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Dieser Artikel ist Teil einer Reihe von statistischen Artikeln, die auf dem Jahrbuch der Regionen von Eurostat basieren. Er enthält eine Zusammenfassung des Berichts EU Regional Competitiveness Index, RCI 2013 (Annoni und Dijkstra) (auf Englisch), der von der Europäischen Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung) veröffentlicht wurde.

Der Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit (RCI) basiert auf NUTS-2-Regionen. Er erweitert die herkömmliche Analyse der Wettbewerbsfähigkeit als rein ökonomisches Maß, indem er auch soziale Elemente mit aufnimmt. Auf diese Weise wird die Definition von Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr ausschließlich aus der Perspektive der Unternehmen, sondern auch aus der Perspektive der Einwohner und Verbraucher betrachtet. Der RCI baut auf der aktuellen Debatte auf, dass Wohlstand nicht nur anhand des Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen werden sollte, sondern auch mittels einer Reihe anderer Kriterien — wie Gesundheit oder Entwicklung des Humankapitals (Stiglitz et al., 2009) (auf Englisch). Die Definition von regionaler Wettbewerbsfähigkeit im Sinne des RCI lässt sich also folgendermaßen zusammenfassen: „die Fähigkeit, ein attraktives und nachhaltiges Umfeld für Firmen und Einwohner zum Leben und Arbeiten zu bieten“.

Diagramm 1: Typologie der Teilindizes und Dimensionen des Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit (RCI)

Der RCI ist ein gewichtetes Maß, das sich aus mehreren Dimensionen (oder Säulen) zusammensetzt. Jede Dimension, die nicht direkt beobachtet werden kann, wird indirekt durch eine Reihe von Indikatoren quantifiziert, statistisch bewertet und aggregiert. Elf Dimensionen (auf die im Abschnitt Datenquellen und Datenverfügbarkeit genauer eingegangen wird) fließen in den RCI ein, siehe Diagramm 1. Diese unterschiedlichen Dimensionen werden zu drei Teilindizes der Wettbewerbsfähigkeit und einem zusammengesetzten Gesamtindex zusammengefasst. Der RCI quantifiziert damit in einem einzigen Index, was sonst bisweilen nur schwer messbar ist: das Niveau der Wettbewerbsfähigkeit einer einzelnen Region. Die elf Dimensionen sind in folgende Teilindizes/Gruppen unterteilt:


Die drei Teilindizes für die Wettbewerbsfähigkeit sollen miteinander im Zusammenhang stehen: Von einem „guten Performer“ für den Innovationsteilindex kann erwartet werden, dass er ein „guter Performer“ für den Effizienzteilindex und den Basisteilindex ist, weil jeder Teilindex auf dem Weg zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als hilfreich betrachtet wird. Da sich die Regionen auf diesem Entwicklungspfad bewegen, ändern sich ihre sozioökonomischen Umstände, und andere Faktoren gewinnen im Hinblick auf den Grad ihrer Wettbewerbsfähigkeit insgesamt an Bedeutung.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Regionale Wettbewerbsschwäche in einem Land — eine Beeinträchtigung der nationalen Wettbewerbsfähigkeit?

Karte 1: Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Tabelle 1: Die 10 Regionen der EU-28 mit der stärksten und der schwächsten Wettbewerbsfähigkeit, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(Index, 0 – 100) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)

Es gibt nicht nur große Unterschiede bei der Wettbewerbsfähigkeit unter den EU-Mitgliedstaaten, sondern auch unter den Regionen in demselben Land. Diese Unterschiede in der regionalen Wettbewerbsfähigkeit innerhalb eines Landes zeigen die Grenzen der Analysen auf, deren Grundlage die nationale Ebene ist. Sie können eine Debatte darüber auslösen, ob regionale Unterschiede bei der Wettbewerbsfähigkeit die nationale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen und wie sie überwunden werden können.

Auf Karte 1 ist die regionale Heterogenität (außer bei sechs Ländern, in denen die NUTS-2-Ebene mit der Landesebene übereinstimmt) der Wettbewerbsfähigkeit in der gesamten EU für das Jahr 2013 zu erkennen, die mit dem zusammengesetzten RCI gemessen wurde und im Verhältnis zum EU-28-Durchschnitt dargestellt wird.

Die – gemessen am RCI – wettbewerbsfähigsten Regionen der EU im Jahr 2013 befanden sich vorwiegend im Nordwesten Europas und umfassten einen Großteil der Regionen in den Benelux-Ländern, Dänemark, Deutschland, Österreich, Schweden und Finnland. Auch für den Südosten des Vereinigten Königreichs und Nordfrankreich wurden ein hoher Grad regionaler Wettbewerbsfähigkeit errechnet (diese Regionen sind auf Karte 1 purpurfarben gekennzeichnet). Dagegen befanden sich die wettbewerbsschwächsten Regionen (hellgelb gekennzeichnet) vor allem im Südosten Europas, insbesondere in Bulgarien, Griechenland und Rumänien sowie in einigen der französischen Überseeregionen.

