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Archive:Arbeitsmarktstatistiken auf regionaler Ebene

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Daten vom Februar 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch).

Dieser Artikel analysiert die Lage auf den Arbeitsmärkten in der Europäischen Union (EU) auf regionaler Ebene. Im ersten Teil wird ein Überblick über die Beschäftigung in den EU-Regionen gegeben, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen liegt; analysiert wird die regionale Streuung der Beschäftigung, um festzustellen, ob sich die Beschäftigungsquoten annähern oder voneinander entfernen (Kohäsion). Im zweiten Teil des Artikels geht es um die regionale Arbeitslosigkeit, die Veränderung der Arbeitslosenquoten und zwei zentrale Anliegen der Politik: Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit. Zur Analyse der Arbeitslosigkeit gehören auch Informationen über den regionalen Zusammenhalt, wobei die Streuung der Arbeitslosenquoten näher betrachtet wird.

Die Arbeitslosenquote gilt als verzögerter Indikator. Kommt es zu einem Konjunkturabschwung, dauert es in der Regel mehrere Monate, bevor ein Anstieg der Arbeitslosenquote einsetzt. Gewinnt die Wirtschaft wieder an Fahrt, bleiben die Arbeitgeber zumeist zurückhaltend, was die Einstellung neuer Mitarbeiter betrifft, und es können mehrere Monate vergehen, bis die Arbeitslosenzahlen wieder sinken. Die Finanz- und Wirtschaftskrise bewirkte einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit, der in den Jahren 2008 und 2009 seinen Höhepunkt erreichte. Da Arbeitsmarktindikatoren wirtschaftlichen Phänomen zumeist verzögert folgen, bekamen die Arbeitsmärkte in der EU-27 die vollen Auswirkungen der Krise erst 2009 zu spüren, als die im zurückliegenden Jahrzehnt erzielten Erfolge bei den Beschäftigungsquoten im Laufe eines Jahres zunichte gemacht wurden.

Karte 1: Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Abbildung 1: Streuung der regionalen Erwerbstätigenquoten in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2007 und 2010 (1)
(Variationskoeffizient) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lmder)
Karte 2: Erwerbstätigenquote der Frauen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 3: Erwerbstätigenquote älterer Menschen in der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfe2emprt)
Karte 4: Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-3-Regionen, 2010 (1)
(%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Abbildung 2: Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2007 und 2010 (1)
(Variationskoeffizient) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lmdur)
Karte 5: Veränderung der Arbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2007-2010
(Prozentpunkte Unterschied zwischen 2010 und 2007) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)
Karte 6: Anteil Langzeitarbeitsloser in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(% der Gesamtarbeitslosigkeit) - Quelle: Eurostat (llfst_r_lfu2ltu)
Abbildung 3: Langzeitarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 74 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2010 (1)
(%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu2ltu)
Karte 7: Jugendarbeitslosenquote in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre, nach NUTS-2-Regionen, 2010
(%) - Quelle: Eurostat (lfst_r_lfu3rt)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Beschäftigungsquoten

Die Beschäftigungsquote für Personen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre stieg in der EU-27 von durchschnittlich 66,5 % im Jahr 2000 auf einen Spitzenwert von 70,4 % im Jahr 2008 und sank anschließend auf 69,1 % im Jahr 2009 und 68,5 % im Jahr 2010. Die Beschäftigungsquote hat sich damit in den letzten beiden Jahren, für die Daten vorliegen, von dem Europa 2020 Ziel von 75 % entfernt.

Karte 1 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten für Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren in Regionen der NUTS-2-Ebene im Jahr 2010, wobei die Regionen, die das Europa-2020-Ziel von 75 % bereits erreicht haben, in der dunkelsten Farbe markiert sind. Im Jahr 2010 lagen 69 der 271 NUTS-2-Regionen, für die Beschäftigungsquoten vorlagen, über der 75 %-Marke, während am anderen Ende der Skala 76 Regionen mit Beschäftigungsquoten rangierten, die mindestens 10 Prozentpunkte unter dem 75 %-Ziel lagen, darunter 28 Regionen mit Beschäftigungsquoten, die das 75 %-Ziel um mindestens 15 Prozentpunkte unterschritten (d. h. mit einer Erwerbstätigenquote von 60 % oder darunter).

Die höchsten regionalen Beschäftigungsquoten in der EU wurden überwiegend in Nord- und Mitteleuropa verzeichnet, insbesondere in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Schweden und im Vereinigten Königreich, sowie in geringeren Maße in Dänemark und Finnland, während auch jeweils eine Region der Tschechischen Republik, Italiens, Zyperns (das insgesamt eine NUTS-2-Region darstellt) und Portugals eine Beschäftigungsquote von mehr als 75 % vermeldeten. Die höchste Quote wurde 2010 in der Region Åland in Finnland verzeichnet (83,6 %), aber auch in drei anderen Regionen, nämlich Stockholm (Schweden), Freiburg (Deutschland) und North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich) lagen die Beschäftigungsquoten über 80 %.

