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Die belgische Region Wallonie erschafft innovatives Verfahren für das Recycling sperriger Kunststoffe

  • 24 January 2017

Ursprünglich wurden sperrige kommunale Kunststoffabfälle in der belgischen Region Wallonie, die nicht gesondert gesammelt wurden, verbrannt. Das Recycling-Projekt Technopoly zeigt heute, dass das Recycling dieses Abfallstroms und seine Umwandlung in sekundäre Rohstoffe machbar sind.

Kunststoffe werden in unserem gesamten Alltag verwendet. Gleichzeitig vergrößern sich die Mengen an Kunststoffabfällen, wodurch sich das Recycling von Kunststoff zu einer großen Herausforderung entwickelt hat. Das Recycling-Projekt Technopoly hat an der Aufwertung von kommunalen Kunststoffabfällen gearbeitet, um ihre Beseitigung auf Deponien zu minimieren.

Jean Janss, Verwaltungsbehörde, Öffentlicher Dienst der Wallonie, Abteilung für die Koordination der Strukturfonds

Es sind zwar wirksame Verfahren für das Recycling alltäglicher Kunststoffe wie Flaschen und andere Kleinteile vorhanden, solche Verfahren fehlen jedoch für sperrige und weniger gebräuchliche Kunststoffteile. Dies hat zur Folge, dass die meisten Teile auf der Deponie landen.

In der belgischen Region Wallonie konnte mit dem Recycling-Projekt Technopoly ein innovatives Verfahren für das Recycling fester Verbraucherabfälle aus Kunststoff an der Deponie selbst eingeführt werden. Der Recycling-Kreislauf umfasst die selektive Sammlung, Abfallverwertung und seine Verarbeitung – so kann der feste Kunststoff in wertvolle sekundäre Rohstoffe umgewandelt werden.

Vom zerbrochenen Stuhl zur Energiegewinnung

Was machen Sie, wenn Ihr verblichener grüner Kunststoffstuhl im Garten endgültig kaputt und am Ende ist? Er ist zwar aus Kunststoff, erfüllt aber nicht die Anforderungen, mit den Kunststoffflaschen gemeinsam recycelt zu werden. Sie wollen ihn aber auch nicht zur Deponie bringen, wo er entweder jahrzehntelang liegt oder verbrannt wird und zur Luftverschmutzung beiträgt.

Dank des Recyclings von Technopoly besteht nun eine dritte Möglichkeit. Sie bringen den kaputten Stuhl aus Kunststoff einfach zur Deponie, dort wird er recycelt. Im Rahmen des Projekts, das eine Initiative des Umwelt- und Materialforschungsverbands (EMRA) der belgischen Region Hainaut ist, werden wertvolle Kunststoffteile recycelt, die unsere Deponien füllen.

Nach ihrer Sammlung werden diese Teile sortiert, gemahlen, von verunreinigten Bestandteilen befreit und sortenrein getrennt. Das Verfahren beginnt mit der Nutzung einer Trockenbehandlungslinie, die den Kunststoff zerkleinert und alle nicht aus Kunststoff bestehenden Materialien wie Metall entfernt. Der zerkleinerte Kunststoff wird dann in kleine Kügelchen gemahlen, die eingeschmolzen und in neue Gegenstände gegossen werden können, z. B. Aufbewahrungsboxen, Eimer, Paletten, Kunststoffspielzeug und Werkzeuge. In einigen Fällen konnten Forscher den geschmolzenen Kunststoff in flüssige Kohlenwasserstoffe umwandeln, die als Energiequelle zur Energieversorgung der Recycling-Verfahren der Deponie verwendet werden können.

Beeindruckende Ergebnisse

Dieses Verfahren wird heute in der gesamten Wallonie für das Recycling sperriger kommunaler Kunststoffabfälle genutzt. Dadurch werden gegenwärtig fast 80 % aller zur Deponie verbrachten festen Kunststoffe recycelt. Die Forscher des Projekts glauben, dass ungefähr 4 500 Tonnen sperriger kommunaler Kunststoffabfälle jedes Jahr allein in der Wallonie recycelt werden können. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Programm in lokalen Zeitungen und an Sammelstellen beworben.

Damit tatsächlich wesentliche Mengen und wirtschaftliche Rentabilität erreicht werden können, sollte dieser Strom sperriger kommunaler Kunststoffe nach Meinung der Forscher mit anderen festen Kunststoffabfällen kombiniert werden. Um dies zu vereinfachen, erweitert Recyplus, ein Projekt, das aus der Recycling-Arbeit von Technopoly entstanden ist, das Verfahren gegenwärtig auf das Recycling von Haushaltsabfällen aus Kunststoff.

Gesamtinvestition und EU-Finanzierung

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Technopoly Recyclage“ beläuft sich auf 5 268 594 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 574 198 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Wallonie (Hainaut)“ für den Programmplanungszeitraum 2007-2013 beteiligt.