Social Agenda Issue 53-DE

Eine ganzheitliche Betrachtung: Bei der künftigen Politik der Zusammenarbeit sollte berücksichtigt werden, wie Bildungs- und Ausbildungssysteme insgesamt berufsbezogenes Lernen fördern und erleichtern können. des informellen oder nicht-formalen Lernens ermöglicht es auch, den Schwerpunkt auf die Intentionen der Bildungs- und Ausbildungssysteme und auf die Erwartungen der Lernenden zu legen. Laufende Diskussionen In den europäischen Ländern, die sich an der Berufsbildungszusammenarbeit beteiligen, wird viel darüber diskutiert, wie eine gute Balance zwischen der Vermittlung technischer Fähigkeiten, die einem kurzfristig helfen, einen Arbeitsplatz zu finden oder sich den Erfordernissen anzupassen, und der Vermittlung von eher horizontalen Fähigkeiten, die ein Leben lang nützlich sind, geschaffen werden kann. Es gibt auch Diskussionen darüber, wie Lernergebnisse zu definieren sind: so, dass Raum für individuelle Versuche und Anpassungen bleibt, oder so, dass sie auf das objektiv Messbare beschränkt werden. Generell gibt es die Tendenz, informelles und nicht-formales Lernen anzuerkennen und einen Weg zu finden, es sowohl für die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer selbst einsehbarer zu machen und bewerten zu können. In der Tat ist eine tektonische Annäherung zwischen der Berufsbildung und der allgemeinen Bildung im Gange: Es gibt eine klare Tendenz hin zu einer engeren Beziehung zwischen der allgemeinen Bildung und der Arbeitswelt und mehr Bewusstsein dafür, dass die Bildung für den Arbeitsmarkt relevant sein muss, um auch für die Schüler selbst zweckdienlich zu sein. Die Finanz- undWirtschaftskrise 2008war in diesemZusammenhang ein Weckruf: Millionen junger Menschen konnten keine Arbeit mehr © Belga Image Ein Paket gemeinsamer Herausforderungen Die europäische politische Zusammenarbeit in der Berufsbildung besteht seit der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Jahr 1957. Im Jahr 2002 wurde sie systematisiert. 2015 wurde in den „Schlussfolgerungen von Riga“ eine Reihe von Zielen festgelegt, die bis 2020 im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der gesamten EU sowie in Norwegen und Island umgesetzt werden sollen: die Förderung des arbeitsplatzbasierten Lernens in all seinen Formen, die weitere Stärkung wichtiger „horizontaler“ Kompetenzen (wie Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Fähigkeit zu kritischem Denken), die Bereitstellung von mehr Möglichkeiten, diese Fähigkeiten durch eine berufliche Erstausbildung und Weiterbildung zu erwerben und weiterzuentwickeln, sowie die Einführung systematischer Ansätze für die berufliche Erstausbildung und Weiterbildung von Berufsschullehrern, Ausbildern und Mentoren. Heute, da die nationalen, regionalen und lokalen Berufsbildungssysteme den Druck gemeinsamer Herausforderungen spüren, ist diese Zusammenarbeit noch umso wichtiger geworden. Sie alle müssen auf das Erbe der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008, die Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit mit sich brachte, sowie auf Herausforderungen wie die Globalisierung, den technologischen Wandel und eine alternde Gesellschaft reagieren. BERUFLICHE AUS- UND WEITERBILDUNG 1 2 / SOZ I A L AG E NDA / NOV E MB E R 2 0 1 8

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