Häufig wiesen Hauptstadt- und Großstadtregionen die höchste Wettbewerbsfähigkeit auf

Auf Karte 1 ist auch ein verhältnismäßig polyzentrisches Muster zu erkennen, das viele, über ganz Europa verteilte Hauptstadt- und Großstadtregionen mit hoher Wettbewerbsfähigkeit umfasst. Einige Hauptstadtregionen sind von ähnlich wettbewerbsstarken Regionen umgeben (beispielsweise in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich). Hingegen waren in anderen Ländern (wie Spanien, Frankreich und vielen von den der EU im Jahr 2004 oder später beigetretenen Mitgliedstaaten) mehrere Nachbarregionen der Hauptstadt weniger wettbewerbsfähig. Das deutet darauf hin, dass der Ausstrahlungseffekt, durch den die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen in der Umgebung der Hauptstädte verstärkt werden könnte, begrenzt ist.

Utrecht behauptete seine Führungsposition als Region mit dem höchsten Wettbewerbsfähigkeitsindex

Der RCI stuft jede Region nach dem Grad ihrer Wettbewerbsfähigkeit ein. Im Jahr 2013 lag die Region Utrecht (in den Niederlanden) auf dem ersten Rang. Auch 2010 (als zuletzt eine ähnliche Studie durchgeführt wurde) war Utrecht die Region mit dem höchsten Wettbewerbsfähigkeitsindex. Die wettbewerbsschwächste Region im Jahr 2013 war Severozapaden (in Bulgarien).

In Tabelle 1 sind die 10 wettbewerbsfähigsten Regionen und die 10 wettbewerbsschwächsten Regionen der gesamten EU basierend auf normalisierten Werten aufgelistet (wobei die Region mit dem höchsten RCI auf einen Wert von 100 Punkten und die Region mit dem niedrigsten RCI auf 0 Punkte umbasiert wurde — alle anderen Regionen wurden innerhalb dieses Bereichs neu eingestuft).

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Details zu den Regionen:


Utrecht (NL31), Niederlande

Oudegracht, Utrecht
Die regionale Wettbewerbsfähigkeit der 12 NUTS-2-Regionen in den Niederlanden war durchweg höher als der EU-28-Durchschnitt.
Utrecht hatte 2013 den höchsten Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit. Auch Flevoland (NL23) und die Hauptstadtregion Noord-Holland (NL32) waren unter den 10 stärksten Regionen der EU.
© Foto: Michiel Verbeek

Im Jahr 2013 handelte es sich bei sieben der zehn wettbewerbsfähigsten Regionen in den EU-28 entweder um Hauptstadtregionen oder Regionen mit großen Städten. Jeweils drei Regionen aus den Niederlanden und aus dem Vereinigten Königreich waren unter den 10 wettbewerbsfähigsten Regionen vertreten. Dagegen lagen 5 der 10 wettbewerbsschwächsten Regionen der EU im Jahr 2013 in Griechenland.

Weder in Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Polen oder Rumänien noch in einem der baltischen Mitgliedstaaten oder in Zypern (die auf dieser Analyseebene jeweils einer einzigen Region entsprechen) verzeichnete eine Region für 2013 einen RCI über dem EU-28-Durchschnitt. Zudem wiesen sämtliche Regionen in Italien und Portugal bis auf jeweils eine Region einen RCI unter dem EU-28-Durchschnitt auf. Bei den zwei Ausnahmefällen — Lombardia in Italien und Lisboa in Portugal — kamen die neuesten RCI-Werte dem EU-28-Durchschnitt sehr nahe.

Hingegen waren alle Regionen in Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finnland und Schweden – gemäß ihren RCI-Werten – wettbewerbsfähiger als der EU-28-Durchschnitt für 2013. Auch für Luxemburg traf das zu (das auf dieser Analyseebene einer einzigen Region entspricht).

Größte Unterschiede bei der regionalen Wettbewerbsfähigkeit innerhalb eines Landes in Frankreich und Spanien

Aus Karte 1 wird ersichtlich, dass es im Nordwesten Europas eine sehr wettbewerbsfähige Kernzone gab, die sich über Deutschland bis nach Österreich erstreckte. Sie zeigt außerdem einige Unterschiede innerhalb einzelner EU-Mitgliedstaaten beispielsweise eine Kluft zwischen Nord- und Süditalien (niedrigere Wettbewerbsfähigkeit im Süden) und eine Kluft zwischen dem Nordwesten und dem Südosten im Vereinigten Königreich (wobei Nordirland, Nordschottland, Teile von Wales, Cumbria und Cornwall weniger wettbewerbsfähig waren).

Abbildung 1: Regionale Unterschiede beim Wettbewerbsfähigkeitsindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Karte 2: Regionale Wettbewerbsfähigkeit gemäß dem Basisteilindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Abbildung 2: Regionale Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit gemäß dem Basisteilindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Tabelle 2: Wettbewerbsfähigkeit gemäß ausgewählten Dimensionen des Basisteilindexes, 2013
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Karte 3: Regionale Wettbewerbsfähigkeit gemäß dem Effizienzteilindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Abbildung 3: Regionale Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit gemäß dem Effizienzteilindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Tabelle 3: Regionale Wettbewerbsfähigkeit gemäß ausgewählten Dimensionen des Effizienzteilindexes, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Karte 4: Regionale Wettbewerbsfähigkeit gemäß dem Innovationsteilindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Abbildung 4: Regionale Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit gemäß dem Innovationsteilindex, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1)
(EU-28 = 0) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Tabelle 4: Regionale Wettbewerbsfähigkeit gemäß ausgewählten Dimensionen des Innovationsteilindexes, nach NUTS-2-Regionen, 2013 (1) - Quelle: Europäische Kommission (Gemeinsame Forschungsstelle und Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung)
Abbildung 5: Vergleich des BIP je Einwohner mit dem Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit
(RCI), nach NUTS-2-Regionen und nach Grad der Wettbewerbsfähigkeit, 2011 und 2013 (1) - Quelle: Eurostat (nama_r_e2gdp)

