Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 01/12/2015

Peer Review in der Tschechischen Republik: Hochwertige Betreuungsangebote für Kleinkinder

Diese Peer Review in Prag befasste sich mit geplanten Neuerungen in der tschechischen Familienpolitik, insbesondere in der frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung. Der Erfahrungsaustausch zwischen Peer-Ländern, internationalen Fachleuten, der Europäischen Kommission und lokalen sowie europäischen Interessenvertretungen erbrachte mehrere praktische Erkenntnisse sowohl für das Gastgeberland als auch für die gesamte EU.

© Goran Bogicevic / Shutterstock.com

Gastgeberland: Tschechische Republik

Datum: 10.-11. November 2015

Peer-Länder: Finnland - Irland - Kroatien - Lettland - Rumänien - Slowakei

Interessenvertretungen:: Eurochild - COFACE

Die Tschechische Republik liegt hinsichtlich der Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen im europäischen Vergleich weit zurück. Gleichzeitig ist die Zahl jener Frauen, die aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht am Erwerbsleben teilnehmen, deutlich höher als im EU-Durchschnitt. In jüngerer Vergangenheit wurden Maßnahmen zu diesem Thema ergriffen: dazu zählen insbesondere die Regierungsstrategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern (2014-20) und die Einsetzung einer ministeriellen Kommission aus Expertinnen und Experten, die eine Langzeitstrategie für eine Reform der Familienpolitik vorbereitet.

Wichtige Erkenntnisse dieser Peer Review:

  • Eine hochwertige frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung (FBBE) ist ein wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Gesellschaft. Dies trifft auch auf eine gute Elternschaft zu.
  • Angemessene öffentliche Investitionen in FBBE können dafür sorgen, dass weder bei der Qualität noch der Quantität des Angebots Abstriche gemacht werden müssen, und tragen potentiell dazu bei, dass für den Staat weniger Folgekosten anfallen.
  • Benachteiligten Kindern kommt ein hochwertiges FBBE-Angebot besonders zugute.
  • Eine engere Verknüpfung von Bildung, Erziehung und Betreuung im Kleinkindalter kann Vorteile bringen.
  • Die Kosten sind bei einer angebotszentrierten FBBE-Versorgung tendenziell höher als bei einer nachfrageorientierten Struktur, dafür wird aber eher eine einheitlichere Qualität sichergestellt.
  • Eine bessere Aufteilung des Elternurlaubs zwischen beiden Elternteilen sollte gefördert werden.
  • Familienthemen, die Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Arbeitsmarktteilnahme von Frauen sind miteinander verbundene Politikfelder.

Die beim Seminar gewonnenen Erkenntnisse decken sich weitgehend mit den Vorschlägen der Europäischen Kommission für einen FBBE-Qualitätsrahmen. Dieser befasst sich mit Zugang, Fachpersonal, Verhältnis der Anzahl an betreuenden Personen zu jener an Kindern, Bildungsinhalten sowie Monitoring- und Kontrollmechanismen.

Peer Review Manager

Ulrike Hiebl (ÖSB Consulting GmbH)

Seite weiterempfehlen