Langzeitarbeitslosenquote 2009 fast um 6 Prozentpunkte. Die Quote ist dort zwar nicht besonders hoch (23,72 %), der Trend kehrte sich aber um: Nachdem sie ein Jahrzehnt lang gesunken war, stieg die Quote wieder stark an.

Karte 2.5 zeigt die Verteilung der Langzeitarbeitslosenquoten auf NUTS 2-Ebene zwischen den europäischen Regionen. Mit Ausnahme Italiens und in geringerem Ausmaß Griechenlands und Bulgariens sind die regionalen Langzeitarbeitslosenquoten innerhalb der einzelnen Länder weniger unterschiedlich als die Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten. Hinsichtlich der Langzeitarbeitslosenquoten lassen sich die Länder in drei Gruppen einteilen: Regionen in Spanien, Schweden, Finnland, Dänemark, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich, im Vereinigten Königreich und den drei baltischen Staaten haben relativ niedrige Langzeitarbeitslosenquoten, Regionen in Deutschland, der Slowakei, Griechenland und Süditalien dagegen relativ hohe. Frankreich, Polen und Rumänien schließlich bilden die mittlere Gruppe.

Besonders hoch ist die Langzeitarbeitslosigkeit in den Regionen Frankreichs außerhalb des Festlands (Überseeregionen und Korsika) und der slowakischen Region Stredné Slovensko. In all diesen Regionen suchen mehr als 60 % der Erwerbslosen schon seit 12 Monaten oder länger nach Arbeit. Die niedrigsten Werte haben Midtjylland, Sjælland und Syddanmark (alle in Dänemark), Övre Norrland in Schweden und Åland in Finnland zu verzeichnen. In diesen Regionen liegt die Langzeitarbeitslosenquote unter 10 %.

Wie in den Vorjahren auch ist der Unterschied zwischen Nord- und Süditalien sehr auffällig; in den südlichen Regionen ist die Langzeitarbeitslosigkeit am höchsten.

In den EFTA-Regionen ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Vergleich zu den meisten EU 27-Regionen relativ niedrig. Nur in einer Region in der Schweiz (Ticino) waren 2009 mehr als 40 % der Erwerbslosen seit mehr als einem Jahr arbeitsuchend. Island und Norwegen weisen beide niedrigere Langzeitarbeitslosenquoten auf. Die Quote in Island (5,85 %) ist die niedrigste in ganz Europa.

In den Kandidatenländern schließlich gibt es erhebliche Unterschiede im Trend der Langzeitarbeitslosigkeit. Ziemlich hoch ist der Anteil in Kroatien (in allen drei Regionen über 50 %). In den meisten türkischen Regionen dagegen liegt er nur bei etwa 20 %; lediglich in zwei der 26 statistischen Regionen der Ebene 2 beträgt die Langzeitarbeitslosenquote mehr als 30 %.

Jugendarbeitslosigkeit

Dieser Überblick über die Arbeitslosigkeit wäre unvollständig, wenn nicht aufgezeigt würde, dass junge Menschen am meisten unter der Krise gelitten haben. Die 15- bis 24 Jährigen sind von der Arbeitslosigkeit unverhältnismäßig stark betroffen. In einigen Ländern liegt die Jugendarbeitslosigkeit über 30 %. Die Jugendarbeitslosenquote in der EU 27 lag 2009 mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote: Sie betrug 19,9 %. Damit suchte fast jeder fünfte junge Mensch in der Erwerbsbevölkerung Arbeit und stand dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, war jedoch ohne Beschäftigung.

Karte 2.6 zeigt die regionale Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit auf der NUTS-2-Ebene.

Die Jugendarbeitslosenquote lag in allen Ländern bedeutend höher als die Gesamtarbeitslosenquote. Auch im Hinblick auf die geografische Verteilung besteht eine starke Korrelation zwischen beiden Quoten; die Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit ähnelt also der in Karte 2.3.

Die höchsten Jugendarbeitslosenquoten wurden in den französischen Überseedepartements, in Südspanien und in Sardegna (Italien) ermittelt; in einigen der dortigen Regionen überschreiten sie 40 %. Hohe Quoten wurden außerdem aus süditalienischen Regionen, Griechenland, Lettland und einer Reihe von Regionen im Osten Europas (bestimmte Teile Polens, Ungarns und der Slowakei) gemeldet.

Niedriger ist die Jugendarbeitslosenquote genauso wie die Gesamtarbeitslosenquote in den Niederlanden, zwei benachbarten Regionen in Nordwestdeutschland (Lüneburg und Weser-Ems) und in Regionen in Mitteleuropa (in Süddeutschland, Österreich und der italienischen Region Piemonte). In den Niederlanden liegt die Jugendarbeitslosenquote in allen Regionen unter 10 %.

Der Abstand zwischen dem niedrigsten und höchsten Wert beträgt mehr als 55 Prozentpunkte. Die niedrigste Quote weist die niederländische Region Zeeland mit 4 % auf, den höchsten Wert die französische Insel Guadeloupe mit 59,3 %.

Auch hier bestehen große Unterschiede zwischen Nord- und Süditalien: In den südlichen Regionen sind die Jugendarbeitslosenquoten wesentlich höher als im Norden.