Die niedrigsten regionalen Beschäftigungsquoten wurden im Allgemeinen in Regionen in Südspanien, Süditalien, den spanischen Gebieten Ceuta und Melilla sowie den französischen Überseeregionen verzeichnet, wobei auch eine bzw. mehrere Regionen in Belgien, Ungarn, Malta (das insgesamt eine NUTS-2-Region bildet), Polen und Rumänien relativ niedrige Quoten (60 % oder darunter) vermeldeten. In vier Regionen, die allesamt in Süditalien liegen, hatte weniger als die Hälfte der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren eine Arbeit; diese Regionen sind Puglia, Sicilia, Calabria und Campania, wo mit 43,7 % die niedrigste Quote registriert wurde.

Die Beschäftigungsquoten in Island, Norwegen und der Schweiz waren relativ hoch, da jede NUTS-2-Region im Jahr 2010 eine Quote von über 75 % vermeldete. Einen deutlichen Gegensatz dazu bilden die Kandidatenländer, in denen keine Region eine Beschäftigungsquote über 75 % erreichte, wobei die Werte von 64,9 % in Sjeverozapadna Hrvatska (Kroatien) bis 34,4 % in Sanliurfa, Diyarbakir (Türkei) abstiegen.

Der stärkste Rückgang der Beschäftigungsquote im Zeitraum 2007-2010 war in der spanischen Region Canarias zu verzeichnen, wo die Quote um ganze 11,8 Prozentpunkte sank; Rückgänge im zweistelligen Bereich gab es ebenso in Lettland und Estland, und auch in einer Reihe anderer spanischer Regionen sowie in Irland und Litauen gingen die Quoten relativ schnell zurück.

In 84 der 271 Regionen der NUTS-2-Ebene, für die Daten verfügbar sind, stieg die Beschäftigungsquote im Zeitraum zwischen 2007 und 2010 an, wobei es in einigen Regionen erhebliche Zuwächse gab. Das größte Plus mit 9,7 Prozentpunkten zwischen 2007 und 2010 gab es in Corse (Frankreich), und relativ hohe Steigerungsraten verzeichneten auch einige Regionen in Ostdeutschland und Polen.

Im Zusammenhang mit dem sozialen Zusammenhalt in Europa wird das Ziel verfolgt, das regionale Gefälle auf dem Arbeitsmarkt soweit wie möglich abzubauen. Die regionalen Unterschiede bei den Beschäftigungsquoten (zwischen den Regionen der NUTS-2-Ebene eines Landes) lassen sich mit der Streuungsrate messen; sinkt die Rate, hat sich der regionale Zusammenhalt verbessert und haben sich die Beschäftigungsquoten im Durchschnitt einander angenähert.

Während der Variationskoeffizient für die Streuung der regionalen Beschäftigung in der EU 27, der im Jahr 2000 bei 13,0 % lag, bis 2007 rückläufig war (11,1 %), traten danach die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise offen zutage, so dass sich dieser Trend umkehrte und die Streuungsrate im Laufe der drei darauffolgenden Jahre bis auf 11,9 % im Jahr 2010 anstieg.

Die Streuungsraten der einzelnen EU-Mitgliedstaaten wiesen einen gemischten Entwicklungstrend auf und stiegen in 11 der 18 Länder, für die Daten für den Zeitraum 2007-2010 zur Verfügung stehen, an. Es ist darauf hinzuweisen, dass definitionsgemäß keine Streuungsraten für Mitgliedstaaten mit nur einer oder zwei NUTS-2-Regionen ermittelt werden, d. h. für Estland, Irland, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta und Slowenien. Besonders auffällig war der Anstieg in Spanien, Bulgarien und Italien, wo die Streuung der Beschäftigungsquoten zwischen den NUTS-2-Regionen deutlich zugenommen hat. Der Mitgliedstaat mit der höchsten Streuungsrate war im Jahr 2010 Italien (17,8 %), was auf das deutliche Beschäftigungsgefälle zwischen dem Nord- und dem Südteil des Landes zurückzuführen ist.

Im Gegensatz dazu schrumpften die Streuungsraten Ungarns, Finnlands — und in geringerem Maße auch Griechenlands, Deutschlands, der Slowakei und Österreichs —, was vermuten lässt, dass die Beschäftigungsquoten in diesen Ländern homogener geworden sind. Am niedrigsten war die Streuung der Beschäftigungsquoten in Dänemark (Daten von 2008), den Niederlanden, Schweden und Griechenland.

Bei den Drittstaaten wiesen die Türkei (mit einem Variationskoeffizienten von 12,3 % im Jahr 2010) sowie Kroatien (9,6 %) eine hohe Streuung bei den regionalen Beschäftigungsquoten auf. Im Gegensatz dazu waren die von der Schweiz und Norwegen gemeldeten Streuungsraten im Vergleich zu jenen des EU-Gebiets relativ gering und mit einer Quote von 1,9 % lag sie in Norwegen sogar noch unter allen Mitgliedstaaten.

Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen

Die Beschäftigungsquote von Frauen (in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre) sank in der EU-27 im zweiten Jahr in Folge und lag 2010 bei 62,1 %. Insgesamt verringerte sich die Beschäftigungsquote von Frauen zwischen 2008 und 2010 um 0,9 Prozentpunkte, während der entsprechende Rückgang bei der Beschäftigung von Männern mit 2,9 Prozentpunkten wesentlich größer war. Ihre Beschäftigungsquote lag 2010 bei 75,0 %.

Wie den sehr ähnlichen Mustern der Karten 1 und 2 zu entnehmen ist, besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Beschäftigungsquote von Frauen und der Gesamtbeschäftigungsquote. Karte 2 zeigt die Verteilung der Beschäftigungsquoten von Frauen in Regionen auf NUTS-2-Ebene, wobei Åland (Finnland) mit 81,2 % eine fast drei Mal so hohe Quote vermeldete wie Campania (Italien), wo mit 27,9 % die niedrigste Quote registriert wurde. Die entsprechende Spanne bei den Beschäftigungsquoten von Männern fiel deutlich geringer aus und bewegte sich zwischen dem Höchstwert von 87,3 % in North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich) und dem niedrigsten Wert von 56,8 % in Réunion (Frankreich).

In der Europa-2020-Strategie wird in Bezug auf die anvisierte Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-Jährigen (75 % bis 2020) kein Unterschied zwischen den Geschlechtern gemacht. Sieben Regionen meldeten für 2010 eine Beschäftigungsquote, die über diesem Ziel lag, und zwar die fünf schwedischen Regionen Övre Norrland, Småland med öarna, Stockholm, Sydsverige und Västsverige sowie Åland (Finnland) und Hovedstaden (Dänemark). Mit Ausnahme von drei Regionen in der Schweiz (Nordwestschweiz, Région lémanique und Ticino) sowie einer in Norwegen (Sør-Østlandet) verzeichneten auch alle Ebene-2-Regionen in Island, Norwegen und der Schweiz eine Beschäftigungsquote von Frauen über 75 %.

Die Beschäftigungsquoten von Männern lagen in den meisten NUTS-2-Regionen über 75 %. Während die Quoten bei den Frauen oft in den nördlichen Ländern am höchsten waren, wurden die höchsten Werte bei den Männern im Allgemeinen in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und im Vereinigten Königreich festgestellt, das für North Eastern Scotland; Surrey, East and West Sussex; Bedfordshire and Hertfordshire die drei höchsten Quoten für das Jahr 2010 verzeichnen konnte.

In nur einer NUTS-2-Region der EU überstieg die Beschäftigungsquote von Frauen im Jahr 2010 die der Männer, und zwar in Litauen, wo die Quote bei den Frauen 1,5 Prozentpunkte über der entsprechenden Quote der Männer lag. In den Regionen der nordischen Länder sowie weiterer baltischer Mitgliedstaaten lagen die Erwerbstätigenquoten von Männern und Frauen im Allgemeinen dicht beieinander. Die deutlichsten Abstände zwischen den Beschäftigungsquoten beider Geschlechter gab es dagegen in den südlichen Regionen der EU, insbesondere in Griechenland, Süditalien, Malta und einigen Regionen Spaniens. Am größten war der entsprechende Unterschied bei den EU-Regionen in Voreio Aigaio (Griechenland), wo die Beschäftigungsquote der Männer (81,5 %) um 37,5 Prozentpunkte über der der Frauen lag. Das Beschäftigungsgefälle zwischen Männern und Frauen war in allen türkischen Regionen sehr groß und reichte von einer um 25,8 % höheren Beschäftigungsquote von Männern in Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin, Gümüshane bis 59,3 % in Mardin, Batman, Sirnak, Siirt. In Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin, Gümüshane erreichte die Beschäftigungsquote von Frauen 51,8 %; in vier türkischen Regionen lag sie unter 20 %.

Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer

Die Beschäftigungsquote älterer Menschen (im Alter von 55 bis 64 Jahren) lag in der EU-27 im Jahr 2010 bei 46,3 % und damit um 8,3 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000. Die Beschäftigungsquote der Menschen im Alter ab 65 Jahren blieb in den letzten zehn Jahren weitgehend unverändert und betrug 2010 in der EU-27 durchschnittlich 4,7 %.

Die Beschäftigungsquote älterer Menschen stieg ungeachtet der Wirtschafts- und Finanzkrise im Zeitraum 2007 bis 2010 an, obwohl sich das Wachstumstempo abschwächte. Bei der Aufschlüsselung nach Geschlecht zeigt sich, dass die Beschäftigungsquote von älteren Frauen im Vergleich zu der von Männern weiterhin niedriger verblieb, aber doch aufgeholt hat, sodass sich der Abstand zwischen den Quoten von 18,0 Prozentpunkten im Jahr 2007 auf 15,9 Prozentpunkte im Jahr 2010 verringert hat.