In Abbildung 1 werden diese regionalen Unterschiede genauer aufgeschlüsselt. Die meisten EU-Mitgliedstaaten wiesen beträchtliche Unterschiede bei der regionalen Wettbewerbsfähigkeit auf. Basierend auf dem Variationskoeffizienten für die aktuellsten RCI-Werte von 2013 wurden die größten Unterschiede zwischen den Regionen innerhalb eines EU-Mitgliedstaats in Frankreich und in Spanien verzeichnet (obwohl sich diese Ergebnisse durch die Einbeziehung der jeweiligen Überseeregionen beider Länder verschlechterten). Auch in Schweden und im Vereinigten Königreich traten verhältnismäßig große Unterschiede zutage.

Berlin — die einzige Hauptstadtregion mit einem Wettbewerbsfähigkeitsindex unter dem nationalen Durchschnitt

In der Regel hatte in den meisten EU-Mitgliedstaaten die Region, in der sich die Hauptstadt befindet, einen weitaus höheren Wettbewerbsfähigkeitsgrad als alle anderen Regionen des Landes. Bei den drei Ausnahmefällen gehörten die Regionen mit den Hauptstädten Italiens und der Niederlande dennoch zu den wettbewerbsfähigsten Regionen ihres Landes. Hingegen war die Wettbewerbsfähigkeit von Berlin niedriger als in vielen anderen Regionen Deutschlands und auch geringfügig niedriger als der nationale Durchschnitt für Deutschland. Es sollte berücksichtigt werden, dass Berlin erst vor relativ kurzer Zeit infolge der deutschen Wiedervereinigung wieder zur Hauptstadt von Deutschland wurde.

Oft waren die Unterschiede bei der Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Hauptstadtregionen und der Region mit der zweithöchsten Wettbewerbsfähigkeit im Land recht groß. Dieses Muster wurde in der Slowakei, in Rumänien, Frankreich, Griechenland, Dänemark und Bulgarien besonders deutlich.

Drei verschiedene Stufen der Wettbewerbsfähigkeit: Analyse der Teilindizes

Eine Analyse der RCI-Teilindizes, die aus Basisindikatoren, Effizienzindikatoren und Innovationsindikatoren berechnet werden, kann zu einem besseren Verständnis der regionalen Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Sie kann aufzeigen, weswegen eine bestimmte Region hinsichtlich ihrer relativen Wettbewerbsfähigkeit Defizite aufweist oder welche Dimensionen die relativen Stärken einer Region ausmachen.

1. Der Basisteilindex

Der Basisteilindex besteht aus einem aggregierten Wert basierend auf der Bewertung der regionalen Qualität von Institutionen, makroökonomischer Stabilität, Infrastruktur, Gesundheit und Grundausbildung. Die Dimensionen makroökonomische Stabilität und Grundausbildung werden nur auf nationaler Ebene gemessen. Diese Elemente gelten als Bedingungen für die Entwicklung der Grundfunktionen jeder Volkswirtschaft. Sie umfassen Aspekte wie nicht oder gering qualifizierte Arbeitskräfte, Infrastruktur und die Qualität der Verwaltung sowie des staatlichen Gesundheitswesens (die auch wichtige ökonomische und soziale Faktoren darstellen).

Karte 2 zeigt die regionale Verteilung des Basisteilindexes der Wettbewerbsfähigkeit, der innerhalb der einzelnen Länder verhältnismäßig homogen ist. Das liegt zum Teil daran, dass einige Komponenten des Basisteilindexes (eine Teildimension der Dimension Institutionen sowie makroökonomische Stabilität und Grundbildung) nur auf nationaler gemessen werden. Auf der Karte sind mehrere Regionen im Süden und Osten der EU mit verhältnismäßig niedrigen Teilindizes für diese Basisdaten zu erkennen.

Basiswettbewerbsfähigkeit: verhältnismäßig große Unterschiede zwischen französischen Regionen

Abbildung 2 bietet nähere Informationen über die regionale Verteilung des Basisteilindexes der Wettbewerbsfähigkeit im Jahr 2013. Beim Vergleich mit den Ergebnissen der beiden anderen Teilindizes (siehe Abbildung 3 und Abbildung 4) wird deutlich, dass die landesweiten Unterschiede beim Basisteilindex am niedrigsten waren.

Bei den EU-Mitgliedstaaten mit mehreren NUTS-2-Regionen hatten sämtliche Regionen in Belgien, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Finnland und Schweden einen Basiswettbewerbsfähigkeitswert, der 2013 über dem EU-28-Durchschnitt lag. Dagegen lag die Basiswettbewerbsfähigkeit in allen Regionen der Tschechischen Republik, Irlands, Kroatiens, Italiens, Ungarns, Polens, Portugals, Sloweniens und der Slowakei unter dem EU-28-Durchschnitt. Besonders niedrig war der Wert in allen Regionen Bulgariens, Griechenlands und Rumäniens.