In den EFTA-Regionen ist die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu den meisten EU 27-Regionen relativ niedrig. Die Quoten reichen von 4,4 % in der Region Ostschweiz bis 15,9 % in Island.

In den Kandidatenländern dagegen liegt die Quote in den meisten Regionen über dem EU 27-Durchschnitt. Sie reicht von 10,4 % in der türkischen Region Trabzon bis 35,4 % in Središnja i Istočna (Panonska) Hrvatska in Kroatien.

Unterschiede zwischen den regionalen Arbeitsmärkten

Im Zusammenhang mit dem sozialen Zusammenhalt in Europa wird das Ziel verfolgt, das regionale Gefälle auf dem Arbeitsmarkt soweit wie möglich abzubauen. Es ist einfach zu prüfen, ob die Beschäftigungsziele der Lissabon- und der Europa 2020-Strategie erreicht werden. Doch diese Indikatoren alleine geben noch keinen Aufschluss darüber, ob auf dem Weg zu diesen Zielen auch regionaler Zusammenhalt hergestellt wird.

Für eine Untersuchung der Frage, wie unterschiedlich die Lage in verschiedenen Regionen innerhalb eines Landes oder in der gesamten EU 27 ist, ist ein anderer Indikator erforderlich. Mit der Streuung der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten wird die Spannweite zwischen den Regionalquoten innerhalb eines Landes oder in der EU 27 insgesamt gemessen, so dass sich eine Vorstellung davon ergibt, wie stark die Regionalquoten voneinander abweichen. Wenn die Streuung geringer wird, heißt das, dass der Zusammenhalt des Arbeitsmarktes zunimmt.

Tabelle 2.2 zeigt die Streuung der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten in den Jahren 2007 bis 2009. Beim Vergleich mit den Vorjahren sind die Auswirkungen der Krise zu erkennen: 2008 und 2009 erhöhte sich die Streuung, nachdem sie fünf Jahre lang, seit 2003, zurückgegangen war. 2008 stieg die Streuung der Beschäftigungs- und der Erwerbslosenquote in der EU 27 gegenüber 2007 um 0,2 bzw. 3,1 Prozentpunkte, 2009 um 0,5 bzw. 1,9 Prozentpunkte.

Auf EU 27-Ebene ist die Streuung 2009 also gestiegen, innerhalb einzelner Länder entwickelte sie sich aber in die entgegengesetzte Richtung und ging sowohl bei der Beschäftigungs- als auch der Arbeitslosenquote in den meisten Mitgliedstaaten zurück. Dies liegt daran, dass die Länder sehr verschieden auf die Krise reagiert haben. Die Reaktionen verschiedener Regionen im selben Land waren recht homogen, die verschiedener Regionen in verschiedenen Ländern dagegen verhältnismäßig uneinheitlich. In den meisten Mitgliedstaaten zeigt sich bei der Streuung der Beschäftigungsquote ein ziemlich stabiles Bild, während bei der Arbeitslosenquote Schwankungen wahrscheinlicher sind.

Die höchste Streuung weist in beiden Fällen Italien auf: 17,4 % bei der Beschäftigung und 42 % bei der Arbeitslosigkeit. Zwischen Nord- und Süditalien gibt es ein deutliches regionales Gefälle auf dem Arbeitsmarkt, wie auf den Karten 2.1 und 2.3 zu sehen ist. In Belgien ist die Streuung bei der Arbeitslosenquote mit 51 % ebenfalls hoch. Am niedrigsten ist die Streuung bei beiden Quoten in Dänemark, gefolgt von den Niederlanden.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Als Quelle der Informationen über die regionalen Arbeitsmärkte bis auf die Ebene NUTS 2 dient die Arbeitskräfteerhebung (AKE) der EU. Diese Erhebung wird als vierteljährliche Haushaltsstichprobe in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union durchgeführt.

Zur Grundgesamtheit der AKE gehören alle Mitglieder privater Haushalte im Alter ab 15 Jahren. Der Erhebung liegen die Definitionen und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugrunde. Um eine noch weiter gehende Harmonisierung zu erreichen, halten sich die Mitgliedstaaten außerdem an allgemeine Grundsätze bei der Ausarbeitung der Fragebogen.

Alle in diesem Bericht vorgestellten regionalen Ergebnisse beziehen sich auf NUTS-2-Regionen. Bei allen regionalen Zahlen handelt es sich um den Jahresdurchschnitt der vierteljährlichen Erhebungen, außer bei den Arbeitslosenquoten. Hier wurden zum ersten Mal NUTS 3-Daten für den regionalen Arbeitsmarkt verwendet. NUTS 3-Daten zur Arbeitslosigkeit nach Geschlecht und Alter werden von den Mitgliedstaaten geliefert. Meist ist die AKE die Quelle, in einigen Fällen werden jedoch Schätzungen und Registerdaten herangezogen.

Weitere Informationen über die regionale Arbeitsmarktstatistik sind in den Metadaten auf der Eurostat-Website zu finden.