Im Jahr 2010 wiesen 114 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene eine Beschäftigungsquote älterer Menschen über 50 % auf, darunter 77 Regionen mit einer Quote über 55 %, 29 Regionen mit einer Quote über 60 % und vier Regionen mit einer Quote über 70 %. Im Gegensatz dazu lag die Beschäftigungsquote älterer Menschen im Jahr 2010 in 157 Regionen bei 50 % oder niedriger, darunter in 90 Regionen bei 40 % oder niedriger und in 30 Regionen unter 35 %. Die Beschäftigungsquoten älterer Menschen reichten von 75,9 % in Åland (Finnland) bis herab auf 27,9 % in Slaskie (Polen), wobei die letztgenannte Region ein Zentrum des Kohlenbergbaus ist.

In den EFTA-Ländern waren die Beschäftigungsquoten älterer Arbeitnehmer relativ hoch. Dies traf insbesondere auf Island zu (79,8 %), aber auch einige Regionen in Norwegen und der Schweiz verzeichneten Quoten über 70 %. Mit Ausnahme von Ticino (Schweiz) registrierten alle NUTS-2-Regionen in Norwegen und der Schweiz Beschäftigungsquoten älterer Menschen über 60 %. Weitaus geringer fiel der Beschäftigungsanteil älterer Menschen dagegen in Kroatien, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und der Türkei aus, wobei Istanbul mit 14,5 % die niedrigste Quote aufwies.

Arbeitslosenquoten

Die Gesamtarbeitslosenquote betrug im Jahr 2010 in der EU-27 9,7 %. Karte 4 zeigt die Verteilung der Arbeitslosenquoten nach NUTS-3-Regionen. Die höchste regionale Arbeitslosenquote im Jahr 2010 lag bei 33,2 % in Fuerteventura (einer der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln) und die niedrigste Quote bei 0,6 % in der rumänischen Region Satu Mare.

Die Aufschlüsselung nach Geschlecht ergibt, dass die höchste Männerarbeitslosenquote (auf NUTS-2-Ebene) bei 29,2 % lag, die auch für die Canarias (Spanien) verzeichnet wurde, während die höchste Frauenarbeitslosenquote 31,9 % betrug; dieser Wert wurde von der Ciudad Autónoma de Melilla (ebenfalls Spanien) gemeldet.

Die höchsten Arbeitslosenquoten waren im Allgemeinen in Südspanien und den drei baltischen Mitgliedstaaten festzustellen. Unter den 35 NUTS-3-Regionen, die für 2010 eine Arbeitslosenquote über 20 % meldeten, befanden sich 29 Regionen in Spanien, drei in Litauen, zwei in Lettland und eine in Estland. Relativ hohe Erwerbslosenquoten verzeichneten auch Süditalien und mehrere Regionen in Griechenland, Irland und der Slowakei.

225 Regionen der NUTS-3-Ebene registrierten im Jahr 2010 eine Erwerbslosenquote von 5 % oder darunter; dazu gehörten etwa 26 Regionen mit Quoten, die bei 3 % oder darunter lagen. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten gab es in Teilen Bayerns (Deutschland), Norditaliens, der Niederlande, Westösterreichs und Rumäniens.

Mit Ausnahme der Région lémanique und des Ticino in der Schweiz lagen die Arbeitslosenquoten in Norwegen und der Schweiz im Jahr 2010 ebenfalls durchweg unter 5 %. In Island stieg die Quote stark an und zwar von 2,9 % im Jahr 2008 auf 7,2 % im Jahr 2009 und danach weiter auf 7,6 % im Jahr 2010. In den Kandidatenländern reichte die regionale Arbeitslosenquote von 4,8 % in Trabzon, Ordu, Giresun, Rize, Artvin und Gümüshane (Türkei) bis 18,0 % in Središnja i Istocna (Panonska) Hrvatska (Kroatien).

Abbildung 2 zeigt die Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten in den Jahren 2007 und 2010. Der Indikator macht deutlich, dass sich die regionalen Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit in der gesamten EU-27 innerhalb dieser beiden Jahren verschärft haben, was den Schluss nahelegt, dass sich die Krise auf die jeweiligen Arbeitsmärkte unterschiedlich ausgewirkt hat. In diesem von der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägten Zeitraum (2007 bis 2010) stieg der Variationskoeffizient für die EU-27 um 6,7 Punkte an. Im Gegensatz dazu standen die Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedstaaten, wo sich die Streuung der Arbeitslosenquoten meist verringerte. Zu beachten ist auch, dass die Arbeitslosenquoten im Zuge der Krise allgemein anstiegen, auch wenn die Streuung zwischen den einzelnen Regionen eines Landes zurückging. Den größten Rückgang der Streuung der Arbeitslosenquoten im Zeitraum 2007-2010 verzeichneten Ungarn, Italien, Bulgarien, Finnland, die Slowakei, die Tschechische Republik und Österreich.