Frankreich verzeichnete die größten Unterschiede, da über die Hälfte seiner Regionen einen Basiswettbewerbsfähigkeitswert unter dem EU-28-Durchschnitt aufwiesen, aber die Basiswettbewerbsfähigkeit in der Hauptstadtregion Île de France verhältnismäßig hoch ausfiel.

In Tabelle 2 sind die Ergebnisse für einige der Dimensionen aufgeführt, die in den Basisteilindex für die Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler Ebene einfließen. Estland, Luxemburg, die Niederlande, Finnland und Schweden kamen bei mindestens zwei der drei Dimensionen auf die ersten fünf Ränge unter den EU-Mitgliedstaaten. Dänemark war bei jeder Wertung unter den ersten fünf (dritter Platz für Institutionen, vierter für makroökonomische Stabilität und fünfter für Grundbildung). Hingegen gehörte Griechenland bei allen Dimensionen von Tabelle 2 zu den drei schwächsten Mitgliedstaaten. Bulgarien, Kroatien, Italien und Rumänien zählten bei zwei der drei angeführten Dimensionen zu den fünf schwächsten Mitgliedstaaten.

2. Der Effizienzteilindex

Im Zuge der Entwicklung einer regionalen Wirtschaft können mehrere Faktoren eine Rolle bei der Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit spielen, beispielsweise besser qualifizierte Arbeitskräfte oder ein effizienterer Arbeitsmarkt. Diese zweite Indikatorengruppe wird der Rubrik Effizienzmaße zugeordnet und umfasst Statistiken zu den folgenden Dimensionen: Hochschulbildung und lebenslanges Lernen, Arbeitsmarkteffizienz und Marktgröße.

Effizienzgruppe: Die meisten Regionen mit verhältnismäßig niedrigen Basiswettbewerbsfähigkeitswerten kamen auch beim Effizienzteilindex auf niedrige Werte

Auf Karte 3 ist zu erkennen, dass viele Regionen mit niedrigen Werten bei der Basiswettbewerbsfähigkeit auch bei den Effizienzaspekten des RCI schlecht abschnitten. Es gab jedoch einige Regionen in der Tschechischen Republik, in Estland (eine einzige Region für diese Analyse), Irland, Spanien, Frankreich und Österreich, in denen zwar die Basiswettbewerbsfähigkeit über dem EU-28-Durchschnitt lag, aber der Effizienzteilindex unter dem EU-28-Durchschnitt blieb.

In Abbildung 3 werden die ausgeprägten Unterschiede innerhalb von Ländern beim Effizienzteilindex ersichtlich. Die größten Unterschiede wurden (erneut) in Frankreich und Spanien festgestellt, wo die Wettbewerbsfähigkeit nur in einigen wenigen Regionen über dem EU-28-Durchschnitt lag. Der Grad der Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf die Effizienz lag in allen Regionen Bulgariens, Irlands, Griechenlands, Kroatiens, Italiens, Ungarns und Polens unter dem EU-28-Durchschnitt . In der Tschechischen Republik, in Portugal, Rumänien und Slowenien verzeichnete lediglich die jeweilige Hauptstadtregion einen Wert über dem EU-28-Durchschnitt.

Im Jahr 2013 lagen die Regionen mit der höchsten Bewertung für den Effizienzteilindex vor allem in Dänemark, Schweden, Finnland, im Vereinigten Königreich und in den Niederlanden. Die Regionen mit der schwächsten Bewertung lagen meistens in Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Süditalien sowie in Teilen Spaniens und Polens.

Höchste Wettbewerbsfähigkeit in den Bereichen Hochschulbildung und lebenslanges Lernen im Allgemeinen in Hauptstadtregionen

Die Hauptstadtregionen zählten in der Regel zu den Regionen mit den Höchstwerten für die Dimension Hochschulbildung und lebenslanges Lernen des Effizienzteilindexes (siehe Tabelle 3). Allerdings gab es einige wenige Ausnahmen, denn Hamburg in Deutschland, País Vasco in Spanien, Umbria in Italien, Utrecht in den Niederlanden und Berkshire, Buckinghamshire and Oxfordshire im Vereinigten Königreich wiesen allesamt höhere Werte als die jeweilige Hauptstadtregion auf. Drei dieser fünf Regionen rangierten auch unter den 20 stärksten EU-Regionen bei der Dimension Hochschulbildung und lebenslanges Lernen für die Wettbewerbsfähigkeit (País Vasco, Utrecht und Berkshire, Buckinghamshire and Oxfordshire).

Arbeitsmarkteffizienz in der Regel außerhalb der Hauptstadtregion höher

Die wettbewerbsfähigsten Regionen bei der Dimension Arbeitsmarkteffizienz waren breit gestreut. Dabei wurde in 10 der 21 EU-Mitgliedstaaten, für die regionale Daten verfügbar sind, für die Hauptstadtregion der Höchstwert verzeichnet. Die Region mit dem höchsten Wert hinsichtlich der Arbeitsmarkteffizienz lag in den fünf größten EU-Mitgliedstaaten (nach Bevölkerungszahl) immer außerhalb der Hauptstadt. So gab es die höchsten Werte für Arbeitsmarkteffizienz in Oberbayern (Deutschland), im País Vasco (Spanien), in der Bretagne (Frankreich), in der Provincia Autonoma Bolzano/Bozen (Italien) und in North-East Scotland (Vereinigtes Königreich). Zwei dieser Regionen zählten zu den 20 besten EU-Regionen bei der Dimension Arbeitsmarkteffizienz für die Wettbewerbsfähigkeit (Oberbayern und North-East Scotland).

