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Digitale Revolution in der Gesundheitsversorgung des hohen Nordens

  • 16 December 2009

Das moderne Gesicht der Gesundheitsversorgung nimmt in den nördlichen Randgebieten rasch Form an, insbesondere ältere Menschen und junge Familien profitieren davon. Technologische Entwicklungen, Innovation und Forschung kommen in elektronischen Gesundheitsdiensten und Telemedizin für Menschen in abgelegenen und isolierten Gebieten bereits zur Anwendung. In Teilen Schwedens werden logopädische Fernbehandlungen jetzt verstärkt in Anspruch genommen, während die Teledialyse in Nordnorwegen mittlerweile zum Alltag geworden ist. Das Projekt „Wettbewerbsfähige Gesundheitsdienstleistungen“ (2008-2010) soll in allen beteiligten Ländern neue Gesundheitsdienstleistungen im Pilotstadium testen und dann ggf. einführen.

Bewohner von abgelegenen oder Landgemeinden in Finnland, Schweden, Norwegen und Schottland werden vom verbesserten Zugang zu elektronischen Gesundheitsdienstleistungen wie Teledialyse, Sprachtherapie, Fernüberwachung von Biosignalen, mobile Augenuntersuchung und einer Online-Klinik für die Wundbehandlung profitieren.

Minna Mäkiniemi, Projektkoordinatorin, Krankenhausdistrikt Nordösterbotten, Finnland

Die regionalen Gesundheitsversorger mussten bis vor kurzem für die Behandlung der Menschen in dünn besiedelten Gebieten, viel Zeit und Geld aufwenden. Telemedizin und Innnovationen im Bereich der Gesundheitstelematik bieten jetzt kostengünstige und effiziente Alternativen, wobei der Schwerpunkt auf der medizinischen Grundversorgung, chronischen Leiden und fachärztlichen Fernbehandlungen liegt. Die erste Projektphase wurde abgeschlossen - in den Partnerländern wurden neben Untersuchungen zu Versorgungsbedarf und -lücken bewährte Verfahren im Bereich der Gesundheitstelematik und innovative Lösungen ermittelt und in Kartenform zusammengestellt.

Am Puls der Gesellschaft

Vier am Projekt beteiligte Länder (Finnland, Schweden, Schottland und Norwegen) sind derzeit dabei, potenzielle Piloteinrichtungen zu prüfen, ob sie zur Erbringung elektronischer Gesundheitsdienstleistungen, die in einem der anderen Partnerländer erfolgreich eingeführt wurden, geeignet sind oder nicht. Diese zweite Projektphase erfordert die Zusammenarbeit von Vertretern des öffentlichen Sektors, der Universitäten und der Wirtschaft. Dabei wird regionalen Unterschieden und Bedürfnissen wie auch für bestimmte Regionen geeigneten methodischen Ansätzen Rechnung getragen.

Ferngespräche ganz nah

Zu den als übertragbar geltenden Innovationen zählen die sprachtherapeutische Fernbehandlung aus Schweden, die Teledialyse aus Norwegen, die mobile Augenuntersuchung für Diabetes- und Grauer-Star-Patienten aus Finnland, EKG-Übertragung aus Schottland und „The Bag“ - ein Gerät zur Fernüberwachung physiologischer Daten - aus Schweden.

Zwei bemerkenswerte Innovationen, sprachtherapeutische Fernbehandlungen und die Teledialyse, haben sich für Patienten in abgelegenen Regionen bereits als überaus hilfreich erwiesen. Videokonferenzverbindungen zwischen Aphasie-, Dyslexie- oder Parkinsonpatienten und den großen Krankenhäusern sind in diesem Behandlungsprozess von zentraler Bedeutung. Auch die Teledialyse hat sich durch einen Qualitätssprung bei der Patientennachsorge und verkürzten Anfahrtszeiten für Nierenfachärzte und Patienten bewährt.