Belgien meldete im Jahr 2010 die höchste Streuung der regionalen Arbeitslosenquoten aller EU-Mitgliedstaaten, und auch Italien verzeichnete eine relativ hohe Streuung, ebenso wie, wenn auch in geringerem Maße, Deutschland und Österreich. Wie Karte 4 zu entnehmen ist, bestanden große Unterschiede zwischen den Arbeitslosenquoten in den Regionen einiger dieser Mitgliedstaaten, wobei in der belgischen Region Vlaams Gewest (Flandern), Teilen von Westdeutschland, Norditalien und außerhalb der Hauptstadtregion in Österreich weitaus niedrigere Quoten zu verzeichnen waren. Den niedrigsten Streuungsgrad bei der Arbeitslosigkeit wiesen Dänemark, Griechenland, Schweden und die Niederlande auf, die alle eine geringe Streuung der Beschäftigungsquoten vermeldeten, was den Schluss nahelegt, dass ihre Arbeitsmärkte aus regionaler Sicht recht homogen waren.

Veränderungen bei den Arbeitslosenquoten

Im Zeitraum zwischen 2007 und 2010 stiegen die Arbeitslosenquoten in der EU-27 von 7,2 % auf 9,7 % und damit um 2,5 Prozentpunkte an. Karte 5 veranschaulicht die Veränderungen in den regionalen Arbeitslosenquoten in diesem Zeitraum sowie den Abstand zwischen den jeweiligen Quoten in Prozentpunkten (Daten für das Bezugsjahr 2010 minus 2007). In 215 der 271 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene, für die Daten vorliegen, stieg die Arbeitslosenquote zwischen 2007 und 2010 an, in sieben Regionen blieb sie unverändert, und in 49 Regionen ging sie zurück.

In zehn Regionen der EU-27 stieg die Arbeitslosenquote zwischen 2007 und 2010 um mehr als 10 Prozentpunkte an. Sieben dieser Regionen gehörten zu Spanien, die übrigen drei waren die baltischen Mitgliedstaaten (die jeweils eine Region stellen). Die Zunahme der Arbeitslosigkeit fiel in der Inselregion Canarias besonders stark aus, gefolgt von der Región de Murcia und Andalucía. Fast alle Regionen Deutschlands und viele Regionen in Polen vermeldeten im Zeitraum 2007-2010 einen Rückgang der Arbeitslosenquoten. Die stärksten Rückgänge (um mindestens fünf Prozentpunkte) verzeichneten die deutschen Regionen Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern sowie die französische Inselregion Corse.

Langzeitarbeitslosigkeit

Die Langzeitarbeitslosigkeit gehört zu den zentralen Anliegen der Politik, denn sie hat nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen, sondern wirkt sich auch negativ auf den sozialen Zusammenhalt aus; überdies kann sie das Wirtschaftswachstum hemmen. Im Jahr 2010 waren 9,3 Millionen Menschen in der EU-27 als langzeitarbeitslos eingestuft.

Karte 6 zeigt die regionale Verteilung der Langzeitarbeitslosenquoten auf NUTS-2-Ebene, d. h. den prozentualen Anteil derjenigen, die seit mehr als einem Jahr Arbeit suchten, an allen Arbeitslosen. In der gesamten EU-27 waren im Jahr 2010 fast vier von zehn Arbeitslosen (39,9 %) von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.

Von den 271 Regionen, für die Daten vorlagen, verzeichneten ca. 43 Regionen eine Langzeitarbeitslosenquote über 50 % im Jahr 2010, d. h. mindestens die Hälfte aller Arbeitslosen hatte über ein Jahr lang keine Beschäftigung. Dieses gravierende strukturelle Problem der Arbeitslosigkeit trat am deutlichsten in Teilen von Deutschland, Griechenland, den französischen Überseeregionen, Süditalien, Mittel- und Nordportugal und der Slowakei zutage. Die EU-weit höchsten Langzeitarbeitslosenquoten registrierten die französischen Überseeregionen Guadeloupe (78,8 %), Guyane (73,6 %) und Martinique (70,4 %). Eine noch höhere Quote (83,1 %) wurde allerdings für die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien gemeldet.

Dagegen lag die Langzeitarbeitslosenquote in 18 EU-Regionen unter 20 % (d. h. weniger als ein Fünftel der Arbeitslosen war länger als ein Jahr ohne Job). Dies traf insbesondere auf einige Regionen in Dänemark, Westösterreich und Schweden zu, obgleich die beiden niedrigsten Langzeitarbeitslosenquoten in Bucuresti – Ilfov (Rumänien) und Åland (Finnland) verzeichnet wurden. Bei den EFTA- und Kandidatenländern lag die Langzeitarbeitslosenquote in neun Regionen der NUTS-2-Ebene unter 20 %. Sechs davon befanden sich in der Türkei, darunter die Region mit der niedrigsten Quote – Antalya, Isparta, Burdur (13,0 %).

