Statistics Explained

Statistiken über ländliche Gebiete in der EU

Datenauszug vom Februar 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Databanken. Aktualisierung des Artikels geplant: November 2018.

Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie Karten interaktiv verwenden (siehe user manual) (auf Englisch).

Abbildung 1: Verteilung der Bevölkerung nach Verstädterungsgrad, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_lvho01) und (demo_gind)
Abbildung 2: Anzahl der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Personen, aufgeschlüsselt nach Art der Gefährdung, EU-28, 2015
(in Millionen)
Quelle: Eurostat (ilc_pees01)
Abbildung 3: Anteile der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Bevölkerung, nach Verstädterungsgrad, EU-28, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_peps13)
Abbildung 4: Anteile der von sozialer Ausgrenzung bedrohten bzw. armutsgefährdeten Bevölkerung in ländlichen Gebieten, aufgeschlüsselt nach Art der Gefährdung, EU-28, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_peps13), (ilc_li43), (ilc_mddd23) und (ilc_lvhl23)
Abbildung 5: Verteilung der Bevölkerung, nach Art der Wohnung und Verstädterungsgrad, EU-28, 2015
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (ilc_lvho01)
Abbildung 6: Quote der Überbelastung durch Wohnkosten nach Verstädterungsgrad, 2015
(%)
Quelle: Eurostat (ilc_lvho07d)
Abbildung 7: Anteil der Personen im Alter von 16 Jahren und darüber, die über einen Bedarf an Gesundheitsleistungen berichteten, der in den vorangegangenen 12 Monaten aufgrund der Kosten, der Länge der Anfahrt oder der Warteliste nicht erfüllt wurde, nach Verstädterungsgrad, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (hlth_silc_21)
Abbildung 8: Anteil der Personen im Alter von 30 bis 34 Jahren mit tertiärem Bildungsabschluss (ISCED-Stufen 5 bis 8), nach Verstädterungsgrad, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (edat_lfs_9913)
Abbildung 9: Anteil der jungen Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die weder erwerbstätig sind, noch eine Schul- oder Berufsausbildung absolvieren (NEET), nach Verstädterungsgrad, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_29)
Abbildung 10: Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen, nach Verstädterungsgrad, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (lfst_r_ergau)
Abbildung 11: Arbeitslosenquote in der Altersgruppe der 15- bis 74-Jährigen, nach Verstädterungsgrad, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (lfst_r_urgau)
Abbildung 12: Anteil der Personen, die täglich das Internet nutzen, nach Verstädterungsgrad, 2016
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_ifp_fu)

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. Auf der Grundlage einer Analyse nach Verstädterungsgrad beleuchtet er Unterschiede zwischen den Einwohnern ländlicher Gebiete und den Einwohnern städtischer Gebiete. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf folgenden Aspekten: Armut und soziale Ausgrenzung, Wohnen, Gesundheit, Bildung, Arbeitsmarkt und digitale Kluft.

Das vorige Kapitel dieser Online-Publikation beschäftigte sich mit dem wachsenden Anteil der Bevölkerung der Europäischen Union (EU), der in Städten und ihrer Umgebung lebt und arbeitet, wobei ein Hauptaugenmerk auf den mit dieser Entwicklung verbundenen Nachhaltigkeitsaspekten lag. Gleichwohl gibt es eine Reihe von realen und wahrgenommenen Vorteilen, die Menschen veranlassen können, in (manche) ländlichen Gebiete zu ziehen, so zum Beispiel niedrigere Wohn- und Lebenshaltungskosten, mehr Platz, ein engeres soziales Gefüge, geringere Umweltverschmutzung, größere Naturnähe oder ein weniger belastender Lebensstil. Diesen Vorteilen stehen eine Reihe (potenzieller) Nachteile gegenüber, zum Beispiel weniger Bildungs- und Beschäftigungschancen vor Ort bzw. eine geringere Auswahl, schlechterer Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und Verkehrsdienstleistungen sowie ein Mangel an Örtlichkeiten für soziale/kulturelle Freizeitaktivitäten, die eine Infrastruktur benötigen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

  • Litauen war der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem 2015 eine Mehrheit (56,2 %) der Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebte (siehe Abbildung 1); auch in Luxemburg, Slowenien, Lettland und Ungarn lebte ein relativ hoher Anteil der Gesamtbevölkerung in ländlichen Gebieten.
  • Mindestens die Hälfte der ländlichen Bevölkerung in Bulgarien, Rumänien und Malta war 2015 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht; in den meisten Mitgliedstaaten, die der EU im Jahr 2004 oder danach beitraten, war unter der Landbevölkerung ein höheres Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung zu verzeichnen als in Städten, kleineren Städten und Vororten.
  • 2015 lebte fast ein Viertel (22,8 %) der Bevölkerung der EU-28 in einem Haus in einem ländlichen Gebiet, während ein geringfügig höherer Anteil (24,7 %) der Bevölkerung der EU-28 in einer Wohnung in der Stadt lebte.
  • In der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen hatte im Jahr 2015 nur etwas mehr als ein Viertel (27,9 %) der in ländlichen Gebieten lebenden Bevölkerung der EU-28 einen tertiären Bildungsabschluss; unter den Einwohnern kleinerer Städte und Vororte lag dieser Anteil bei einem Drittel (33,4 %) und unter Stadtbewohnern bei nahezu der Hälfte (48,1 %).
  • Die Arbeitslosenquote in ländlichen Gebieten der EU-28 lag im Jahr 2015 bei 9,1 % und damit leicht unter der in Städten (10,0 %); besonders niedrige Arbeitslosenquoten (von unter 4,0 %) wurden in ländlichen Gebieten in Österreich, Deutschland und im Vereinigten Königreich verzeichnet.

Verteilung der Bevölkerung nach Verstädterungsgrad

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Nur etwas mehr als ein Viertel (28,0 %) der Bevölkerung der EU-28 lebte 2015 in ländlichen Gebieten; geringfügig höher fiel der Anteil der Menschen aus, die in kleineren Städten und Vororten (31,6 %) wohnten, während die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der EU-28 in Städten lebte (40,4 %). Im Fünfjahreszeitraum von 2010 bis 2015 nahm die Zahl der Menschen, die in ländlichen Gebieten wohnen, leicht zu — ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der EU-28 erhöhte sich um 1,7 Prozentpunkte. Noch deutlicher fiel der Bevölkerungsanstieg in kleineren Städten und Vororten aus (4,7 Prozentpunkte). Dagegen nahm im gleichen Zeitraum der Anteil der in Städten lebenden Bevölkerung relativ rasch ab. Dieses Entwicklungsmuster ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass Menschen in Europa aus den Innenstädten wegziehen, um mehr (und erschwinglicheren) Wohnraum in Vororten, kleineren Städten und auf dem Land zu finden.