Definitionen

Zur Bevölkerung gehören alle in privaten Haushalten lebenden Personen ab 15 Jahren (die in Anstaltshaushalten, d. h. in Heimen, Internaten, Krankenhäusern, religiösen Einrichtungen, Arbeiterwohnheimen usw., lebenden Personen sind daher nicht erfasst). Diese Kategorie umfasst alle Personen, die in der Berichtswoche in den befragten privaten Haushalten leben. Unter diese Definition fallen auch Personen, die kurzzeitig wegen Bildungsmaßnahmen, Urlaub, Krankheit, Geschäftsreisen und Ähnlichem nicht im Haushalt anwesend sind, aber eine feste Bindung zu ihm haben. Wehrdienstleistende werden nicht berücksichtigt.

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren (von mindestens 16 Jahren in Spanien, im Vereinigten Königreich und in Schweden (1995 bis 2001), von 15 bis 74 Jahren in Dänemark, Estland, Ungarn, Lettland, Finnland, Schweden und Norwegen (ab 2001) und von 16 bis 74 Jahren in Island), die in der Berichtswoche gegen Entgelt, zur Erzielung eines Gewinns oder zur Mehrung des Familieneinkommens Arbeit geleistet haben, selbst wenn es nur eine Stunde in der Woche war, oder die keine Arbeit geleistet haben, aber einen Arbeitsplatz hatten, von dem sie vorübergehend aufgrund von z. B. Krankheit, Urlaub, Arbeitskonflikten oder Fortbildung abwesend waren.

Arbeitslose (Erwerbslose) sind alle Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren (in Spanien, Schweden und Norwegen 1995 bis 2000), und im Alter von 16 bis 74 Jahren im Vereinigten Königreich und in Island, die in der Berichtswoche ohne Arbeit waren, zu dem Zeitpunkt für eine Arbeit verfügbar und entweder innerhalb der letzten vier Wochen aktiv auf Arbeitsuche waren oder bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb der nächsten drei Monate aufnehmen würden.

Mit der Beschäftigungsquote wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung gemessen.

Mit der Beschäftigungsquote älterer Menschen wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren an der gesamten Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren gemessen.

Mit der Arbeitslosenquote wird der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung gemessen. Die Arbeitslosenquote kann nach Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt werden. Die Jugendarbeitslosenquote bezieht sich auf Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Die Langzeitarbeitslosenquote gibt den prozentualen Anteil derjenigen, die seit mehr als einem Jahr Arbeit suchen, an allen Arbeitslosen wieder.

Die Streuung der Beschäftigungsquoten (Arbeitslosenquoten) ist der Variationskoeffizient der regionalen Beschäftigungsquoten (Arbeitslosenquoten) in einem Land, gewichtet nach der Gesamtbevölkerung (Erwerbsbevölkerung) jeder Region.


Kontext

Die Ergebnisse in diesem Kapitel stehen im Zusammenhang mit den Arbeitsmarktzielen der Lissabon- und der Europa 2020-Strategie und zeigen, dass sich 2009 die Weltwirtschaftskrise stark niedergeschlagen und sowohl auf die Beschäftigung als auch auf die Arbeitslosigkeit ausgewirkt hat; der Trend der Vorjahre mit starkem Wachstum wurde gestoppt.

Der Erfolg der Regionen bei der Reaktion auf die Krise und die von den Mitgliedstaaten umzusetzenden Maßnahmenpakete werden in den kommenden Jahren nicht nur für den Arbeitsmarkt an sich, sondern auch für den regionalen Zusammenhalt entscheidend sein.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

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Datenbank

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Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

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Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

<Regulations and other legal texts, communications from the Commission, administrative notes, Policy documents, …>

<For other documents such as Commission Proposals or Reports, see EUR-Lex search by natural number>

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Weblinks

Siehe auch

Fußnoten

  1. Die Lissabon-Strategie war ein Aktions- und Entwicklungsprogramm für die Wirtschaft der Europäischen Union für den Zeitraum 2000-2010. Ihr Ziel war, die EU bis 2010 „zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen - einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt zu erzielen“. Sie wurde auf dem Europäischen Rat in Lissabon im März 2000 angenommen. Die Hauptziele, die bis 2010 erreicht werden sollten, waren:
    • eine Gesamtbeschäftigungsquote von 70 %
    • eine Beschäftigungsquote für Frauen von über 60 %
    • eine Beschäftigungsquote für ältere Menschen von 50 %
    • ein jährliches Wirtschaftswachstum von etwa 3 %
    Inzwischen ist auf die Lissabon-Strategie die Strategie Europa 2020 gefolgt. Sie wurde Anfang März 2010 veröffentlicht. Sie ist in erster Linie darauf ausgerichtet, verschiedene Aspekte des Wirtschaftswachstums zu „aktivieren“, und beruht auf drei sich wechselseitig verstärkenden Modellen für Wirtschaftswachstum und sozial ausgerichteten Prioritäten: Angestrebt wird ein intelligentes, nachhaltiges sowie integratives Wachstum. Das Ziel der Strategie Europa 2020 für den Arbeitsmarkt lautet, dass 75 % der 20- bis 64 Jährigen in Beschäftigung sind.