Abbildung 3 zeigt eine Analyse der Langzeitarbeitslosenquote (d. h. des Anteils der Beschäftigten, die 12 Monate oder länger keine Arbeit hatten); die Durchschnittsquote für die gesamte EU-27 lag im Jahr 2010 bei 3,8 %. Im Allgemeinen wiesen die Mitgliedstaaten mit den höchsten Langzeitarbeitslosenquoten auch eine breite Spanne der Quoten zwischen den Regionen auf: Dies traf insbesondere auf Frankreich, die Slowakei, Spanien, Belgien und Italien zu. Erhebliche Unterschiede bestanden zwischen den Mitgliedstaaten hinsichtlich der Langzeitarbeitslosenquoten in den Hauptstadtregionen. So wurden die höchsten Quoten Belgiens, Deutschlands und Österreichs jeweils in den Hauptstadtregionen verzeichnet, während sich die Situation in Bulgarien, der Tschechischen Republik, Dänemark, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien, der Slowakei und Schweden genau andersherum darstellte.

Jugendarbeitslosigkeit

Während die Beschäftigungsquoten älterer Menschen trotz der Zunahme der Arbeitslosigkeit im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise weiter anstiegen, waren andere Altersgruppen und insbesondere Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren unverhältnismäßig stark vom Wirtschaftseinbruch betroffen. Die Jugendarbeitslosenquote lag in der EU-27 im Jahr 2010 bei 21,1 % und war damit mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote (9,7 %).

Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen (im Alter zwischen 15 und 24 Jahren) erhöhte sich zwischen 2007 und 2010 um weitere 1,1 Millionen auf insgesamt 5,3 Millionen, was gegenüber 2007 einen Anstieg um 27,2 % bedeutet. Die höhere Jugendarbeitslosenquote ist zum Teil auf die gestiegene Anzahl der Arbeitslosen zurückzuführen, hängt aber auch mit dem demografischen Wandel zusammen, da die Bevölkerung in der EU-27 im Alter zwischen 15 und 24 Jahren im Zeitraum 2007-2010 um fast zwei Millionen zurückging. Diese beiden Trends zusammen führten zu einem raschen Anstieg der Jugendarbeitslosenquote in der EU-27, und zwar von 15,7 % im Jahr 2007 auf 21,1 % im Jahr 2010. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil weiterhin in Ausbildung befindlicher jugendlicher Arbeitskräfte — was den Schluss nahelegt, dass einige Jugendliche ihr laufendes Studium ausdehnten oder erneut mit dem Studieren begannen und damit ihren Eintritt ins Berufsleben hinauszögerten. Dieser Entschluss könnte zum Teil durch die Wirtschaftslage bedingt sein.

Karte 7 zeigt die regionale Verteilung der Jugendarbeitslosigkeit auf NUTS-2-Ebene. Die Jugend- und die Gesamtarbeitslosenquoten weisen deutliche Ähnlichkeiten auf, sodass sich ein Muster von Regionen mit besonders hohen bzw. auffällig niedrigen Quoten ergibt. Die Jugendarbeitslosenquoten waren im Jahr 2010 in sämtlichen NUTS-2-Regionen durchweg höher als die Gesamtarbeitslosenquoten. Die größte Differenz (in Prozentpunkten) verzeichnete die französische Überseeregion Martinique, wo die Quote der erwerbslosen Jugendlichen (59,0 %) im Jahr 2010 um 38,0 Prozentpunkte über der Gesamtarbeitslosenquote lag. Relativ gesehen, war die Jugendarbeitslosenquote in der rumänischen Hauptstadtregion Bucuresti – Ilfov (20,3 %) etwa um ein 4,4-Faches höher als die Gesamtarbeitslosenquote.

Die höchsten Jugendarbeitslosenquoten wurden in den französischen Überseeregionen, den autonomen Städten Spaniens sowie in den südlichen Regionen Spaniens und Italiens ermittelt. In sechs Regionen überschritt die Quote im Jahr 2010 50 %, darunter in drei der französischen Überseeregionen, den beiden spanischen Überseegebieten Ceuta und Melilla sowie in Canarias (ebenfalls Spanien). Bei den EFTA- und Kandidatenländern verzeichnete die kroatische Region Sredisnja i Istocna (Panonska) Hrvatska im Jahr 2010 mit 44,8 % die höchste Jugendarbeitslosenquote.

Aus 40 EU-Regionen der NUTS-2-Ebene wurde für das Jahr 2010 eine Jugendarbeitslosenquote von 10 % oder darunter vermeldet. Die niedrigsten Quoten verzeichneten hauptsächlich Deutschland (18 Regionen mit 10 % oder darunter), die Niederlande (10 Regionen) und Österreich (8 Regionen), während die Tschechische Republik, Frankreich, Italien und Finnland jeweils eine Region mit einer Jugendarbeitslosenquote von 10 % oder darunter aufwiesen. In den EFTA- und Kandidatenländern blieb die Jugendarbeitslosigkeit in acht Ebene-2-Regionen unter dem Schwellenwert von 10 %. Fünf davon lagen in der Schweiz, darunter die Region Zentralschweiz mit der niedrigsten Quote von 4,8 %, während die übrigen drei Regionen zu Norwegen gehörten.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die meisten der in diesem Artikel vorgestellten regionalen Ergebnisse beziehen sich auf NUTS-2-Regionen. Bei den regionalen Zahlen handelt es sich mit Ausnahme der Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten um den Jahresdurchschnitt der vierteljährlichen Arbeitskräfteerhebungen (AKE). NUTS-3-Daten zu Beschäftigung und Arbeitslosigkeit werden von den Mitgliedstaaten auf freiwilliger Basis geliefert, und in einigen Fällen (bezüglich NUTS-Ebene 3) werden Schätzungen und/oder Registerdaten herangezogen.