Litauen war der einzige Mitgliedstaat der EU, in dem eine Mehrheit der Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebte

Hinsichtlich der relativen Größe der ländlichen Bevölkerung bestanden zwischen den EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede: Litauen war das einzige Land, in dem eine Mehrheit (56,2 %) der Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebte (siehe Abbildung 1), während in Dänemark, Kroatien, Lettland, Ungarn, Slowenien und Luxemburg der Anteil der Landbevölkerung an der Gesamteinwohnerzahl immerhin noch 45 bis 49 % ausmachte. Demgegenüber lebte in mehreren der bevölkerungsreichsten Mitgliedstaaten ein relativ geringer Anteil der Gesamtbevölkerung in ländlichen Gebieten; dazu gehörten Deutschland (22,4 %), Italien (18,9 %), Belgien (18,0 %), das Vereinigte Königreich (14,9 %) und die Niederlande (14,7 %). Malta verzeichnete mit 0,3 % einen sehr geringen Einwohneranteil in ländlichen Gebieten; die überwiegende Mehrzahl seiner Bevölkerung lebte in der Hauptstadt Valletta und der umgebenden Metropolregion. Tatsächlich wohnten fast neun von zehn Einwohnern Maltas in einer Stadt; die einzigen anderen Mitgliedstaaten, in denen eine Bevölkerungsmehrheit in Städten lebte, waren das Vereinigte Königreich und Spanien. Bei der Analyse der weiteren in diesem Kapitel vorgestellten Ergebnisse ist es nützlich, diese Verteilungen nach Verstädterungsgrad zu berücksichtigen; insbesondere sollte den Ergebnissen für ländliche Gebiete in Malta nicht zu viel Gewicht beigemessen werden, da auf diese nur 0,3 % der maltesischen Bevölkerung entfallen.

Ein detaillierteres Bild der Bevölkerungsverteilung nach Verstädterungsgrad ist dem einleitenden Kapitel des Jahrbuchs der Regionen zu entnehmen (siehe Karte 1), in dem Informationen über die lokalen Verwaltungseinheiten der Ebene 2 (LAU 2) vorgestellt werden. Diese Informationen bestätigen das oben beschriebene Muster: Die meisten östlichen Regionen der EU und die baltischen Mitgliedstaaten waren durch relativ große ländliche Bevölkerungen charakterisiert, während in Belgien, den Niederlanden, Nordrhein-Westfalen (Deutschland), Malta, den Küstenregionen Italiens und Portugals sowie in Südspanien und im mittleren und südlichen Vereinigten Königreich eine höhere Bevölkerungsdichte zu verzeichnen war.

Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung

Die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen ist einer von fünf Leitindikatoren zur Überwachung der Fortschritte der Strategie Europa 2020, mit der eine „intelligente, nachhaltige und integrative Wirtschaft“ in der EU gefördert und die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen um mindestens 20 Millionen gesenkt werden soll. Derselbe Indikator wird auch zur Überwachung der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) herangezogen und dient als einer von 14 Leitindikatoren des Eurostat-Scoreboard, mit denen die Fortschritte im Bereich der europäischen Säule sozialer Rechte gemessen werden, mit der mehr Inklusion und Fairness in der Europäischen Union angestrebt wird.

Menschen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, befinden sich in einer Lage, auf die mindestens eines der drei folgenden Merkmale zutrifft: Sie sind von (monetärer) Armut bedroht; sie leiden unter erheblicher materieller Entbehrung (Deprivation); sie leben in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsintensität. Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen in der EU-28. Im Jahr 2015 galten 118,8 Millionen europäische Bürgerinnen und Bürger als von mindestens einem der drei Armutsrisiken bedroht, wobei 9,2 Millionen Menschen allen drei Risiken ausgesetzt waren.

Das Risiko (monetärer) Armut war das in der Bevölkerung der EU-28 am weitesten verbreitete Risiko; insgesamt 86,6 Millionen Einwohner waren von ihm — einzeln oder in Kombination mit einem oder beiden der anderen Risiken — betroffen. Die Armutsgefährdungsquote ist dabei ein Begriff, der relativ definiert ist; sie entspricht dem Anteil der Bevölkerung, der unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle lebt (die wiederum definiert ist als 60 % des verfügbaren medianen Äquivalenzeinkommens nach Sozialtransfers, in dem das Alter jedes Haushaltsmitglieds berücksichtigt ist). Die Armutsgefährdungsschwelle wird in jedem EU-Mitgliedstaat unabhängig festgesetzt. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass das Armutsrisiko die Vermögensverteilung widerspiegelt, das heißt, die Ausgewogenheit bzw. Gleichmäßigkeit der Verteilung der Einkommen in der Gesellschaft, unabhängig von der Höhe des Durchschnittseinkommens.

Fast ein Viertel (23,7 %) der Bevölkerung der EU-28 war von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

Die in ländlichen Gebieten lebende Bevölkerung der EU-28 war (gegenüber den Bewohnern städtischer Gebiete) in höherem Maße von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Im Jahr 2015 war etwas mehr als ein Viertel (25,5 %) der ländlichen Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, während der entsprechende Anteil der Stadtbevölkerung (24,0 %) leicht darunter lag; noch geringer war der Anteil unter den Einwohnern kleinerer Städte und Vororte (22,1 %), was zumindest teilweise die Abwanderung in kleinere Städte und Vororte erklären mag.

Am höchsten war das Risiko für Armut oder soziale Ausgrenzung in den ländlichen Gebieten mehrerer östlicher und südlicher EU-Mitgliedstaaten

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass bei einer knappen Mehrheit (15) der EU-Mitgliedstaaten der höchste Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen in ländlichen Gebieten zu verzeichnen war (Abbildung 3). Dies galt insbesondere für Bulgarien, Rumänien und Malta, wo mindestens die Hälfte der Landbevölkerung 2015 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht war. In neun weiteren Mitgliedstaaten, in denen die Armutsgefährdung auf dem Land höher als in Städten war, lag die entsprechende Quote zwischen 30,0 und 40,0 %; sechs dieser Länder waren der EU 2004 oder später beigetreten (Lettland, Kroatien, Litauen, Zypern, Ungarn und Polen), während die übrigen drei in Südeuropa lagen (Griechenland, Spanien und Portugal).

In Rumänien (und Malta) waren Personen, die in ländlichen Gebieten lebten, einem mindestens doppelt so hohen Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung ausgesetzt wie Stadtbewohner; ein weniger starkes Gefälle war in Kroatien, Polen und Bulgarien zu verzeichnen. Dagegen waren die Bewohner ländlicher Gebiete in Österreich, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, Deutschland und dem Vereinigten Königreich einem deutlich geringeren Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt als die Einwohner städtischer Gebiete (insbesondere Städte). Hervorzuheben ist auch, dass das Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung in Finnland, Slowenien, der Tschechischen Republik, Italien, Irland (Daten von 2014) und Schweden ziemlich gleichmäßig über die Gebiete verteilt war; bei der Analyse des von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Anteils der Bevölkerung nach Verstädterungsgrad waren jeweils nur geringe Unterschiede zu beobachten.