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Details zu den Regionen:


Stockholm (SE11), Schweden

Riddarholmen (Teil der Altstadt), Stockholm
Im Allgemeinen wiesen alle acht NUTS-2-Regionen Schwedens eine hohe Wettbewerbsfähigkeit auf. Das galt besonders für die Hauptstadtregion Stockholm, die 2013 die EU-Region mit der viertstärksten Wettbewerbsfähigkeit darstellte .
In Bezug auf den technologischen Entwicklungsstand und die Innovationsfähigkeit war Stockholm die wettbewerbsfähigste Region der EU .
© Foto: Benoît Derrier

3. Der Innovationsteilindex

Zur letzten Gruppe der RCI-Dimensionen zählen Kennzahlen zur Messung des technologischen Entwicklungsstands von Unternehmen und Haushalten, des allgemeinen Entwicklungsstands von Unternehmen und Innovation. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) haben die Organisationsstruktur sowohl in den Haushalten als auch in den Unternehmen verändert. Sie erleichtern die Einführung von neuen und effizienten Arbeitsverfahren, erhöhen die Produktivität und beschleunigen Geschäftsprozesse. Der allgemeine Entwicklungsstand von Unternehmen ist ein Indikator für die Produktivität von Unternehmen und deren Fähigkeit, auf Wettbewerbsdruck zu reagieren. Der Bereich Innovation ist besonders wichtig für entwickelte Volkswirtschaften, in denen es nach Auffassung der meisten Kommentatoren unbedingt erforderlich ist, beim Einsatz neuer Technologien führend zu sein, modernste Produkte herzustellen und modernste Verfahren anzuwenden, um einen Wettbewerbsvorteil zu wahren.

Die Innovationstätigkeit konzentrierte sich in regionalen Inseln …

Die größte Heterogenität in der gesamten EU wurde beim Innovationsteilindex verzeichnet (siehe Karte 4). Typisch für seine Verteilung waren „Inseln“ hoch innovativer Gebiete, die von leistungsschwächeren Regionen umgeben waren. Die größten Unterschiede zwischen den Regionen innerhalb desselben EU-Mitgliedstaats wurden in Frankreich und im Vereinigten Königreich beobachtet, wo Île de France und das Gebiet von London eindeutig als Innovationszentren auffielen.

… insbesondere in Hauptstadtregionen

Alle Regionen in Dänemark, Deutschland, Irland und den Niederlanden erreichten einen Innovationswert, der über dem EU-28-Durchschnitt lag (siehe Abbildung 4). Im Gegensatz dazu lagen alle Regionen in Bulgarien, Griechenland, Polen und Rumänien unter dem EU-28-Durchschnittswert. Mit Ausnahme der jeweils über dem EU-28-Durchschnitt liegenden Hauptstadtregion verzeichneten auch alle Regionen in der Tschechischen Republik, in Spanien, Italien, Ungarn, Portugal, Slowenien und der Slowakei Werte für die Innovationswettbewerbsfähigkeit unter dem EU-28-Durchschnitt.

Bei genauerer Prüfung der Daten für die verschiedenen Dimensionen des Innovationsteilindexes wird deutlich, dass die Hauptstadtregionen in Bezug auf die Dimension des allgemeinen Entwicklungsstands von Unternehmen in der Regel an der Spitze stehen. Das kann durchaus darauf zurückzuführen sein, dass spezifische Dienstleistungstätigkeiten in den Hauptstädten angesiedelt sind.

Der technologische Entwicklungsstand misst den Grad der Nutzung von Technologien in Haushalten und Unternehmen. Er basiert auf Indikatoren wie Zugang der Haushalte zu Breitbandanschlüssen und Technologieeinsatz auf Unternehmensebene. Die EU-Regionen mit der höchsten Bereitschaft zur Nutzung von hochtechnologischen Geräten lagen im Vereinigten Königreich (Schottland und Südengland), in Schweden, Dänemark, den Niederlanden und Norddeutschland (siehe Tabelle 4). Stockholm (Hauptstadtregion von Schweden) hatte 2013 den höchsten technologischen Entwicklungsstand unter allen NUTS-2-Regionen der EU-28. Am niedrigsten waren die Werte in Rumänien, Bulgarien, Italien, Lettland (eine einzige Region für diese Analyse) und Teilen von Kroatien und Polen.

Der Grad der Innovationsfähigkeit hat Einfluss darauf, wie Technologien in einer Region verbreitet werden. Zu den Indikatoren der Dimension Innovation zählen u. a. Patentanmeldungen, Wissensarbeiter, wissenschaftliche Veröffentlichungen, Arbeitskräfte in Wissenschaft und Technik sowie (die Stärke von) Hochtechnologie-Clustern. Diese Dimension wies eine hohe Heterogenität auf. Die höchsten Werte hatten Regionen in Finnland, Luxemburg (eine einzige Region für diese Analyse) und mehrere Regionen in Schweden, Deutschland, im Vereinigten Königreich, in Frankreich und Irland. Auch die Hauptstadtregionen Bratislavský kraj (Slowakei) und Bucureşti – Ilfov (Rumänien) verzeichneten recht hohe Werte, waren jedoch von Regionen mit wesentlich niedrigeren Werten umgeben. Was den technologischen Entwicklungsstand anging, so hatte Stockholm 2013 unter allen NUTS-2-Regionen der EU-28 den höchsten Wert für die Dimension Innovation. Am anderen Ende der Werteskala befanden sich alle bulgarischen Regionen, die meisten Regionen in Rumänien sowie Teile von Polen, der Slowakei, von Ungarn, Italien und Spanien.

