Social-Agenda-Issue-54-DE

SOZ I A L AG E NDA / J U LY 2 0 1 7 / 1 9 © Belga Image „Jetzt ist das abgeschlossen und vorbei!“ Und dabei lernen wir eigentlich jeden Tag weiter! Wir müssen es tun, und seien wir froh, dass wir das können! Aber das ist eine neue Kultur. Und darum geht es in der Agenda für Kompetenzen. Das war nicht leicht, denn die allgemeine Bildung und die berufliche Aus- und Weiterbildung (BAW) finden ganz an der Basis in den Mitgliedstaaten statt, durch Schulen und Bildungseinrichtungen sowie mit den Sozialpartnern. Wir mussten dafür sorgen, dass die europäische Agenda für Kompetenzen vor Ort umgesetzt wird. Sie setzen sich für eine neue Wahrnehmung der Berufsbildung ein … Wir müssen der Berufsbildung mehr Anerkennung zollen. Es gibt nicht genügend Leute in diesem Bereich. Die meisten beginnen mit einem anderen Bildungszweig und fallen dann über einen Plan B auf die Berufsbildung zurück. Das ist nicht die richtige Einstellung! Wer die entsprechenden Talente hat und in diese Richtung gehen möchte, sollte sich direkt für die Berufsbildung entscheiden. Es ist wichtig, zu vermitteln, dass sie dort eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten, die keine Sackgasse ist: Wenn sie ihre Meinung ändern und doch eine Hochschulbildung anstreben wollen, ist das möglich. Wir müssen Möglichkeiten für eine qualitativ hochwertige Berufsbildung bieten, nicht nur im Sekundarbereich, sondern auch im Tertiärbereich und in der Erwachsenenbildung, denn es geht auch um Umschulung undWeiterbildung. Es ist auch sehr wichtig, wieman lernt. Wir müssen uns zusammentun, um Bildungseinrichtungen und Unternehmen zu haben, die Praktika und Ausbildungsplätze anbieten. Partnerschaft ist das, was Sie während Ihres Mandats immer wieder gefordert haben ... Vor fünf Jahren haben Sie gehofft, dass diese Kommission in die Geschichtsbücher eingehen wird als die Kommission, die den sozialen Dialog wieder in Gang gebracht hat. Dafür haben wir uns 2015 eingesetzt. Seitdem hat sich da sehr viel verbessert, und wie ich höre, sind die Sozialpartner alles andere als unglücklich! Bevor ich in die Politik ging, war ich in einer Sozialpartnerorganisation tätig, daher weiß ich, wie der soziale Dialog funktionieren kann. Ich weiß, dass die Sozialpartner vor Ort sehr gut wissen, was vor sich geht, und können uns daher bei der Politikgestaltung und ihrer Umsetzung helfen. Wenn wir zum Beispiel wissen möchten, welche Kompetenzen benötigt werden, können wir natürlich Big Data dafür nutzen, um das herauszufinden. Aber wir müssen auch mit Bildungseinrichtungen, Sozialpartnern und Unternehmern reden, um die Bedürfnisse in ihren Regionen und Branchen zu erkennen. Sie haben auch den Dialog mit der Zivilgesellschaft wieder aufgegriffen. Sie hatten viel Kontakt zu zivilgesellschaftlichen Organisationen, als es um eine wichtige Rechtsvorschrift ging: den Europäischen Rechtsakt zur Barrierefreiheit, der angenommen werden wird … Ja, insbesondere mit der europäischen Behindertenorganisation (siehe Seite 26). Der Europäische Rechtsakt zur Barrierefreiheit ist in der Tat eine sehr wichtige Rechtsvorschrift. Er zeigt, dass wir auf SOZ I A L AG E NDA / M Ä R Z 9

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