Bei der Analyse der Daten nach EU-Mitgliedstaat zeigte sich ein deutliches geografisches Gefälle: In vielen der östlichen, südlichen und baltischen Mitgliedstaaten war in der Regel die Landbevölkerung dem höchsten Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt, während in den meisten westlichen und nördlichen Mitgliedstaaten das höchste Risiko in der Regel für die Stadtbevölkerung bestand. Tatsächlich zeichneten sich Städte im östlichen Teil der EU in jüngerer Zeit oftmals durch Wirtschaftswachstum und ein geringeres Risiko von Armut und sozialer Ausgrenzung aus, wohingegen Städte in Westeuropa häufig von einem Paradox geprägt waren: Zwar wurde dort meist ein höheres Maß an Wohlstand geschaffen, doch zugleich waren auch relativ hohe Anteile der städtischen Bevölkerung von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht, was auf ein relativ hohes Maß an Einkommensungleichheit hinweist.

Fast ein Fünftel der ländlichen Bevölkerung in der EU war von Armut bedroht

In Abbildung 4 sind die Daten zur Armutsgefährdung und zum Risiko sozialer Ausgrenzung detaillierter aufgeschlüsselt, wobei sich die Analyse ausschließlich auf ländliche Gebiete konzentriert. 2015 war fast ein Fünftel (19,8 %) der ländlichen Bevölkerung in der EU-28 von (monetärer) Armut bedroht, gegenüber einem Anteil von 9,1 % der ländlichen Bevölkerung unter 60 Jahren, der in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsintensität lebte, und einem Anteil von 8,3 % der ländlichen Bevölkerung, der von erheblicher materieller Entbehrung betroffen war.

Von allen EU-Mitgliedstaaten verzeichnete Malta mit seiner sehr geringen ländlichen Bevölkerung das höchste Risiko für monetäre Armut in der Landbevölkerung; die Gefährdungsquote lag dort 2015 bei 50,0 %. Abgesehen von diesem Sonderfall waren auch relativ hohe Anteile der ländlichen Bevölkerung Rumäniens (40,4 %) und Bulgariens (35,8 %) von monetärer Armut bedroht. Am anderen Ende des Spektrums lag die Tschechische Republik, wo die ländliche Bevölkerung mit 9,1 % einem erheblich geringeren Risiko ausgesetzt war; auch in den Niederlanden, Österreich und Dänemark war die Gefährdungsquote für die ländliche Bevölkerung relativ gering (im Bereich von 10 bis 11 %).

Weniger als 10 % der Landbevölkerung der EU lebten in Haushalten mit sehr geringer Erwerbsintensität

Die Erwerbsintensität wird definiert als das Verhältnis zwischen der Gesamtzahl der Monate, in denen alle Haushaltsmitglieder im erwerbsfähigen Alter (18 bis 59 Jahre) im Einkommensbezugsjahr erwerbstätig waren, und der Gesamtzahl der Monate, in denen eine Erwerbstätigkeit dieser Haushaltsmitglieder in diesem Zeitraum theoretisch möglich gewesen wäre. Eine sehr niedrige Erwerbsintensität liegt definitionsgemäß bei einem Verhältnis von weniger als 0,2 vor; mit anderen Worten, Haushalte, in denen die Erwachsenen im erwerbstätigen Alter im Bezugszeitraum weniger als ein Fünftel ihres gesamten Erwerbspotenzials gearbeitet haben, gelten als Haushalte mit sehr niedriger Erwerbsintensität.

Den höchsten Anteil von Personen in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität verzeichnete die ländliche Bevölkerung in Bulgarien mit 23,0 %; aber auch in den ländlichen Gebieten Irlands war mehr als ein Fünftel der Bevölkerung (21,2 %; Daten von 2014) diesem Risiko ausgesetzt. Dagegen lebten in der Tschechischen Republik und in Schweden weniger als 5,0 % der ländlichen Bevölkerung in Haushalten mit sehr niedriger Erwerbsintensität. Dies kann mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen, zum Beispiel mit der Häufigkeit kleiner Subsistenzbetriebe, den Arbeitsmarktbedingungen, den Systemen der sozialen Sicherheit und der Zusammensetzung der Haushalte — so sind Einpersonenhaushalte (vor allem solche mit unterhaltsberechtigten Kindern) mit höherer Wahrscheinlichkeit durch eine sehr niedrige Erwerbsintensität gekennzeichnet als Haushalte mit zwei oder mehr Erwachsenen.

Ein Zwölftel der Landbevölkerung der EU war von erheblicher materieller Entbehrung betroffen

Erhebliche materielle Deprivation ist ein absolutes (kein relatives) Maß für Armut; sie ist definiert als die unfreiwillige Unfähigkeit (im Unterschied zur Wahlfreiheit), für mindestens vier der nachstehenden Ausgaben aufkommen zu können: unerwartete Ausgaben; Miet- oder Hypothekenschulden oder Rechnungen für Versorgungsleistungen; einen einwöchigen Jahresurlaub; jeden zweiten Tag eine Fleisch- oder Fischmahlzeit; angemessene Beheizung der Wohnung; eine Waschmaschine; einen Farbfernseher; ein Telefon oder ein Auto.

Ländliche Gebiete waren in sehr unterschiedlichem Maß vom Risiko erheblicher materieller Entbehrung betroffen; nur zehn EU-Mitgliedstaaten wiesen einen Anteil über dem Durchschnitt der EU-28 auf. Materielle Deprivation konzentrierte sich vor allem in den ländlichen Gebieten im Südosten der EU; so waren die höchsten Anteile der Bevölkerung, die unter erheblicher materieller Entbehrung litten, in Bulgarien (42,6 %) und Rumänien (29,0 %) zu verzeichnen, während von den übrigen EU-Mitgliedstaaten nur noch Ungarn und Griechenland meldeten, dass mehr als ein Fünftel der ländlichen Bevölkerung erheblicher materieller Entbehrung ausgesetzt war. Dagegen betrug die auf ländliche Gebiete bezogene Quote schwerer materieller Deprivation in 12 Mitgliedstaaten weniger als die Hälfte des Durchschnittswerts der EU-28 und lag in Finnland, Österreich, Luxemburg, Schweden, den Niederlanden und Malta bei unter 2,0 %.

Wohnen

In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der Arbeitskräfte in der EU, die von zu Hause aus arbeiten, erhöht, da es durch die Einführung neuer Technologien leichter geworden ist, manche Berufe nicht am Arbeitsplatz auszuüben; dies hat dazu geführt, dass einige Menschen bei der Wahl ihres Lebens- und Arbeitsortes größere Flexibilität genießen.

Relativ hohe Immobilienpreise in manchen Innenstadtlagen verbunden mit Verbesserungen der Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur haben manche Menschen bewogen, in Vororte oder ländliche Gebiete zu ziehen. Ein solcher Schritt erfordert für gewöhnlich Kompromisse; zum Beispiel müssen die Einzelnen abwägen, ob sie einen längeren oder verkehrsreichen Anfahrtsweg zur Arbeit akzeptieren können, um sich im Gegenzug eine größere Immobilie kaufen oder in einer Umgebung leben zu können, die eine geringere Kriminalitätsrate oder vielfältige Grünflächen in der Umgebung aufweist.