Die AKE wird als vierteljährliche Stichprobenerhebung bei Haushalten in den EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Zur befragten Bevölkerung gehören alle in privaten Haushalten lebenden Personen ab 15 Jahren (die in Anstaltshaushalten, d. h. in Heimen, Internaten, Krankenhäusern, religiösen Einrichtungen, Arbeiterwohnheimen usw. lebenden Personen sind daher nicht erfasst).

Die Bevölkerung umfasst alle Personen, die in der Berichtswoche in den befragten privaten Haushalten lebten. Unter diese Definition fallen auch Personen, die kurzzeitig, z. B. wegen Bildungsmaßnahmen, Urlaub, Krankheit oder Geschäftsreisen, nicht im Haushalt anwesend sind, aber eine feste Bindung zu ihm haben. Wehrdienstleistende werden nicht berücksichtigt. Der Erhebung liegen die Definitionen und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zugrunde. Um eine noch weiter gehende Harmonisierung zu erreichen, halten sich die Mitgliedstaaten außerdem an die allgemeinen Grundsätze zur Erstellung von Fragebögen.

Beschäftigungsstatistiken eignen sich für eine Vielzahl verschiedener Analysen, darunter makroökonomische Studien (d. h. Arbeit als Produktionsfaktor) sowie Studien zu Produktivität oder Wettbewerb. Darüber hinaus können sie auch zur Untersuchung verschiedener Sozial- und Verhaltensaspekte im Zusammenhang mit einer individuellen Beschäftigungssituation herangezogen werden, so zur Untersuchung der gesellschaftlichen Integration von Minderheiten oder der Beschäftigung als einer Quelle des Haushaltseinkommens.

Die Arbeitslosenquote ist sowohl in sozialer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht ein wichtiger Indikator. Steigende Arbeitslosigkeit führt zu Einkommenseinbußen bei den Betroffenen, zunehmendem Druck auf die Staatsausgaben für Sozialleistungen sowie zum Rückgang des Steueraufkommens. Aus wirtschaftlicher Sicht kann Arbeitslosigkeit als ungenutztes Arbeitskräftepotenzial betrachtet werden.

Die folgenden Definitionen dienen dem besseren Verständnis der wichtigsten Erkenntnisse dieses Artikels:

Erwerbstätige sind alle Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die in der Berichtswoche gegen Entgelt, zur Erzielung eines Gewinns oder zur Mehrung des Familieneinkommens Arbeit geleistet haben, selbst wenn es nur eine Stunde war, oder die keine Arbeit geleistet haben, aber einen Arbeitsplatz hatten, von dem sie vorübergehend aufgrund von z. B. Krankheit, Urlaub, Arbeitskonflikten und Aus- oder Weiterbildung abwesend waren. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: von mindestens 16 Jahren in Spanien, Schweden (1995 bis 2001) und im Vereinigten Königreich; von 15 bis 74 Jahren in Dänemark, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland und Schweden (ab 2001) sowie von 16 bis 74 Jahren in Island und Norwegen.

Mit der Beschäftigungsquote wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung gemessen. Anzumerken ist, dass der Schwerpunkt dieser Veröffentlichung auf der Beschäftigung von Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren liegt (ein Europa-2020-Ziel) und mit der angegebenen Standardbeschäftigungsquote somit der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 64 Jahren an der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe gemessen wird.

Mit der Beschäftigungsquote älterer Menschen wird der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren an der gesamten Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren gemessen.

Die Streuungsquote der Beschäftigung (Arbeitslosigkeit) ist der Variationskoeffizient der regionalen Beschäftigungsquoten (Arbeitslosenquoten) in einem Mitgliedstaat (oder einer anderen geografischen Einheit), gewichtet nach der Gesamtbevölkerung (Erwerbsbevölkerung) jeder Region.

Arbeitslose (Erwerbslose) sind alle Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in der Berichtswoche ohne Arbeit waren, zu dem Zeitpunkt für eine Arbeit verfügbar und entweder innerhalb der letzten vier Wochen aktiv auf Arbeitsuche waren oder bereits eine Arbeit gefunden haben, die sie innerhalb der nächsten drei Monate aufnehmen würden. Es gelten die folgenden Ausnahmen für die berücksichtigte Altersspanne: im Alter von 16–74 Jahren in Spanien, Schweden (1995 bis 2001), dem Vereinigten Königreich, Island und Norwegen.

