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Fluteindämmung in hochwassergefährdeten Regionen

  • 17 December 2009

Multidisziplinarität und gemeinsames Handeln von 15 verschiedenen Ländern sind die Stärken des Projekts FLAPP, das konkrete Maßnahmen gegen die Hochwassergefahr entwickelte. FLAPP (FLood Awareness & Prevention Policy in border areas - Maßnahmen für Hochwasserbewusstsein und -schutz in Grenzregionen) ermöglichte die Bildung von Partnerschaften, die sonst vielleicht nicht zustande gekommen wären, und führte Maßnahmen bezüglich Hochwasservorhersage, Flussverwaltung u. a. ein, um Mensch, Natur und wirtschaftliche Entwicklung in gefährdeten Grenzregionen zu schützen.

Es war sehr interessant, das niederländische Projekt „Raum für den Fluss“ in Aktion zu erleben. Ich habe gesehen, dass Hochwasserschutz und Naturentwicklung vereinbar sein können, wenn der entsprechende Raum vorhanden ist. Diese Information kann ich auch in meiner eigenen Arbeit nutzen, um unserer Regionalregierung Maßnahmen vorzuschlagen.

Josu Elso, Leiter des Projekts GAVRN, Navarra, Spanien

Die Bewohner, in den am Projekt FLAPP beteiligten Gebieten, sind mit Hochwasserereignissen durchaus vertraut, was sich auch positiv in den eingebrachten Erfahrungen von 37 Partnern aus dem Bereich der Wasserbewirtschaftung von 12 Flusseinzugsgebieten niedergeschlagen hat. Von Irland bis Griechenland und von Estland bis Spanien wurden Erfahrungen ausgetauscht und in die Praxis umgesetzt.

Ideen fließen in bewährte Verfahren ein

Federführender Partner des Netzwerks war die Euregio Maas-Rhein (Maastricht, Niederlande). Die von den Projektpartnern gesetzten Hauptziele waren die Optimierung des Hochwasserschutzes, die bessere Vorhersage von Überschwemmungen sowie die Informationsverbreitung und Schadensbegrenzung. Akademische Forscher und NRO standen lokalen und regionalen Wasserbewirtschaftern als Partner zur Seite und brachten ihr Know-how ein. Die Ideen des Netzwerks für die Verwaltung von Fluss- und Gewässersystemen fanden schon bald in einschlägigen Instrumenten wie einer Liste bzw. Karte der bewährten Verfahren und politischen Empfehlungen für die EU und nationale Behörden Niederschlag.

Hochwasserschutz aus ganzheitlicher Sicht

Mit den 15 Grenzregionen (einschließlich Nicht-EU-Länder), die unter die Lupe genommen wurden, behandelten die Projektpartner eine Reihe von Einzugsgebieten, darunter die Flüsse Donau, Theiß, Evros, Ebro, Memel, Maas, Rhein, Schelde, Elbe und Oder. Die Partner untersuchten bauliche und räumliche Hochwasserschutzmaßnahmen, nachhaltiges Hochwasser-Management, insbesondere in ökologisch wichtigen Bereichen, Katastrophen-Management, grenzübergreifende Konzepte für Flusseinzugsgebiete und das Hochwasserbewusstsein in der Bevölkerung. Neue Konzepte für Hochwassermanagement („Flussraum“ und „Raum für den Fluss) wurden eingeführt und diskutiert. Die Strategie von FLAPP zur Sensibilisierung und Förderung von Schutzmaßnahmen sieht eine Website, Broschüren, Schilder und Folder sowie Berichte zur Hochwasserpolitik, Informationssysteme und grenzübergreifendes Kartenmaterial vor.

Zusammenarbeit entlang von Flussufern

Das Projekt hat entscheidend zum Zustandekommen grenzübergreifender Treffen beigetragen, um Hochwasserereignisse und die Verschmutzung zu analysieren, u. a. im Memelmündungsgebiet an der litauisch-russischen Grenze. Außerdem werden irische Hochwasserrichtlinien voraussichtlich ins Griechische übersetzt, um im Evrosdelta zur Anwendung zu kommen, und das Hochwassermanagement in Szeged und Budapest (Ungarn) hat sich von den mobilen Dämmen in Maastricht (Niederlande) inspirieren lassen bzw. das Hochwasserinformationszentrum des Theiß-Einzugsgebiets vom Hochwasserzentrum Sachsens beraten lassen.