Über 80 % der Landbevölkerung der EU wohnten in einem Haus

Es verwundert nicht, dass sich der in ländlichen Gebieten (im Vergleich zu städtischen Gebieten) relativ reichlich vorhandene Platz auch in der Analyse der Arten von Wohnung nach Verstädterungsgrad widerspiegelt. Im Jahr 2015 lebte fast ein Viertel (22,8 %) der Bevölkerung der EU-28 in einem ländlichen Gebiet in einem Haus, während weitere 4,9 % der Bevölkerung in einem ländlichen Gebiet in einer Wohnung lebten; insgesamt wohnten also mehr als vier Fünftel der Bewohner ländlicher Gebiete in einem Haus.

Auch in kleineren Städten und Vororten lebte eine Mehrheit der Einwohner in Häusern (19,0 % der Gesamteinwohnerzahl der EU-28), während der Anteil der Bevölkerung, der in Städten in einem Haus lebte (15,5 % der Bevölkerung der EU-28), geringer war als der Anteil, der in einer Wohnung lebte (24,7 %); insgesamt lebten also etwas mehr als drei Fünftel der Einwohner in Städten in einer Wohnung.

Diese Verteilung spiegelt nicht nur den Mangel an Bauland für Häuser in Städten wider, sondern auch die Nachfrage nach Immobilien und die Demografie: So lassen sind junge Menschen (die oftmals allein leben) aufgrund von Bildungs-, Beschäftigungs-, Kultur- und sonstigen Angeboten lieber in Städten nieder, während (expandierende) Familien tendenziell eher in Vororte, kleinere Städte und ländliche Gebiete ziehen, wo sie sich mehr Platz und andere Vorteile erhoffen, die sich positiv auf ihre Lebensqualität auswirken.

In ländlichen Gebieten der EU war ein geringerer Anteil der Bevölkerung durch die Wohnkosten überlastet

Wohnen ist oftmals der größte Einzelposten bei den Ausgaben, die ein Haushalt zu bestreiten hat, ungeachtet dessen, ob eine Hypothek oder ein Darlehen abbezahlt oder Miete für eine Immobilie gezahlt wird. Die Quote der Überbelastung durch Wohnkosten ist definiert als der Anteil der in privaten Haushalten lebenden Bevölkerung, bei dem sich die Nettowohnkosten insgesamt auf mehr als 40 % des verfügbaren Einkommens belaufen. Immobilienpreise und Mieten variieren nicht nur erheblich zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten, sondern können auch innerhalb der Mitgliedstaaten sowie auf lokaler/regionaler Ebene erheblich voneinander abweichen.

Die im Folgenden vorgestellten Daten zu Wohnkosten berücksichtigen eine Vielzahl von Faktoren, darunter Bezahlbarkeit, Einkommensverteilung und Wohnungsangebot und -nachfrage. Menschen, die in Städten leben, sind zum Beispiel häufig bereit, mehr Geld für weniger Platz auszugeben, um zentral oder in einem beliebten Stadtteil/Bezirk zu wohnen. Dies hat in manchen Innenstädten zur Gentrifizierung (zur Verdrängung von Familien mit niedrigerem Einkommen aufgrund steigender Immobilienpreise) und zu erheblichen Veränderungen der demografischen und sozialen Zusammensetzung geführt; junge aufstrebende Berufstätige ziehen in sanierte Altbauwohnungen und verdrängen dabei oftmals die alteingesessene Bevölkerung. Ebenso können auch in ländlichen Gebieten die Immobilienpreise in begehrten Lagen sprunghaft ansteigen, vor allem, wenn lokale Planungsbehörden den ursprünglichen Charme eines Gebiets durch das Verbot von Neuerschließungen bewahren wollen und somit das Immobilienangebot begrenzt ist.

CH-14 house-cost-burden RYB17.png
In der gesamten EU-28 war 2015 die Quote der Überbelastung durch Wohnkosten in ländlichen Gebieten am niedrigsten (9,1 %); etwas höher fiel die Quote für die Einwohner von kleineren Städten und Vororten aus (10,6 %), während sie für die Einwohner von Städten am höchsten war (13,3 %).

Die Verteilung der Quote war dabei in den ländlichen Gebieten der EU-Mitgliedstaaten relativ gleichförmig, während bei den Städten eine größere Variabilität zu verzeichnen war (siehe Abbildung 6). Im Jahr 2015 waren weniger als 5,0 % der ländlichen Bevölkerung in Slowenien, Luxemburg, Irland (Daten von 2014), Frankreich, Zypern, Finnland, Österreich und Malta einer Überbelastung durch Wohnkosten ausgesetzt, wohingegen Zypern und Malta die einzigen EU-Mitgliedstaaten waren, in denen weniger als 5,0 % der Stadtbewohner von einer solchen Überbelastung betroffen waren. Der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Landbevölkerung lag in den meisten Mitgliedstaaten bei 5,0 % bis 12,0 %; höhere Anteile meldeten nur Bulgarien, Rumänien und Griechenland. Dagegen gab es 11 Mitgliedstaaten, in denen der Anteil der Stadtbevölkerung, der durch Wohnkosten überbelastet war, bei über 12,0 % lag; zu diesen gehörten die drei Mitgliedstaaten mit den höchsten Quoten für ländliche Gebiete — Bulgarien, Rumänien und Griechenland — sowie Dänemark, Deutschland, die Niederlande, die Tschechische Republik, das Vereinigte Königreich, Belgien, die Slowakei und Österreich.

In Griechenland waren, unabhängig vom Verstädterungsgrad, rund vier von 10 Einwohnern durch Wohnkosten überbelastet; diese Anteile waren erheblich höher als in allen anderen EU-Mitgliedstaaten. Rumänien, Kroatien und Bulgarien waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen die Quote der Überbelastung durch Wohnkosten unter der ländlichen Bevölkerung höher war als unter der Stadtbevölkerung; diese Zahlen können unter anderem auf die starke Verbreitung der Subsistenzlandwirtschaft, einen Mangel an alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten, geringe Beschäftigungsquoten für Frauen und relativ große Familieneinheiten in ländlichen Gemeinden hinweisen. Da einige östliche Teile der EU durch relativ hohe Gefährdungsquoten für Armut und soziale Ausgrenzung geprägt waren, ist anzunehmen, dass sich dies auch negativ auf die Belastung durch Wohnkosten ausgewirkt hat.

Gesundheit

Gesundheit ist ein Thema, das vielen europäischen Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt. Abbildung 7 gibt einen Überblick über den Anteil der Personen (ab 16 Jahren), die über einen Bedarf an Gesundheitsleistungen berichteten, der aufgrund der Kosten, der Länge der Anfahrt oder der Warteliste nicht erfüllt wurde. Die Fähigkeit, die Kosten medizinischer Leistungen bezahlen zu können, ist klar mit der Einkommensverteilung verknüpft. Menschen in ländlichen Gebieten dürften vermutlich eher durch lange Anfahrtswege abgeschreckt sein, Gesundheitsleistungen in Anspruch zu nehmen (medizinische Dienste konzentrieren sich vorwiegend in Städten und kleineren Städten). Die Länge der Warteliste wiederum spiegelt Angebot und Nachfrage nach Dienstleistungen wider (und kann je nach der erforderlichen Behandlung, Therapie oder Maßnahme variieren).

Die Landbevölkerung in der EU war häufiger von einem ungedeckten Bedarf an Gesundheitsleistungen betroffen

Im Jahr 2015 berichteten etwa 4,2 % der in ländlichen Gebieten lebenden Bevölkerung der EU-28, dass sie in den der Befragung vorangegangenen 12 Monaten einen Bedarf an Gesundheitsleistungen gehabt hatten, der nicht gedeckt wurde. Damit lag dieser Anteil etwas höher als die entsprechenden Zahlen für kleinere Städte und Vororte (3,8 %) sowie für Städte (3,5 %).

In den meisten westlichen EU-Mitgliedstaaten waren bei der Analyse des Anteils der Bevölkerung, der über einen ungedeckten Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen berichtete, kaum Unterschiede nach Verstädterungsgrad zu verzeichnen, während besonders bei einigen der Mitgliedstaaten, die der EU im Jahr 2004 oder später beitraten, eine größere Variabilität zu beobachten war. Betrachtet man die Zahlen genauer, so meldeten etwas mehr als die Hälfte (15) der Mitgliedstaaten sehr geringe Unterschiede (definiert hier als eine Spanne von weniger als einem Prozentpunkt zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Anteil). Relativ große Unterschiede wurden in Rumänien, Kroatien und Bulgarien verzeichnet, wo der Anteil der ländlichen Bevölkerung mit einem ungedeckten Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen um mindestens 3,0 Prozentpunkte höher lag als der niedrigste Wert (der in Rumänien für Stadtbewohner und in Kroatien und Bulgarien für die Einwohner von kleineren Städten und Vororten gemeldet wurde). Eine ähnlich große Bandbreite war in Estland und Belgien zu beobachten, obwohl in diesen Ländern die höchsten Bevölkerungsanteile mit einem ungedeckten Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen in Städten verzeichnet wurden.

Bildung

Bildung kann (wie Gesundheit) für die Entfaltungsmöglichkeiten und die Verbesserung der Lebensqualität des Einzelnen eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus hat Bildung auch einen Nutzen für die Gesellschaft, da eine Anhebung der allgemeinen Bildungsstandards die Produktivität der Erwerbsbevölkerung steigern dürfte, was wiederum das Wirtschaftswachstum ankurbeln kann.

Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, scheiden in der Regel früher aus Schule und Ausbildung aus

Mangelnde schulische Fähigkeiten und Qualifikationen können den Zugang zu einer Vielzahl von Arbeitsplätzen/Berufen beschränken. 2015 war der höchste Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger in der EU-28 (bezogen auf die Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 24 Jahren) in ländlichen Gebieten zu verzeichnen; der entsprechende Anteil belief sich hier auf 12,2 %, während er in kleineren Städten und Vororten bei 11,5 % und in Städten bei 9,8 % lag. Allerdings bestanden zwischen den EU-Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede: Besonders hohe Quoten frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger wurden in den ländlichen Gebieten einer Reihe vorwiegend östlicher und südlicher Mitgliedstaaten gemeldet, darunter in der Slowakei, Spanien, Griechenland, Ungarn, Estland, Rumänien und Bulgarien (wo sich die Unterschiede zwischen ländlichen Gebieten und Städten auf 7,3 bis 25,8 Prozentpunkte beliefen). Dagegen war in vier westlichen Mitgliedstaaten — Frankreich, Deutschland, Belgien und Österreich — sowie in Malta die Quote der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger unter der Stadtbevölkerung höher als in ländlichen Gebieten.

Nur etwas mehr als ein Viertel der in ländlichen Gebieten lebenden Bevölkerung der EU (im Alter von 30 bis 34 Jahren) verfügte über einen Hochschulabschluss

Betrachtet man das andere Ende der Bildungsleiter, so hatte 2015 nur etwas mehr als ein Viertel (27,9 %) der Landbevölkerung der EU-28 (im Alter von 30 bis 34 Jahren) einen tertiären Bildungsabschluss (ISCED 2011 Stufen 5–8); unter den Einwohnern kleinerer Städte und Vororte lag dieser Anteil bei einem Drittel (33,4 %) und unter der Stadtbevölkerung bei fast der Hälfte (48,1 %) (siehe Abbildung 8).

Eine Analyse im Zeitverlauf zeigt, dass der niedrigste Anteil an Hochschulabsolventen durchweg in ländlichen Gebieten registriert wurde; allerdings hat sich die Schere zwischen ländlichen Gebieten und Städten weiter geöffnet. Im Jahr 2004 hatte etwas mehr als ein Fünftel (21,0 %) der Landbevölkerung der EU-28 (im Alter von 30 bis 34 Jahren) einen tertiären Bildungsabschluss, während der entsprechende Anteil für Stadtbewohner bei etwas über einem Drittel (34,4 %) lag — ein Unterschied von 13,4 Prozentpunkten; bis 2014 hatte sich dieser Abstand auf 20,5 Prozentpunkte vergrößert und sank danach geringfügig auf 20,2 Prozentpunkte im Jahr 2015.

Betrachtet man die einzelnen EU-Mitgliedstaaten, so wies Luxemburg mit einem Wert von 44,9 % im Jahr 2015 den höchsten Anteil der ländlichen Bevölkerung (im Alter von 30 bis 34 Jahren) auf, der über einen Hochschulabschluss verfügte (gegenüber 77,7 % in Städten). Die niedrigsten Werte von weniger als 10,0 % waren in Bulgarien (46,6 % in Städten) und Rumänien (46,4 % in Städten) zu verzeichnen. Der Anteil der Hochschulabsolventen in ländlichen Gebieten war in allen Mitgliedstaaten bis auf Malta (für das wenig zuverlässige Daten vorliegen) durchweg niedriger als in Städten.

Der höhere Anteil hoch qualifizierter Menschen in Städten kann mit einer Reihe von Faktoren in Zusammenhang stehen. So sind zum einen die meisten Universitäten und anderen tertiären Bildungseinrichtungen in Städten angesiedelt, zum anderen weisen Städte meist dynamischere und stärker spezialisierte Arbeitsmärkte auf, die für Hochschulabsolventen besonders attraktiv sein dürften.

Der Anteil junger Menschen (im Alter von 18 bis 24 Jahren), die weder erwerbstätig waren, noch eine Schul- oder Berufsausbildung absolvierten, war in ländlichen Gebieten der EU um 3,7 Prozentpunkte höher als in Städten

Abbildung 9 gibt einen Überblick über den Anteil junger Menschen (im Alter von 18 bis 24 Jahren), die weder in Beschäftigung noch in einer Schul- oder Berufsausbildung sind (abgekürzt NEET). Das erste dieser beiden Kriterien — keine Beschäftigung —trifft zu, wenn die Befragten arbeitslos oder nicht erwerbstätig sind; das zweite Kriterium — absolviert keine Schul- oder Berufsausbildung —ist erfüllt, wenn die Befragten in den letzten vier Wochen vor der Erhebung an keiner Maßnahme der allgemeinen oder beruflichen Bildung teilgenommen haben. Der Nenner der NEET-Quote entspricht der Gesamtbevölkerung derselben Altersklasse, abzüglich derjenigen Personen, die auf die Frage nach der Teilnahme an regulärer (formaler) Ausbildung und Weiterbildung nicht geantwortet haben.