Der Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit — eine enge Verbindung mit dem BIP je Einwohner

Die Regionen der EU-28 befinden sich auf verschiedenen Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung: Jede EU-Region wurde einer von fünf Stufen der wirtschaftlichen Entwicklung zugeordnet (bestimmt auf Grundlage des BIP je Einwohner, ausgedrückt im Verhältnis zum EU-Durchschnitt).

In Abbildung 5 werden die für jede NUTS-2-Region errechneten RCI-Werte mit den neuesten Informationen zum BIP je Einwohner (für das Bezugsjahr 2011) verglichen. Sie zeigt, dass eine enge Verbindung zwischen diesen beiden Maßen besteht, und bestätigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit – selbst bei einer Definition anhand einer deutlich größeren Palette von Indikatoren (wie beim RCI) – meist in engem Zusammenhang mit den Werten des BIP je Einwohner steht. Andererseits umfasst die Wettbewerbsfähigkeit mehr Faktoren als rein ökonomische Aspekte. In diesem Sinne kann sie als ein Maß gesehen werden, das über das BIP hinausgeht.

Die Regionen in Abbildung 5 sind farbig gekennzeichnet, um ihre Entwicklungsstufen hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit wiederzugeben (Stufen 1-5 geben die Höhe des BIP je Einwohner an, wobei Stufe 1 am niedrigsten ist). Höhere RCI-Werte sind häufiger bei den Regionen mit einem höheren BIP je Einwohner zu beobachten. Dagegen lagen der RCI und das BIP je Einwohner von Regionen, die sich auf der Entwicklungsstufe 1 und 2 in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit befanden, jeweils deutlich am unteren Ende der beiden Skalen.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Wie in Diagramm 1 zu sehen ist, umfasste der RCI für 2013 11 Dimensionen ([1]) der Wettbewerbsfähigkeit. Jede einzelne davon steht für ein einzelnes Element der territorialen Wettbewerbsfähigkeit. Diese elf Dimensionen der Wettbewerbsfähigkeit wurden in drei Teilindizes eingeteilt.

Der Basisteilindex setzt sich zusammen aus:

  • Institutionen gelten als wichtig für das Wirtschaftswachstum, da sie dazu beitragen können, die Bereitstellung öffentlicher Güter zu verbessern, auf Fehlentwicklungen innerhalb und außerhalb der Märkte zu reagieren, die Effizienz zu verbessern, Transaktionskosten zu senken, Transparenz zu erhöhen, Unternehmertum zu fördern und das Funktionieren des Arbeitsmarktes zu erleichtern.
  • Makroökonomische Stabilität gilt als unabdingbar, um das Vertrauen in den Markt sowohl bei Verbrauchern als auch Herstellern von Waren und Dienstleistungen zu garantieren und um die entsprechenden ökonomischen Bedingungen zu bieten, die zu höheren langfristigen Investitionen führen.
  • Infrastruktur kann den Rahmen für die Maximierung des lokalen Wirtschaftspotenzials und die optimale Ressourcenausnutzung bereitstellen. Sie ist ein wichtiger Faktor bei der Standortbestimmung der wirtschaftlichen Aktivität.
  • Gute Gesundheit der Arbeitskräfte ist einer der Faktoren, die zur Steigerung der Teilnahme am Arbeitsmarkt und dessen Produktivität beitragen. Sie führt auch zu einem längeren Arbeitsleben und niedrigeren Kosten für das Gesundheits- und Sozialwesen.
  • Die Qualität der Grundbildung wird als wesentlicher Faktor für das Niveau der am Arbeitsplatz erforderlichen grundlegenden Fähigkeiten und Kompetenzen angesehen. Mehrere Studien ergaben einen starken, positiven Zusammenhang zwischen der Qualität der Schulbildung und dem Wirtschaftswachstum. Das Management von Humankapital auf regionaler Ebene kann besonders effizient sein.

Der Effizienzteilindex setzt sich zusammen aus:

  • Hochschulbildung, Ausbildung und lebenslanges Lernen werden häufig als Schlüsselfaktoren für wissensbasierte Volkswirtschaften angeführt, und das nicht nur im Hinblick auf die Erzeugung von Wissen, sondern auch auf die frühzeitige Einführung von Technologien und Techniken.
  • Die Arbeitsmarkteffizienz ist eine Komponente einer effizienteren Ressourcenverteilung. Beschäftigungs- und Arbeitslosenquote bieten Informationen über das Maß der Aktivität in der regionalen Wirtschaft, während Langzeitarbeitslosigkeit ein Zeichen für Strukturprobleme ist.
  • Die Marktgröße ist ein Hinweis auf die Fähigkeit der Unternehmen zur Entwicklung und Nutzung von Größenvorteilen. Sie kann zu Unternehmertum und Innovation motivieren bzw. demotivieren.

