breadcrumb.ecName
de Deutsch

Operationelles Programm 'La Réunion'

Im Rahmen des Ziels 'Konvergenz' vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziertes Programm

Programmbeschreibung

Am 20. Dezember 2007 billigte die Europäische Kommission ein operationelles Programm für die Insel La Réunion (Frankreich) für den Zeitraum 2007-2013.

Dieses operationelle Programm fällt unter das Ziel „Konvergenz“ und verfügt über einen Gesamtetat von ca. 2 Mrd. EUR. Die Europäische Union stellt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ca. 1 Mrd. EUR bereit. Dies entspricht etwa 7,1 % der Fördermittel der Gemeinschaft, die im Rahmen der Kohäsionspolitik im Zeitraum 2007-2013 für Frankreich vorgesehen sind.

1. Zweck und Ziel des Programms

Die Insel La Réunion, im Indischen Ozean gelegen, ist die einzige europäische Region der südlichen Halbkugel. Sie befindet sich gegenwärtig im Hinblick auf Wirtschaftsstruktur, Raumordnung und gesellschaftliche Kohäsion an einem Wendepunkt ihrer Entwicklung.

Das demografische Wachstum – in der Hauptsache auf natürliches Bevölkerungswachstum zurückzuführen – ist sehr ausgeprägt (+10 % zwischen 2000 und 2005) und verläuft stetig. Eine demografische Wende wird um 2030 erwartet. Zu diesem Zeitpunkt dürfte La Réunion eine Bevölkerungszahl von fast einer Million Einwohnern erreicht haben (bei 785 000 Einwohnern im Jahr 2006 entspricht dies einem Wachstum in der Größenordnung von 29 %).

Die Inselbevölkerung ist jung (der Anteil der Unterzwanzigjährigen beträgt 35 % der Gesamtbevölkerung gegenüber 23 % im Jahr 2005 in der EU). Die Alterungsfrage wird sich allerdings ab 2014 allmählich stellen.

Aus diesem starken Wachstum erwächst ein bedeutender sozialer Anspruch, der die gesamte öffentliche Politik – insbesondere die politischen Bereiche Wohnungswirtschaft, infrastrukturelle Ausstattung und öffentliche Dienste sowie Beschäftigung – beeinflusst. Die erwerbstätige Bevölkerung wächst unter den vereinten Effekten des demografischen Drucks und der Änderung der Verhaltensweisen schnell.

Der soziale Zusammenhalt auf der Insel ist schwach. Die Arbeitslosenquote ist im Sinken begriffen, verharrt aber auf einem dauerhaft hohen Niveau (32 % im Jahr 2005, davon mehr als die Hälfte seit über 2 Jahren). Sie liegt in der Altersklasse 15-29 Jahre sogar bei 46 %. Die Beschäftigungsquoten sind nach wie vor niedrig (40 %). Ein Viertel der Bevölkerung ist von der sozialen Mindestversorgung abhängig. Die Anzahl der Analphabeten wird auf fast 120 000 Personen geschätzt, das sind fast 16 % der Bevölkerung (gegenüber 1 % im Mutterland Frankreich).

Das Paradoxon von La Réunion besteht darin, dass die Insel ein weit über der französischen und europäischen Wirtschaft liegendes Wachstum (zwischen 1993 und 2002 +4,3 % pro Jahr) verzeichnet und sich die jährliche Nettozunahme der Zahl der Arbeitsplätze mit anhaltend hoher Geschwindigkeit fortsetzt. Dieses Wachstum reicht dennoch nicht aus, um das Wachstum der erwerbstätigen Bevölkerung aufzunehmen.