Im Jahr 2015 lag der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die weder in Beschäftigung waren, noch eine Schul- oder Berufsausbildung absolvierten, in der EU-28 bei 15,8 %. Eine Analyse nach Verstädterungsgrad zeigt, dass in ländlichen Gebieten eine höhere NEET-Quote (17,9 %) zu verzeichnen war als in kleineren Städten und Vororten (16,5 %) und Städten (14,2 %). Wie eine Analyse des Zeitraums 2004 bis 2014 verdeutlicht, war die NEET-Quote der EU-28 für ländliche Gebiete durchweg höher als für Städte, wobei einige der größten Unterschiede im Zeitraum 2013 bis 2015 zu verzeichnen waren, dem letzten Dreijahreszeitraum, für den Daten zur Verfügung stehen.

2015 wiesen 13 EU-Mitgliedstaaten eine NEET-Quote für ländliche Gebiete auf, die über dem Durchschnitt der EU-28 lag; bei den kleineren Städten und Vororten und bei den Städten war die Verteilung weniger einheitlich, da in beiden Fällen nur neun Mitgliedstaaten Quoten verzeichneten, die über dem Durchschnitt der EU-28 lagen. Die höchste NEET-Quote für ländliche Gebiete wurde von Bulgarien (40,9 %) gemeldet, aber auch Griechenland und Kroatien verzeichneten Werte von über 30,0 %. Diese drei Mitgliedstaaten wiesen 2015 nicht nur die höchsten NEET-Quoten in ländlichen Gebieten auf, sondern sie verzeichneten auch die größten Unterschiede zwischen den NEET-Quoten für ländliche Gebiete und für Städte; den größten Unterschied meldete Bulgarien mit 29,7 Prozentpunkten.

In sechs EU-Mitgliedstaaten lag die NEET-Quote für ländliche Gebiete bei 10,0 % oder darunter (für Malta liegen keine Daten vor). In vier dieser Mitgliedstaaten — den Niederlanden, Deutschland, Luxemburg und Österreich — war die Quote für ländliche Gebiete niedriger als für Städte. Ähnlich stellte sich die Situation nur in zwei weiteren Mitgliedstaaten dar, nämlich im Vereinigten Königreich und in Belgien (wo mit 6,9 Prozentpunkten die größte Kluft zwischen der in ländlichen Gebieten und der in Städten ermittelten Quote zu verzeichnen war).

Im Einklang mit den Ergebnissen für verschiedene andere Indikatoren lässt sich bei der Analyse der Bildungsdaten somit ein deutliches geografisches Gefälle beobachten. In den meisten östlichen und südlichen EU-Mitgliedstaaten wurden in ländlichen Gebieten tendenziell hohe NEET-Quoten verzeichnet, und die Unterschiede zwischen den Quoten für ländliche Gebiete und Städte waren in der Regel sehr groß. Demgegenüber bewegten sich die NEET-Quoten in den meisten westlichen Mitgliedstaaten auf einem allgemein niedrigeren Niveau, die Unterschiede nach Verstädterungsgrad waren weniger stark ausgeprägt, und häufig waren die NEET-Quoten in Städten höher als in ländlichen Gebieten.

Die NEET-Quote für junge Männer in der EU-28 lag 2015 bei 15,4 % gegenüber 16,3 % für junge Frauen. Eine Analyse im Zeitverlauf bestätigt, dass nach wie vor geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen, doch haben sich diese in den letzten Jahren etwas verringert. Die größten geschlechtsspezifischen Unterschiede nach Verstädterungsgrad wurden systematisch in ländlichen Gebieten verzeichnet. Im Jahr 2015 lag die NEET-Quote für junge Frauen in ländlichen Gebieten (18,8 %) um 1,8 Prozentpunkte höher als der entsprechende Wert für junge Männer (17,0 %).

Arbeitsmarkt

Die Beschäftigungsbedingungen und die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden oder zu wechseln, können die materiellen Lebensbedingungen des Einzelnen maßgeblich beeinflussen. Arbeit ist nicht nur deswegen wichtig für das Wohlbefinden, weil sie die Grundlage für die Erzielung von Einkommen bildet, sondern auch, weil sie einen erheblichen Teil des Tages ausfüllt und potenziell zur Verbesserung der Fertigkeiten der Erwerbstätigen beiträgt sowie ihnen Erfolgserlebnisse, Zufriedenheit und ein gestärktes Selbstwertgefühl verschaffen kann.

Die Beschäftigungsquote ist der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen im Vergleich zur Bevölkerung insgesamt; die Vergleichsgrundlage bildet dabei in der Regel die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, die hier als die Altersgruppe der 20- bis 64- Jährigen definiert ist. Hinsichtlich der Beschäftigungsquote in der EU-28 bestanden zwischen den drei Verstädterungsgraden nur geringe Unterschiede (0,5 Prozentpunkte; siehe Abbildung 10). Der niedrigste Wert wurde 2015 für die Bewohner ländlicher Gebiete (69,7 %) ermittelt, während die Quoten für Städte (70,0 %) sowie für kleinere Städte und Vororte (70,2 %) nur geringfügig höher lagen.

Die Beschäftigungsquoten werden in hohem Maße von geschlechtsspezifischen Unterschieden und insbesondere von der unterschiedlichen Erwerbsbeteiligung von Frauen beeinflusst. Das Geschlechtergefälle bei den Beschäftigungsquoten der EU-28 (wieder bezogen auf die Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen) belief sich 2002 (das erste Bezugsjahr, für das Daten zur Verfügung stehen) auf 17,3 Prozentpunkte. Während die Beschäftigungsquote der Männer im Jahr 2002 und erneut im Jahr 2015 bei 75,8 % in der EU-28 lag, war bei der Beschäftigungsquote der Frauen bis 2015 ein leichter Anstieg auf 64,2 % zu verzeichnen; der Abstand zwischen Männern und Frauen verringerte sich dadurch auf 11,6 Prozentpunkte. Eine Analyse der Situation in ländlichen Gebieten ergibt ein ähnliches Bild — mit einem etwas größeren Geschlechtergefälle bei den Beschäftigungsquoten in ländlichen Gebieten (13,1 Prozentpunkte in 2015) und einer etwas niedrigeren Beschäftigungsquote von Frauen (63,1 % in 2015). Insgesamt wirkte sich die Erwerbsbeteiligung von Frauen in ländlichen Gebieten also noch stärker auf die Beschäftigungsquote aus als in städtischen Gebieten.

Mehrere nördliche und westliche Mitgliedstaaten zeichneten sich durch höhere Beschäftigungsquoten in ländlichen Gebieten aus ...