Mit der Arbeitslosenquote wird der prozentuale Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung gemessen. Die Jugendarbeitslosenquote bezieht sich auf Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Die Langzeitarbeitslosenquote gibt den prozentualen Anteil derjenigen , die seit mindestens 12 Monaten ohne Arbeit sind, an der Erwerbsbevölkerung wieder. Die Langzeitarbeitslosenquote gibt den prozentualen Anteil derjenigen, die seit mehr als einem Jahr Arbeit suchen, an allen Arbeitslosen wieder.

Kontext

Die Arbeitslosigkeit von Männern und Jugendlichen sowie die Langzeitarbeitslosigkeit scheinen für Konjunkturveränderungen anfälliger zu sein als die Gesamtarbeitslosigkeit. So stehen die Akteure der Sozialpolitik oftmals vor dem Problem, für die jeweiligen Situationen ganz unterschiedliche Initiativen entwickeln zu müssen, um so die Beschäftigungsmöglichkeiten unterschiedlicher sozialer Gruppen, d. h. der Arbeitskräfte in bestimmten Wirtschaftszweigen oder Regionen, individuell zu erhöhen.

Beschäftigungsstatistiken sind das Kernstück vieler politischer Maßnahmen der EU. Die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) wurde auf dem Beschäftigungsgipfel von Luxemburg im November 1997 ins Leben gerufen und im Jahr 2005 erneuert. Die Integrierten Leitlinien für Wachstum und Beschäftigung wurden als Teil der Europa-2020-Strategie aktualisiert. Darüber hinaus vereinbarte der Europäische Rat im Zuge der Annahme der Europa-2020-Strategie fünf Kernziele, wobei das erste in der Anhebung der Beschäftigungsquote von Frauen und Männern im Alter von 20 bis 64 Jahren auf 75 % bis zum Jahr 2020 besteht. Die Mitgliedstaaten können sich angesichts dieser Kernziele eigene nationale Ziele setzen und erstellen nationale Reformprogramme mit den Maßnahmen, die sie zur Umsetzung der Strategie einleiten wollen.

Im Rahmen der Leitinitiativen der Europa-2020-Strategie „Eine Agenda für neue Kompetenzen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten“ und „Jugend in Bewegung“ werden die (Jugend) Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten im Mittelpunkt zahlreicher politischer Maßnahmen stehen, wozu auch Vorschläge für allgemeine und berufliche Bildungseinrichtungen oder Maßnahmen für die Schaffung eines (Arbeits )Umfelds gehören, das höheren Erwerbsquoten und einer höheren Arbeitsproduktivität förderlich ist. Hierzu gehören auch Initiativen zur Erleichterung des Einstiegs junger Menschen in den Arbeitsmarkt.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (t_reg_lmk)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 15-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00007)
Erwerbstätigenquote der Altersgruppe 55-64, nach NUTS-2-Regionen (tgs00054)
Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen (tgs00010)
Langzeitarbeitslosenquote (12 Monate und länger), nach NUTS-2-Regionen (tgs00053)

Datenbank

Regionale Arbeitsmarktstatistiken (reg_lmk)
Regionale Erwerbspersonen - LFS Reihen und bereinigte LFS Reihen (lfst_r_lfpop)
Regionale Beschäftigung - LFS Reihen (lfst_r_lfemp)
Regionale Arbeitslosigkeit - LFS bereinigte Reihen (lfst_r_lfu)
Regionale sozio-demografische Arbeitskräftestatistiken - LFS Reihen (lfst_r_lfsd)
Regionale Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt - LFS Reihen und bereinigte LFS Reihen (lfst_r_lmd)
Regionale Arbeitsmarktdaten basierend auf der Methode vor 2003 (Daten bis 2001) - LFS bereinigte Reihen (reg_lfh)
Regionale Arbeitskostenstatistiken (reg_lcs)
Arbeitskosten Erhebung 2004 - Regionaldaten (reg_lcs04)
Arbeitskosten, direkte Kosten und Direktvergütungen - NUTS-2-Regionen (lc_r04cost)
Struktur der Arbeitskosten in Prozent der Arbeitskosten insgesamt - NUTS-2-Regionen (lc_r04struc)
Zahl der Beschäftigten, tatsächlich geleistete und gezahlte Stunden - NUTS-2-Regionen (lc_r04num1)
Anzahl der tatsächlich geleisteten und gezahlten Stunden je Beschäftigten - NUTS-2-Regionen (lc_r04num2)
Anzahl der statistischen Einheiten - NUTS-2-Regionen (lc_r04stu)
Arbeitskosten Erhebung 2000 - Regionaldaten (reg_lcs00)
Arbeitskosten, direkte Kosten und Direktvergütungen - NUTS-2-Regionen (lc_r00cost)
Struktur der Arbeitskosten in Prozent der Arbeitskosten insgesamt - NUTS-2-Regionen (lc_r00struc)
Zahl der Beschäftigten, geleistete und gezahlte Stunden - NUTS-2-Regionen (lc_r00num1)
Anzahl der geleisteten und gezahlten Stunden je Beschäftigten - NUTS-2-Regionen (lc_r00num2)
Anzahl der statistischen Einheiten - NUTS-2-Regionen (lc_r00stu)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch