136/2002 - 22. November 2002

Statistisches Jahrbuch der Regionen 2002

Ein Instrument für die Analyse regionaler Unterschiede

Daten über 266 Regionen der EU und der Beitrittsländer

 

Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg, veröffentlicht heute die Ausgabe 2002 des statistischen Jahrbuchs der Regionen der EU1. Diese Veröffentlichung verdeutlicht sowohl die regionale Vielfalt innerhalb der EU, als auch die Verbindungen, die in den letzten Jahren – auch über Ländergrenzen hinweg – zwischen den verschiedenen Regionen entstanden sind.

Für die 211 Regionen der EU, die auf der Ebene 2 der Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik (NUTS)2 unterschieden werden, enthält das Jahrbuch Informationen über verschiedene allgemeine sozioökonomische Gegebenheiten wie Bevölkerung, BIP, Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus werden bestimmte Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft und Verkehr und branchenübergreifende wirtschaftliche Themen wie wissenschaftliche und technologische Entwicklung und Struktur der Unternehmen näher untersucht. Außerdem beschäftigt sich das Jahrbuch anhand von Statistiken über Gesundheit, Umwelt oder Urbanisierung mit dem Alltag der Europäer in ihrer jeweiligen Region. Zusätzlich enthält es Indikatoren für 55 Regionen in zwölf Beitrittsländern3.

In der gedruckten Fassung des Jahrbuchs wird die regionale Vielfalt Europas anhand von Karten und kommentierten Grafiken verdeutlicht. Die CD-ROM-Fassung enthält außerdem sämtliche Basisdaten.

Das Jahrbuch ist somit ein wichtiges Informationsinstrument für einen breiten Nutzerkreis in den europäischen Institutionen, den nationalen, regionalen und lokalen Verwaltungen und dem privaten Sektor. Hier einige Beispiele für seinen Inhalt:

Bevölkerungsanteil der Älteren ist je nach Region sehr unterschiedlich

Aufschluss über die wirtschaftliche Abhängigkeit der älteren Menschen von den Erwerbstätigen gibt u. a. das zahlenmäßige Verhältnis der über 60-jährigen zu den 20- bis 59-jährigen4. 1999 betrug diese Verhältniszahl im EU-Durchschnitt 39 %.

Am niedrigsten war sie in den französischen Übersee-Departements (Guyane française: 11 %, Réunion: 18 %, Guadeloupe: 25 %), in der niederländischen Region Flevoland (21 %) und in der Region Inner London im Vereinigten Königreich (24 %). Am höchsten waren die Werte in der griechischen Region Voreio Aigaio und in Liguria in Italien (jeweils 59 %) sowie im französischen Limousin (56 %) und im portugiesischen Alentejo (55 %).

Anzahl der über 60-jährigen je 100 20- bis 59-jährigen (1999)

Region mit dem höchsten Wert

Region mit dem niedrigsten Wert

Region mit dem

höchsten Wert

Region mit dem niedrigsten Wert

Belgien

West-Vlaanderen

45

Limburg

34

Luxemburg

34

Dänemark

35

Niederlande

Zeeland

39

Flevoland

21

Deutschland

Chemnitz

49

Berlin

35

Österreich

Burgenland

43

Vorarlberg

30

Griechenland

Voreio Aigaio

59

Notio Aigaio

36

Portugal

Alentejo

55

Açores

Madeira

29

Spanien

Castilla y León

49

Canarias

27

Finnland

Itä-Suomi

42

Uusimaa (suuralue)

27

Frankreich

Limousin

56

Guyane française

11

Schweden

Norra Mellansverige

Mellersta Norrland

49

Stockholm

33

Irland

Border, Midlands and Western

33

Southern and Eastern

26

Vereinigtes Königreich

Dorset and Somerset

51

Inner London

24

Italien

Liguria

59

Campania

33

Bulgarien

Severoiztochen

53

Severozapaden

35

Litauen

34

Zypern

27

Malta

30

Tschechische Rep.