2015 lagen die Beschäftigungsquoten für ländliche Gebiete in Bulgarien und Litauen um 16,7 bzw. 10,5 Prozentpunkte unter den entsprechenden Werten für Städte; dieses Muster (wenngleich in abgeschwächter Form) war in acht weiteren Mitgliedstaaten, darunter Italien, zu beobachten. Im Vergleich dazu lagen die Beschäftigungsquoten für ländliche Gebiete in Belgien und Österreich um 9,1 bzw. 8,7 Prozentpunkte über den Werten für Städte; dieses Muster war in sechs weiteren Mitgliedstaaten, darunter in Deutschland und im Vereinigten Königreich, zu beobachten.

Die höchsten Beschäftigungsquoten in ländlichen Gebieten wurden 2015 in nördlichen und westlichen EU-Mitgliedstaaten verzeichnet; sie lagen in Schweden und Deutschland bei über 80,0 % und in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich nur knapp darunter. Die niedrigsten Beschäftigungsquoten für ländliche Gebiete — Werte von unter 60,0 % — wurden in Italien, Griechenland, Spanien, Kroatien und Bulgarien gemeldet; eine detailliertere Aufschlüsselung nach Geschlecht zeigt relativ niedrige Frauenbeschäftigungsquoten und dementsprechend ein vergleichsweise starkes Geschlechtergefälle in allen diesen Mitgliedstaaten. So blieben die Beschäftigungsquoten von Frauen in den ländlichen Gebieten Griechenlands und Italiens um mehr als 20,0 Prozentpunkte hinter denen von Männern zurück. Diese Zahlen belegen den relativ starken Zusammenhang zwischen der Frauenbeschäftigungsquote und der Beschäftigungsquote insgesamt, insbesondere in den südlichen Mitgliedstaaten. Solche Unterschiede können, zumindest teilweise, auf die Rolle der Frau in der Familie zurückgeführt werden.

... während in den meisten östlichen Mitgliedstaaten die Arbeitslosenquoten in ländlichen Gebieten höher als in Städten waren

Menschen, die nur schwer eine Arbeit finden, die in prekären Arbeitsverhältnissen tätig sind oder die ungünstige oder lange Arbeitszeiten bei unterdurchschnittlicher Entlohnung hinnehmen müssen, werden vermutlich eine geringe Zufriedenheit am Arbeitsplatz empfinden, was sich nachteilig auf ihre Lebensqualität insgesamt auswirken kann. Abbildung 11 bietet Informationen zu einer der Messgrößen in diesem Bereich, der Arbeitslosenquote (in der Altersgruppe der 15- bis 74-Jährigen). 2015 lag die Arbeitslosenquote der EU-28 bei 9,4 %. Eine Analyse nach Verstädterungsgrad zeigt, dass die niedrigsten Arbeitslosenquoten in kleineren Städten und Vororten (9,0 %) sowie in ländlichen Gebieten (9,1 %) verzeichnet wurden, während die Quote in Städten etwas höher lag (10,0 %).

2015 gab es neun EU-Mitgliedstaaten, in denen die höchsten Arbeitslosenquoten nach Verstädterungsgrad in ländlichen Gebieten ermittelt wurden; dabei handelte es sich um die baltischen Mitgliedstaaten und einige Mitgliedstaaten in Ost- und Südeuropa. Dagegen meldeten 12 Mitgliedstaaten — die mit Ausnahme Sloweniens nicht in den östlichen Teilen der EU lagen — die höchsten Arbeitslosenquoten in Städten.

Weit höhere Arbeitslosenquoten in ländlichen Gebieten als in Städten meldeten 2015 Bulgarien, Litauen und die Slowakei. In diesen Mitgliedstaaten machte der Unterschied mehr als 5,0 Prozentpunkte aus; die Arbeitslosenquoten in den ländlichen Gebieten lagen dabei systematisch über dem Durchschnitt der EU-28 und in den Städten systematisch unter dem Durchschnitt der EU-28. Dagegen lagen die Arbeitslosenquoten in ländlichen Gebieten Belgiens, Griechenlands und Österreichs erheblich — um mehr als 5,0 Prozentpunkte — unter den Werten, die in Städten ermittelt wurden. Sehr niedrige Arbeitslosenquoten (von weniger als 4,0 %) wurden aus den ländlichen Gebieten Österreichs, Deutschlands und des Vereinigten Königreichs gemeldet.

Digitale Kluft

Digitale Technologien spielen im täglichen Leben der meisten Europäer eine wichtige Rolle; durch das Internet können Menschen, Unternehmen und Behörden auf neue Weise miteinander kommunizieren und in Kontakt treten. Dennoch sind manche Teile der Bevölkerung (zum Teil aus eigener Entscheidung) ausgeschlossen, und es besteht die Gefahr, dass sich die sogenannte digitale Kluft durch die Einführung neuer Technologien noch vergrößert.

Im Jahr 2016 griffen weniger als zwei Drittel (62 %) der in ländlichen Gebieten lebenden Bevölkerung der EU-28 täglich auf das Internet zu, während es unter den Einwohnern kleinerer Städte und Vororte immerhin 72 % und unter Stadtbewohnern bereits drei Viertel (75 %) waren.

Die gebräuchlichsten Technologien für den Breitband-Internetzugang sind DSL (Digital Subscriber Line — digitaler Teilnehmeranschluss) oder Kabel (Glasfaser): DSL-Anschlüsse sind nahezu überall in der EU verfügbar, während (Hochgeschwindigkeits-)Kabeldienste weniger verbreitet und mitunter auf dichter bevölkerte Gebiete beschränkt sind — was zumindest teilweise die geringere Internetnutzung in ländlichen Gebieten erklären mag. Um weitere öffentliche Investitionen in ländliche Gebiete zu fördern, hat die Europäische Kommission im Januar 2013 ihre Leitlinien für die Anwendung der EU-Vorschriften über staatliche Beihilfen für den Breitbandsektor überarbeitet und im September 2014 einen neuen Leitfaden für Investitionen in Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetze veröffentlicht, um den Ausbau schneller und ultraschneller Breitbanddienste in ländlichen Gebieten voranzubringen.

In allen EU-Mitgliedstaaten bis auf drei war der niedrigste Anteil der täglichen Internetnutzer in ländlichen Gebieten zu verzeichnen

Betrachtet man die Daten zur täglichen Internetnutzung genauer, so sind zwischen den EU-Mitgliedstaaten deutliche Unterschiede zu erkennen. Diese Unterschiede bewegen sich häufig entlang geografischer Grenzen, wobei die nördlichen und westlichen Mitgliedstaaten im Allgemeinen eine höhere Internetnutzung verzeichneten als die Mitgliedstaaten im Süden oder Osten der EU. Die Länder mit der höchsten täglichen Internetnutzung im Jahr 2016 waren Luxemburg, Dänemark, das Vereinigte Königreich, die Niederlande, Finnland und Schweden. Die geringste tägliche Internetnutzung wurde aus Griechenland, Polen, Bulgarien und Rumänien gemeldet.

