Social-Agenda-Issue-54-DE

THEMA SPEZIAL Das britische Referendum und die Debatte über die Entsendung von Arbeitnehmern haben gezeigt, dass das Thema freier Personenverkehr in der EU heute mit anderen Themen wie dem freien Dienstleistungsverkehr und der Flüchtlingskrise vermischt ist. Was wäre Ihre wichtigste Botschaft im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament? Bei der Freizügigkeit innerhalb der EU geht es um die „Mobilität der Menschen“ und nicht um „Migranten“. Es geht darum, dass die Menschen sich darauf verlassen können, dass alles gut organisiert und durchgesetzt ist, dass die Regeln für alle gelten und nicht missbraucht werden können. Dadurch entstehen einheitliche Wettbewerbsbedingungen für die Unternehmer. Das wiederum kommt dem Arbeitsmarkt und jedem einzelnen EU-Land zugute, denn wenn es für Menschen aus dem Ausland Arbeitsplätze gibt, heißt das, dass es offene Stellen gibt, die aufgrund von Fachkräftemangel nicht besetzt sind. Die grenzüberschreitende Arbeitskräftemobilität kann Teil der Lösung sein. Was das Thema Migranten betrifft, vertrete ich eine sehr entschiedene Auffassung. Wir haben Asylbewerber, Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, weil sie Schutz brauchen. Wenn sie nach Europa kommen, müssen wir ihnen Schutz bieten. Die Europäische Kommission hat sich sehr dafür eingesetzt, damit das geschieht. Ich hoffe, dass sich die Mitgliedstaaten auf Regeln einigen werden, damit wir das in Europa organisieren können. Es braucht schnelle Verfahren für Asylbewerber, um zu sehen, ob sie die Bedingungen erfüllen oder nicht. Und wir brauchen gute, akzeptable Systeme, um bestimmte Personen unter sicheren Umständen zurückzuschicken. Für Menschen, © Belga Image Freizügigkeit: das Recht, das die EU-Bürger am meisten schätzen. Zurzeit gibt es 17 Millionen Menschen, die aus beruflichen Gründen in anderen EU-Ländern arbeiten: doppelt so viele wie 2010! 2 2 / SOZ I A L AG E NDA / M Ä R Z 2 0 1 9

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