Die Wirtschaftsstruktur von La Réunion hat sich im Laufe der letzten Jahre deutlich weiterentwickelt und nähert sich der des Mutterlandes immer mehr an. Innerhalb zweier Generationen hat sich die Wirtschaft von La Réunion von einer monoindustriellen Tätigkeit, basierend auf Zuckerrohr, hin zu einer auf Dienstleistungen konzentrierten Wirtschaft entwickelt (über 80 % des Mehrwerts). Landwirtschaft, die Zucker- und Rumindustrie, Handel, Verwaltung und Baugewerbe überwiegen nach wie vor, ihr relatives Gewicht jedoch stabilisiert sich oder geht leicht zurück. Die Triebkräfte der Entwicklung sind nunmehr die marktbestimmten Dienstleistungen sowie die Maßnahmen zur industriellen Diversifizierung. Der Tourismus, als Wirtschaftszweig erst vor kurzem entstanden, stellt die erste Quelle externer Erträge dar.

Der lokale Produktionsapparat profitiert nur am Rande vom Aufschwung des durch öffentliche Leistungen gespeisten Konsums. Der weitaus größere Teil bleibt Importen vorbehalten. Der Handelssaldo ist stark unausgeglichen. Die auf Importsubstitution basierende Wachstumsstrategie muss nun mehr zu externen Märkten hin ausgerichtet werden.

Angesichts der zufällig bestehenden Geografie der Insel verfügt diese (bei einer Fläche von 2 500 km²) in der Tat nur über etwa 1 000 km², die zu Wohn- und Arbeitszwecken genutzt werden können. 85 % der Bevölkerung sind somit im Küstenbereich konzentriert (dies entspricht einer realen Bevölkerungsdichte von fast 800 Einwohnern/km2). Vor diesem Hintergrund stellen Raumordnung, die Beherrschung von städtischer Erweiterung und Umsiedlung, das rationelle Management von Naturressourcen sowie deren Schutz vor schädlichen Einflüssen die gebietsübergreifenden Aufgaben der nachhaltigen Entwicklung dar.

Wie auch andere in äußersten Randlagen befindliche Regionen ist die Insel mit mehreren ständig vorhandenen Hindernissen konfrontiert, die in ihrem Zusammenspiel zahlreiche Mehrkosten nach sich ziehen und die Entwicklung der Insel beeinträchtigen: erhebliche Entfernung des europäischen Marktes (über 9 000 km), Inselcharakter, geringe Fläche (2 500 km²), schwierige Landschaft und Klima (Zyklone, Niederschlagsmenge usw.), wirtschaftliche Abhängigkeit von einer geringen Anzahl von Produkten, einhergehend mit einem sehr schwachen BIP der Länder im Umkreis von 2 000 km.

Während angesichts des demografischen Wachstums in mehreren Sektoren (insbesondere bei der infrastrukturellen Ausstattung) Nachholbedarf besteht, wird parallel dazu die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft von La Réunion im Sinne der Valorisierung der dort bestehenden Vorteile und Leistungen innerhalb des geografischen Raums der Insel unabdingbar.

In Übereinstimmung mit den gemeinschaftlichen und nationalen strategischen Orientierungen zielt die regionale Strategie auf die Errichtung eines „reunionischen Modells“ der Wettbewerbsfähigkeit unter Einbeziehung von wirtschaftlichen, sozialen und Umweltaspekten in die Dialektik Nachholbedarf/Wettbewerbsfähigkeit ab. Vor dem Hintergrund der zunehmend schärferen Konkurrenz wird es darauf ankommen, den Fokus auf strategische Bereiche zu konzentrieren, die in Zusammenhang mit der Öffnung der Insel stehen (Tourismus, Logistik usw.), und die Insel in einem Bereich mit großen Aufgaben (Forschung, Bildung, Medizin usw.) als europäische Plattform zu positionieren, wobei den ständigen Herausforderungen in Zusammenhang mit dem Nachholbedarf weiterhin Rechnung zu tragen ist. Wirtschaftliche Anziehungskraft, sozialer Zusammenhalt, Qualifizierung von Arbeitskräften, Entwicklung der Binnen- und Außenmärkte, Umweltqualität und Einbringen in den regionalen Raum stellen die grundlegenden Schlüssel dieser Wettbewerbsfähigkeit dar.

Es handelt sich hierbei um eine einzigartige regionale Strategie für das regionale Territorium, an der diverse Akteure beteiligt sind, zu deren Umsetzung die verschiedenen vorhandenen Instrumentarien und Mittel gezielt zum Einsatz gebracht werden müssen.