Der Innovationsteilindex setzt sich zusammen aus:

  • Der technologische Entwicklungsstand misst den Grad der Nutzung von Technologie in Haushalten und Unternehmen. Die umfassende Nutzung von Technologie hat die Entwicklung neuer Arbeitsverfahren und Lebensweisen begünstigt, deren Ziel es ist, die Produktivität zu steigern und Geschäftsprozesse zu beschleunigen.
  • Der allgemeine Entwicklungsstand von Unternehmen ist ein Indikator für die Produktivität von Unternehmen und deren Fähigkeit, auf Wettbewerbsdruck zu reagieren. Er umfasst direkte Investitionen aus dem Ausland, mit denen die Ausstattung der Gastregion in Bezug auf Kapital und Wirtschaft verbessert werden kann.
  • Innovation in Produkte und Prozesse gilt häufig als Wettbewerbsvorteil für entwickelte Regionen/Volkswirtschaften.

Die elf Dimensionen wurden aus mehreren Indikatoren zusammengestellt: Der RCI des Jahres  2013 basierte auf insgesamt 73 Indikatoren (die aus ursprünglich 80 Indikatoren ausgewählt wurden). Die Daten für die meisten dieser Indikatoren stammten von Eurostat, andere von der Weltbank (insbesondere zu Meinungen über Institutionen), der OECD (zu Innovation und Bildung), dem Weltwirtschaftsforum und der Beobachtungsstelle für Cluster.

Die aus diesem breiten Spektrum von Quellen gesammelten Informationen wurden statistisch in einem Satz von Indizes für jede Dimension, die drei Teilindizes für die Wettbewerbsfähigkeit und den zusammengefassten Gesamtindikator des RCI zusammengefasst. Für das Jahr 2013 wurden die Regionen der EU in fünf verschiedene Gruppen eingeteilt, und zwar je nachdem, ob sie sich auf einer niedrigen, mäßigen, mittleren, hohen oder sehr hohen Entwicklungsstufe hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit befanden (Wettbewerbsfähigkeitsstufen 1–5). Die Berechnung der Teilindizes und des gesamten RCI basierten auf einer gewichteten Kombination der verschiedenen Indikatoren. Dabei wurden die fünf verschiedenen Stufen der Wettbewerbsfähigkeit zum Anpassen der Gewichtung verwendet, wodurch die Berechnung des Gesamt-RCI verfeinert wurde. Weitere Einzelheiten über die verwendeten Methoden können im vollständigen Bericht EU Regional Competitiveness Index, RCI 2013 (auf Englisch) nachgelesen werden.

Im Allgemeinen beziehen sich die für die Berechnung des RCI verwendeten Daten auf den letzten verfügbaren Bezugszeitraum (wobei es sich nicht zwingend um das Bezugsjahr 2013 handeln musste). Sofern eine regionale Aufschlüsselung vorlag, wurde diese nach der NUTS-Systematik 2006 umgewandelt. Danach wurden die Daten nach der NUTS 2010 (der für diesen Artikel verwendeten Klassifizierung) neu eingeteilt , wobei es folgende Unterschiede gab:

  • für Brüssel (Belgien), Prag (Tschechische Republik), Berlin (Deutschland), Amsterdam (Niederlande), Wien (Österreich) und London (Vereinigtes Königreich) wurden mehrere NUTS-2-Regionen zusammengefasst, um Pendler zu berücksichtigen (d. h. Einwohner aus Regionen in der Umgebung der Hauptstadtregionen, die häufig zur Arbeit in die Hauptstadtregion fahren);
  • für die einzelnen Regionen Itä-Suomi (FI13, NUTS 2006) und Pohjois-Suomi (FI1A, NUTS 2006) erfasste Informationen wurden neu eingeteilt in Pohjois- ja Itä-Suomi (FI1D, NUTS 2010);
  • für Etelä-Suomi (FI18, NUTS 2006) erfasste Informationen wurden für Helsinki-Uusimaa (FI1B, NUTS 2010) und für Etelä-Suomi (FI1C, NUTS 2010) verwendet;
  • es gibt keine unmittelbare Entsprechung zwischen NUTS 2006 und NUTS 2010 für die folgenden Regionen: Chemnitz (DED4, NUTS 2010), Leipzig (DED5, NUTS 2010), Emilia-Romagna (ITH5, NUTS 2010), Marche (ITI3, NUTS 2010), Cheshire (UKD6, NUTS 2010) und Merseyside (UKD7, NUTS 2010). Da jedoch die Unterschiede zwischen den beiden NUTS-Versionen in der Regel verhältnismäßig gering sind, wurden auf NUTS 2006 basierende Daten stellvertretend verwendet, um Informationen für NUTS-2010-Regionen (sowohl auf Karten als auch in Abbildungen) einbeziehen zu können.

Kontext

Der RCI soll das Verständnis der territorialen Wettbewerbsfähigkeit auf regionaler Ebene erleichtern. Schließlich weisen verschiedene Regionen auch verschiedene Stärken und Schwächen auf. Versteht man die Unterschiede bei der regionalen Wettbewerbsfähigkeit, können Erkenntnisse über die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen gewonnen werden, und politische Entscheidungsträger erhalten eine klarere Vorstellung darüber, welche politischen Initiativen in einer bestimmten Region funktionieren.