Praha

35

Severozápad

Ostravsko

28

Polen

Lubelskie

Łódzkie

Podlaskie

Świętokrzyskie

34

Pomorskie

Warmińsko-Mazurskie
Zachodniopomorskie

26

Estland

37

Rumänien

Sud-Vest

39

Centru

31

Ungarn

Észak-Magyarország

Dél-Alföld

37

Közép-Dunántúl

32

Slowakei

Západné Slovensko

Stredné Slovensko

28

Východné Slovensko

26

Lettland

38

Slowenien

33

 

Hauptstadtregionen der EU haben höheren Ärzteanteil

1999 kamen in der EU auf 1 000 Einwohner im Durchschnitt 3,6 Ärzte5. In neun der 141 Regionen, für die Angaben vorliegen, waren es weniger als zwei Ärzte, nämlich in drei französischen Übersee-Departements (Guyane française: 1,4, Guadeloupe: 1,8, Réunion: 1,9), den österreichischen Regionen Burgenland (1,7), Vorarlberg (1,8) und Oberösterreich (1,9) und den portugiesischen Regionen Alentejo (1,5), Açores (1,5) und Madeira (1,7). Am anderen Ende der Skala lagen zwölf Regionen, in denen auf 1 000 Einwohner mehr als sechs Ärzte kamen. Von diesen zwölf Regionen liegen neun in Italien (darunter die Region Lazio mit 7,6 Ärzten je 1 000 Einwohner), eine in Griechenland (Attiki: 6,4) und zwei in Belgien (Brussels: 7,0 und Brabant wallon: 6,5).

In acht der zehn Länder, die mehr als eine NUTS-2-Region haben und für die Daten auf regionaler Ebene vorliegen, war der Ärzteanteil in der Hauptstadtregion am höchsten. Die beiden Ausnahmen waren Deutschland, wo die Region Hamburg den höchsten Ärzteanteil hatte (5,2), und die Niederlande (Utrecht: 5,0).

Anzahl der Ärzte je 1000 Einwohner in den Regionen der EU, 1999*

Region mit dem höchsten Wert

Region mit dem niedrigsten Wert

Region mit dem

höchsten Wert

Region mit dem niedrigsten Wert

Belgien

Bruxelles/Brussels

7,0

Limburg

2,7

Italien

Lazio

7,6

Valle d’Aosta

Trentino-Alto Adige Basilicata

4,5

Dänemark

2,8

Luxemburg

3,1

Deutschland**

Hamburg

5,2

Brandenburg

2,8

Niederlande

Utrecht

5,0

Friesland

Overijssel

Flevoland

Zeeland

Noord-Brabant

2,0

Griechenland

Attiki

6,4

Sterea Ellada

2,0

Österreich

Wien

4,2

Burgenland

1,7

Spanien

Aragón

Comunidad de Madrid

5,6

Ceuta y Melilla

3,2

Portugal

Lisboa e Vale do Tejo

4,2

Alentejo

Açores

1,5

Frankreich

Île de France

4,2

Guyane

1,4

Finnland

Uusimaa (suuralue)

4,0

Väli-Suomi

2,1

Irland**

2,3

* Für Schweden und das Vereinigte Königreich lagen keine Daten vor.

** Deutschland und Irland: Ebene NUTS 1.

 

Fremdenverkehrsregionen: hohe Abfallmengen je Einwohner

Bei diesem Indikator wird die Gesamtmenge der gesammelten Abfälle zur Wohnbevölkerung in Beziehung gesetzt6, wobei allerdings in den Fremdenverkehrsregionen ein großer Teil der gesammelten Abfälle nicht von der Wohnbevölkerung verursacht wird. Dies erklärt die hohen Werte in der Region Notio Aigaio (Griechenland, 1 053 kg je Einwohner pro Jahr), auf den Islas Baleares (Spanien, 833), in der Algarve (Portugal, 716), in der Region Provence-Côte d’Azur (Frankreich, 714) und auf den Islas Canarias (Spanien, 713).

Hohe Werte verzeichneten allerdings auch die französischen Regionen Picardie (904), Lorraine (776) und Champagne-Ardenne (757).

