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Mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Exposition durch elektromagnetische Felder - Aktualisierung 2015


3. Können Mobiltelefone Krebs auslösen?

  • 3.1 Können Mobiltelefone das Hirntumor-Risiko erhöhen?
  • 3.2 Haben Versuchsstudien ein erhöhtes Krebsrisiko gezeigt?
  • 3.3 Haben Studien zu Zellkulturen genetische Wirkungen gezeigt?

3.1 Können Mobiltelefone das Hirntumor-Risiko erhöhen?

Es gibt mehr als 7 Milliarden Handys im Einsatz in der Welt.
Es gibt mehr als 7 Milliarden Handys im Einsatz in der Welt.
Fotokredit: Juha Blomberg

Zahlreiche kleine und eine Handvoll ausgedehnter epidemiologischer Studien gingen der Frage nach, ob der Gebrauch von Mobiltelefonen mit einem erhöhten Hirntumor-Risiko zusammenhängt. Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Möglichkeit von Tumoren in der Kopf- und Nackenregion, da diese Gewebe am stärksten den Funkfrequenzfeldern ausgesetzt sind, die von Mobiltelefonen ausgehen. Des Weiteren legten einige Studien eine Verbindung nahe zwischen der von Mobiltelefonen ausgehenden Exposition durch Funkfrequenzfelder und einem erhöhten Risiko, an einem Tumor des Gehörnervs (Akustikusgeschwulst) und des Hirns (Gliom) zu erkranken.

Die Ergebnisse von Kohorten- und Häufigkeits- Zeittrendstudien unterstützen ein erhöhtes Gliomrisiko nicht. Die Möglichkeit eines Zusammenhangs mit Akustikusgeschwülsten bleibt offen. Insbesondere die in nordischen Ländern beobachtete Gliom-Häufigkeitsrate wurde mit den erwarteten Raten verglichen, die beobachtet worden wären, falls es ein um 1,2, 1,5 und 2 erhöhtes Risiko gäbe, das mit einem regelmäßigen Mobiltelefongebrauch über mindestens 10 Jahre zusammenhängt. Die beobachtete Krebshäufigkeit zeigt nicht die vorhergesagte starke Zunahme, die zu erwarten wäre wenn es einen Kausalzusammenhang zwischen Mobiltelefonen und Krebs gäbe.

Die Tatsache, dass die Häufigkeitsraten der entsprechenden Tumore seit der Einführung von Mobiltelefonen nicht zugenommen haben, regen zur Vorsicht bei der Interpretation eines solchen hypothetischen Zusammenhangs an.

3.1.1 Die einzige epidemiologische Studie zu Mobiltelefongebrauch und Hirntumoren bei Kindern, bei der vier europäische Länder beteiligt waren, zeigte kein erhöhtes Risiko. Es werden jedoch mehr Studien benötigt.

3.1.2 Epidemiologische Studien weisen nicht auf ein erhöhtes Risiko für andere bösartige Erkrankungen, einschließlich Krebserkrankungen bei Kindern, hin . Mehrere Studien untersuchten auch das mögliche Krebsrisiko aus einer Exposition durch Funkfrequenzfelder von Sendetürmen. In den meisten Fällen konnten keine Schlüsse hinsichtlich eines Krebsrisikos gezogen werden.

3.2 Haben Versuchsstudien ein erhöhtes Krebsrisiko gezeigt?

Eine beträchtliche Anzahl von gut durchgeführten In-Vivo-Studien, bei denen viele verschiedene Tiermodelle verwendet wurden, waren im Ergebnis meist negativ. Darunter wurden mehrere lebenslange und langfristige Studien zur Exposition durch Funkfrequenzfelder an Versuchstieren durchgeführt, die 900 MHz GSM-Signalen und anderen hochfrequenten Signalen ausgesetzt wurden und zwar mit größeren Expositionshöhen als in früheren Studien. Alle Studien zeigten, dass es keine Auswirkung von Funkfrequenzfeldern auf das Risiko gab, Tumore zu bilden, selbst bei den höheren Expositionen nicht. Eine Studie fand eine geringere Überlebensrate bei exponierten Tieren heraus, jedoch gab es dafür keine Erklärung.

Die Ergebnisse der neuen Versuchsstudien stimmen mit denjenigen früherer Studien überein und bestärken insgesamt die Beweislage, dass Funkfrequenzfelder wie solche von Mobiltelefonen bei Versuchstieren keinen Krebs verursachen.

3.3 Haben Studien zu Zellkulturen genetische Wirkungen gezeigt?

Eine Analyse von 88 In-Vivo- und In-Vitro-Studien, die zwischen 1990 und 2011 veröffentlicht wurden und Genschäden in Funkfrequenz ausgesetzten menschlichen Zellen bewertete, zeigte, dass die Größenordnung der Unterschiede zwischen Funkfrequenz ausgesetzten und scheinexponierten Kontrollgruppen, von einigen Ausnahmen abgesehen, klein war. Insgesamt lieferten diese Studien keinen Beweis für irgendeine Auswirkung von Funkfrequenzfeldern auf das genetische Material von Zellen.

Andere mögliche Auswirkungen wurden auch untersucht, wie etwa Zelltod, Genexpression oder Zellvermehrung. Die meisten der Studien fanden keinerlei Auswirkung.