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zwischen benachbarten Regionen sind soweit angestiegen, dass es erhebliche Zuströme von Menschen aus einer Region in eine andere gibt. Mögliche Folgen sind eine Verschlechterung bei der Qualität oder den Kosten von Dienstleistungen sowohl im Zusammenhang mit einer stärkeren Beanspruchung der überlasteten Region als auch aufgrund von Ineffizienz im entvölkerten Gebiet, eine Verschlechterung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und womöglich sogar die Aufgabe von Grundstücken und/oder Immobilien in dem entvölkerten Gebiet. Ein Verständnis der Unterschiede in der Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit zwischen den einzelnen Regionen ermöglicht es Politikern, auf die Bedürfnisse jeder Region zugeschnittene Entscheidungen zu treffen.

Die in diesem Artikel präsentierten Ergebnisse belegen, dass die territoriale Wettbewerbsfähigkeit in mehreren EU-Mitgliedstaaten eine starke regionale Dimension aufweist, die bei einer Analyse auf nationaler Ebene nicht zu erkennen ist. Die Unterschiede sind oft am deutlichsten, wenn Regionen mit Hauptstädten und anderen Regionen im selben Mitgliedstaat verglichen werden. Diese Lücken und Abweichungen bei der regionalen Wettbewerbsfähigkeit können als ungünstig für die nationale Wettbewerbsfähigkeit betrachtet werden. Sie könnten von politischen Entscheidungsträgern genutzt werden, um spezifische Maßnahmen ins Auge zu fassen mit dem Ziel, die ermittelten Unterschiede zu verringern und so die allgemeine nationale Wettbewerbsfähigkeit potenziell zu verbessern.

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Zusammengesetzte Indikatoren der Wettbewerbsfähigkeit


In mehreren Studien wird die Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler Ebene mithilfe von zusammengesetzten Indikatoren gemessen. Ein zusammengesetzter Indikator ist ein Indikator, der aus einzelnen Indikatoren gebildet wird, die zu einem einzigen Index zusammengefasst werden. Dabei wird von einem Modell ausgegangen, bei dem ein multidimensionales Konzept gemessen wird. Jede Dimension, die nicht direkt beobachtet werden kann, wird indirekt durch eine Reihe von Indikatoren quantifiziert, statistisch bewertet und aggregiert. Zwei der bekanntesten zusammengesetzten Indikatoren im Bereich der Wettbewerbsfähigkeitsstudien sind der (vom Weltwirtschaftsforum veröffentlichte) Global Competitiveness Index (globale Wettbewerbsfähigkeitsindex) und das (vom Institute for Management Development herausgegebene) World Competitiveness Yearbook (Jahrbuch zur weltweiten Wettbewerbsfähigkeit).

In den letzten Jahren wurde mehrfach versucht, die Analyse der Wettbewerbsfähigkeit auf die regionale Ebene auszuweiten. Beispielsweise konzentriert sich der europäische Index der Wettbewerbsfähigkeit (ECI) auf NUTS-1-Regionen in Europa. Diese Studie wurde vor dem EU-Beitritt von Bulgarien, Kroatien und Rumänien durchgeführt. Eine einfachere aber geografisch detailliertere Beschreibung der Wettbewerbsfähigkeit findet sich im Atlas der regionalen Wettbewerbsfähigkeit, der sich auf die NUTS-2-Regionen bezieht. Allerdings werden darin nicht Indikatoren zu einem einzigen zusammengesetzten Index aggregiert. Darüber hinaus unternahmen mehrere EU-Mitgliedstaaten Anstrengungen, um ein eigenes nationales Maß für die regionale Wettbewerbsfähigkeit zu erstellen — beispielsweise Kroatien, Litauen, Finnland und das Vereinigte Königreich. Der Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit (RCI) bietet jedoch das erste umfassende Bild der Lage für alle NUTS-2-Regionen in der EU-28.

Der RCI basiert auf einem breiteren Ansatz in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit, wobei mehrere Dimensionen betrachtet werden, die sich nicht allein auf die Produktivität von Firmen (Unternehmen) konzentrieren, sondern auch auf das gesellschaftliche Wohlergehen und das langfristige Wachstumspotenzial. Durch diese Methodik setzt sich der RCI von den traditionellen Theorien ab, die davon ausgehen, dass sich die regionale Wirtschaftsleistung allein aus der Unternehmensleistung ableitet. Stattdessen spiegelt er die anhaltende Debatte darüber wider, dass Wohlstand nicht nur anhand des BIP (je Einwohner) gemessen werden sollte, sondern auch andere Aspekte wie Gesundheit und Humankapitalentwicklung berücksichtigt werden sollten, wie im Bericht von Stiglitz, Sen und Fitoussi sowie in der EU-Initiative „Das BIP und mehr“ betont wird.

Weitere Informationen: Global Competitiveness Index; World Competitiveness Yearbook; Stiglitz, Sen and Fitoussi report; European Commission — beyond GDP (alle auf Englisch)

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

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Weblinks

Fußnoten

  1. In der von der Gemeinsamen Forschungsstelle veröffentlichten Originalstudie wird eher der Begriff „Säule“ anstelle von „Dimension“ verwendet. Diese beiden Begriffe können jedoch als synonym angesehen werden.