2. Erwartete Wirkung der Investitionen

Die finanziellen Beihilfen der Gemeinschaft dürften insbesondere zu folgenden Effekten führen:

  • Stärkung des Potenzials in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation, wobei insbesondere bis zum Jahr 2015 jährlich 300 Doktoranden die Möglichkeit geboten werden soll, in Forschungseinrichtungen tätig zu werden;
  • Entwicklung des wirtschaftlichen Potenzials der Region durch Finanzierung von 500 Investitionsprojekten in den Bereichen Industrie und Gewerbe unter Schaffung von 1 500 direkten Arbeitsplätzen durch diese Projekte und unter Aufrechterhaltung des gegenwärtigen jährlichen Wachstums des BIP (4 %);
  • Valorisierung der Umweltqualität und Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung für La Réunion unter Erhöhung der Produktionskapazität bei erneuerbaren Energien um 60 MW und unter Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 38 000 t CO2 pro Jahr ab 2007 sowie um 129 000 t pro Jahr ab 2013;
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Territoriums der Insel La Réunion unter Gestaltung der erforderlichen Infrastrukturen in den Bereichen Umwelt und Verkehr, die den Erwartungen der Bevölkerung entsprechen sollen (d. h. 150 000 Menschen werden im Zeitraum 2007-2013 zusätzlich von der Wasserbehandlung gemäß geltenden Normen profitieren) und unter Aufrechterhaltung des jährlichen Wachstums des BIP (4 %).

3 Priorities

Die Höhe der Zweckbindung für EFRE beträgt 50 %. Sie erreicht für den EFRE und den Europäischen Sozialfonds (ESF) 68 %. Der Entscheidungsvorschlag der Europäischen Kommission zur Annahme des operationellen Programms der Gemeinschaftsunterstützung für die Region La Réunion in Frankreich im Rahmen des Ziels „Konvergenz“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (FEDER) wurde als Ergebnis von Diskussionen und Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission und Frankreich getroffen.

Das operationelle Programm umfasst vier Prioritätsachsen:

Prioritätsachse 1: Valorisierung des Humanpotenzials [ca. 13,4 % des Gesamtinvestitionsumfangs]

Diese Prioritätsachse umfasst folgende Schwerpunkte:

  • Vorbereitung besser ausgebildeter neuer Generationen (Infrastrukturen in den Bereichen Bildung und Berufsausbildung);
  • Valorisierung der Kultur, des Erbes und der Identität der Insel La Réunion;
  • Verbesserung des Angebots im gesundheitlichen und sozial-medizinischen Bereich.

Prioritätsachse 2: Entwicklung der reunionischen Wirtschaft im internationalen Maßstab [ca. 17,9 % des Gesamtinvestitionsumfangs]

Die Maßnahmen dieser Prioritätsachse zielen auf folgende Positionen ab:

  • Vorbereitung eines Wirtschafts- und Forschungspols im Bereich des Indischen Ozeans;
  • Festigung der Grundlagen der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung durch Stärkung und Erneuerung traditioneller Sektoren sowie durch Entwicklung strategischer Sektoren. Der Akzent wird hierbei auf die Unterstützung der drei Sektoren gesetzt, die Wachstumsträger sind: Tourismus, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Fischereiwesen;
  • Stärkung und Entwicklung neuer Instrumentarien des Finanz-Engineerings.

Prioritätsachse 3: Organisation des reunionischen Territoriums auf der Grundlage neuer Leistungsparameter [ca. 47 % des Gesamtinvestitionsumfangs]

Ziel dieser Prioritätsachse ist die Raumordnung, um demografisches Wachstum, wirtschaftliche Entwicklung (einschließlich landwirtschaftlicher Tätigkeiten) und Umweltschutz miteinander in Einklang zu bringen.