Menge der pro Jahr gesammelten kommunalen Abfälle je Einwohner (kg)

Jahr

Region mit dem höchsten Wert

Region mit dem niedrigsten Wert

Jahr

Region mit dem höchsten Wert

Region mit dem niedrigsten Wert

Belgien*

1996

Bruxelles/

Brussels

654

Vlaams Gewest

456

Luxemburg

1999

643

Dänemark

1999

626

Niederlande

1997

Zuid-Holland

415

Limburg

321

Deutschland**

1996

Dessau

429

Tübingen

158

Österreich

1999

Wien

510

Burgenland

255

Griechenland

1999

Notio Aigaio

1 053

Kentriki Makedonia

334

Portugal

1999

Algarve

716

Centro

343

Spanien**

1998

Baleares

833

Cantabria

382

Finnland

1999

465

Frankreich**

1996

Picardie

904

Corse

275

Schweden

1998

Östra Mellansverige

468

Mellersta Norrland

271

Irland

1998

Southern and Eastern

541

Border, Midlands and Western

492

Vereinigtes Königreich*/**

1999

London

Scotland

566

South East

501

Italien

1998

Emilia-Romagna

573

Molise

339

Bulgarien

2000

405

Litauen

1998

426

Zypern

1993

499

Malta

1999

461

Tschechische Republik***

1998

Severozápad

711

Praha

184

Polen***

1998

Wrocławskie

606

Ciechanowskie

137

Estland

1998

384

Rumänien**

1998

Vest

481

Sud-Vest

140

Ungarn

1999

Közép-Dunántúl

517

Dél-Dunántúl

340

Slowakei

1999

Západné Slovensko

970

Stredné Slovensko

520

Lettland

1997

252

Slowenien

2000

286

* Belgien und Vereinigtes Königreich: Ebene NUTS 1.

** Für die folgenden Regionen liegen keine Daten vor: Hamburg und Nordrhein-Westfalen (Deutschland), Ceuta y Melilla (Spanien), französische Überseedepartements, Bucuresti (Rumänien) und Northern Ireland (Vereinigtes Königreich).

*** Frühere Regionen im Fall der Tschechischen Republik und Polens.

 

  1. Eurostat, „Regionen: Statistisches Jahrbuch 2002", 151 S., 60 EUR, ISBN 92-894-3471-6, verfügbar auf Deutsch, Englisch und Französisch.
  2. Die von Eurostat entwickelte Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik (NUTS) ist eine einheitliche und konsistente Klassifikation zur Erstellung der Regionalstatistik der Europäischen Union. Sie basiert im Wesentlichen auf den Verwaltungseinheiten der Mitgliedstaaten.
  3. Auf der Ebene 2 der NUTS werden 211 Regionen unterschieden. Sie entsprechen in Belgien den provinces (11), in Deutschland den Regierungsbezirken (40), in Griechenland den development regions" (13), in Spanien den comunidades autónomas und Ceuta y Melilla (17+1), in Frankreich den régions und den départements d’outre-mer (22+4), in Irland den regions (2), in Italien den regioni (20), in den Niederlanden den provincies (12), in Österreich den Bundesländern (9), in Portugal den comissaoes de coordenaçao regional und den regioes autonomas (5+2), in Finnland den suuralueet (6), in Schweden den riksområden (8) und im Vereinigten Königreich den counties und groups of unitary authorities (37). Dänemark und Luxemburg gelten jeweils als eine einzige NUTS-2-Region.

  4. Die Beitrittsländer bestehen aus 55 statistischen Regionen der NUTS-2-Ebene, die sich wie folgt verteilen: Bulgarien 6, Tschechische Republik 8, Ungarn 7, Polen 16, Rumänien 8, Slowakei 4. Zypern, Estland, Lettland, Litauen, Malta und Slowenien gelten jeweils als eine einzige Region.
  5. Hierbei handelt es sich um einen Näherungswert. Die 20-bis 59-jährigen beinhalten auch Studierende und Hausfrauen und sind somit nicht alle erwerbstätig.
  6. Die Anzahl der Ärzte wird in den Mitgliedstaaten unterschiedlich berechnet (zugelassene oder praktizierende Ärzte)
  7. Da diese Statistiken derzeit erst harmonisiert werden, sind Vergleiche noch schwierig. Die Definitionen sind von Land zu Land unterschiedlich, denn nicht alle Gemeinden sind unbedingt für die Einsammlung der gleichen Abfallarten (etwa Sperrmüll) zuständig. Außerdem werden nur die Einheiten erfasst, die jährlich mehr als 3 000 Tonnen Abfälle behandeln, so dass die in ländlichen Gebieten gesammelten Abfallmengen u. U. zu niedrig angesetzt werden.

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