Eine genauere Analyse nach Verstädterungsgrad (siehe Abbildung 12) zeigt, dass der Anteil der täglichen Internetnutzer in der Regel unter der ländlichen Bevölkerung am geringsten war; dies traf 2016 auf 25 der 28 EU-Mitgliedstaaten zu. Belgien, Irland und Luxemburg waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen ländliche Gebiete nicht den niedrigsten Anteil der täglichen Internetnutzer aufwiesen.

In Litauen, Portugal und Polen machte 2016 ein relativ geringer Anteil der Landbevölkerung — annähernd die Hälfte — täglich Gebrauch vom Internet; dieser Anteil sank in Griechenland auf 42 % und in Bulgarien und Rumänien auf annähernd ein Drittel. Einige dieser Unterschiede bei der täglichen Internetnutzung dürften auf die fehlende Infrastruktur in ländlichen Gebieten zurückzuführen sein, wodurch der Zugang zu digitalen Technologien und ihre Verfügbarkeit eingeschränkt sind. Aber auch andere Faktoren spielen möglicherweise eine Rolle, darunter das allgemeine Alphabetisierungs- und Bildungsniveau, Computer- und Fremdsprachenkenntnisse (insbesondere Englisch) sowie kulturelle Faktoren.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Eurostat-Daten zu ländlichen Gebieten sind Teil einer Datenerhebung, die der Erstellung von Statistiken nach Verstädterungsgrad dient. Im Jahr 2011 haben die Generaldirektionen Regionalpolitik und Stadtentwicklung (GD REGIO) und Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (GD AGRI), Eurostat und die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC) zusammen mit der OECD die Klassifikation des Verstädterungsgrades auf der Grundlage eines gemeinsamen methodischen Ansatzes überarbeitet.

Die jüngste Fassung dieser Klassifikation beruht auf dem Bevölkerungsraster von 2011 und den Grenzen der lokalen Verwaltungseinheiten (LAU) von 2014. Rasterzellen von 1 km² Größe werden anhand einer Kombination von Kriterien, die auf geografischer Nachbarschaft (Kontiguität) und dem Anteil der lokalen Bevölkerung, der in urbanen Zentren und in städtischen Clustern lebt, lokalen Verwaltungseinheiten der Ebene 2 (LAU 2), in der Regel Gemeinden, zugeordnet, die in drei Gebietstypen eingeteilt werden:

  • Städte (dicht besiedelte Gebiete), in denen mindestens 50 % der Bevölkerung in urbanen Zentren leben;
  • kleinere Städte und Vororte (Gebiete mit mittlerer Bevölkerungsdichte), in denen mindestens 50 % der Bevölkerung in städtischen Clustern und weniger als 50 % der Bevölkerung in urbanen Zentren leben;
  • ländliche Gebiete (dünn besiedelte Gebiete), in denen mindestens 50 % der Bevölkerung in ländlichen Rasterzellen leben.

Weitere Hintergrundinformationen zum Verstädterungsgrad sind dem einleitenden Kapitel zu entnehmen; hier finden Sie unter anderem eine Tabelle, in der die zugrunde liegenden räumlichen Konzepte erläutert sind; eine Karte zur Verteilung der lokalen Verwaltungseinheiten der Ebene 2 (LAU 2) nach Verstädterungsgrad sowie eine Abbildung, die für jeden Mitgliedstaat den Anteil der Gesamtbevölkerung nach Verstädterungsgrad zeigt.

Weitere Informationen
Typologie des Verstädterungsgrades (auf Englisch)
Korrespondenztabelle LAU 2 — Verstädterungsgrad (auf Englisch)

Definitionen von Indikatoren

Glossareinträge in Statistics Explained stehen für eine Vielzahl von Begriffen zu ländlichen Gebieten zur Verfügung; weitere Glossareinträge zu spezifischen Indikatoren finden sich außerdem in den entsprechenden thematischen Bereichen.

Weitere Informationen
Spezieller Bereich zum Verstädterungsgrad

Kontext

Die ländlichen Gebiete der EU sind geprägt von ihren jeweils besonderen natürlichen Lebensräumen und Ressourcen und zeichnen sich insgesamt durch eine große Vielfalt aus. Sie stellen unter anderem Nahrung und Umweltgüter bereit, die für den Wohlstand ländlicher wie auch städtischer Gebiete von entscheidender Bedeutung sind; darüber hinaus werden sie wegen ihrer Lebensqualität zunehmend geschätzt.

In den letzten Jahren bestand ein besonderes politisches Interesse daran, die Wechselbeziehungen zwischen benachbarten ländlichen und städtischen Gebieten zu analysieren, da ländliche Gebiete, die an urbane Zentren grenzen, oftmals eine sehr dynamische lokale Wirtschaft aufweisen. Abgelegenere, dünn besiedelte ländliche Gebiete sind dagegen in der Regel durch ein schwächeres Wirtschaftswachstum gekennzeichnet.

Entwicklung des ländlichen Raums 2014–2020

Die EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums soll ländliche Gebiete bei der Bewältigung vielfältiger wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Herausforderungen unterstützen; dabei verfolgt sie eine Reihe von Zielen, die auch mit den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) angestrebt werden. Die Politik für den ländlichen Raum ergänzt das System der Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe, das in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU festgelegt ist.

In der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013, der jüngsten Entwicklung in diesem Bereich, ist die Reform der EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums nach 2013 genau geregelt. Im Einklang mit der Strategie Europa 2020 und den Zielen der GAP wurden für den Zeitraum 2014-2020 drei langfristige strategische Ziele ermittelt: Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, Gewährleistung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Klimaschutz sowie Sicherstellung einer ausgewogenen räumlichen Entwicklung der ländlichen Gebiete.

Die EU-Mitgliedstaaten und ihre Regionen erstellen unter Berücksichtigung der übrigen Struktur- und Investitionsfonds aufeinander abgestimmte Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum (EPLR), die auf gemeinsame Prioritäten ausgerichtet sind, wie zum Beispiel die „Förderung der sozialen Eingliederung, der Bekämpfung der Armut und der wirtschaftlichen Entwicklung in den ländlichen Gebieten“. Diese EPLR sind so konzipiert, dass sie die Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung inhaltlich verbessern, die Verfahren vereinfachen und/oder den entsprechenden Verwaltungsaufwand reduzieren und die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums enger mit den anderen Fonds verzahnen. Sie werden durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert, der im Zeitraum 2014-2020 mit Mitteln in Höhe von 100 Milliarden EUR ausgestattet ist. Ländliche Gebiete werden nicht nur durch den ELER, sondern auch durch verschiedene andere EU-Fonds unterstützt. Dazu gehören der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Europäische Sozialfonds (ESF), der Kohäsionsfonds und der Europäische Meeres- und Fischereifonds.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

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Veröffentlichungen

Datenbank

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Arbeitsmarkt (degurb_labour)
Tourismus (degurb_tour)
Digitale Wirtschaft und Gesellschaft (degurb_isoc)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Abbildungen und Karten (MS Excel)

Excel.jpg Focus on rural areas (auf Englisch)

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