Diese Prioritätsachse verfolgt insbesondere folgende Ziele:

  • Verbesserung des Verkehrsnetzes, wobei hierzu insbesondere die erste Phase des Straßenbahn-Eisenbahn-Projekts gehört, dessen Realisierung zwei Ziele verfolgt: Entwicklung sauberer kollektiver Verkehrsmittel und urbane Strukturierung verkehrstechnisch angebundener Ballungsgebiete. Weiterhin sollen die im Rahmen des Programmplanungsdokuments DOCUP 2000-2006 eingeleiteten Bauarbeiten an der Strecke Route des Tamarins zu Ende gebracht und Untersuchungen und vorbereitende Arbeiten für eine Küstenstraße zur Schaffung einer Nord-West-Verbindung begonnen werden;
  • Begleitung der Entwicklungspolitiken für urbane Bereiche im Zusammenwirken mit der Revitalisierung und der Erhöhung der Attraktivität von Städten und Marktflecken, um zusätzliche Bevölkerung anzuziehen, unter Beherrschung von Stadterweiterungen („Verdichtung“);
  • Schutz der Umwelt und der Ressourcen im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung. Besonderen Vorrang genießen dabei die Abwasserkanalisation sowie das Management von Haushalts- und Industrieabfällen. Unterstützt werden zudem Maßnahmen zum sinnvollen Umgang mit Energie und zur Entwicklung erneuerbarer Energien, zum Management natürlicher Risiken und zum Schutz und zur Valorisierung der biologischen Vielfalt unter Nutzung der Dynamik in Zusammenhang mit der Errichtung des Nationalparks La Réunion und des Meeresschutzgebiets, zum Abschluss der Bauarbeiten zur Wasserüberleitung von Ost nach West und zur Bewässerung der Westküste sowie einige Investitionen im Trinkwasserbereich;
  • Valorisierung der touristischen Trümpfe der Insel.

Das Management in den Bereichen Abfälle und Wasser und die Entwicklung erneuerbarer Energien stellen die unabdingbaren strategischen Instrumentarien zur Umsetzung dieser Zielstellung dar.

Prioritätsachse 4: Kompensation der Hindernisse in Zusammenhang mit der äußersten Randlage im unternehmerischen Bereich und im wirtschaftlichen Umfeld [ca. 21,8 % des Gesamtinvestitionsumfangs]

Im Rahmen dieser Prioritätsachse sollen folgende Maßnahmen unterstützt werden:

  • Kompensation der entfernungsbedingten Mehrkosten (Unterstützung für Warentransport, Export von Gefahrenabfällen, Senkung der Kosten für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT));
  • Kompensation der Mehrkosten in Zusammenhang mit der Insellage (Infrastrukturen für See- und Flughäfen);
  • Kompensation der Mehrkosten in Zusammenhang mit dem schwierigen Relief und Klima (Investitionen zum Schutz der Einwohner und der Vermögenswerte in den hochgelegenen Teilen der Insel usw.);
  • Kompensation der Mehrkosten in Zusammenhang mit der geringen Fläche (Begünstigung des Zugangs zu Grund und Boden sowie zu Räumlichkeiten für lokale Unternehmen zu Kosten, die denen ihrer kontinentalen Kollegen nahe kommen, um zu verhindern, dass dieser Faktor ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt).

Gemäß Verordnung wird ein Mindestsatz von 50 % der Kredite für zusätzliche Beihilfen auf Kompensationsmaßnahmen ausgerichtet sein.

4. Managing Authority

Finanzielle Informationen

Aufschlüsselung der Finanzmittel nach Prioritätsachse

Prioritätsachse Investitionen der EU Nationaler öffentlicher Beitrag Öffentlicher Beitrag insgesamt
Wettbewerbsfähigkeit der Menschen 157.536.703,00 109.342.435,00 266.879.138,00
Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft 134.331.000,00 89.553.300,00 223.884.300,00
Wettbewerbsfähigkeit des Territoriums 516.600.000,00 390.519.928,00 907.119.928,00
Mehrkosten 205.824.071,00 109.662.071,00 315.486.142,00
Insgesamt 1.014.291.774,00 699.077.734,00 1.713.369.508,00